Ewiger Schwur
würde Brends
seinen
Job machen.
Er würde herausfinden, was sein neuester Gast im Schilde führte. Und dann noch etwas mehr.
3
Oh, zum Teufel! Pell, die gerade von der Damentoilette kam, blieb wie angewurzelt stehen. Sie erkannte die schlanke, elegante Gestalt, die an der Theke hockte. Sie hatte sich wohl selbst etwas vorgemacht, zu glauben, ihre Familie – und ihre Cousine – würde sie gewähren lassen, wenn sie drohte, sich mit einem gefallenen Engel zu verbinden. Sie hätte wissen sollen, dass Mischka sie nicht gehen lassen würde. Sie nicht fallen lassen würde, wenn sie glaubte, sie könne es irgendwie verhindern. So war Mischka. Sie hatte ein Leben damit verbracht, ihre kleine Cousine vor sich selbst zu retten, und im Allgemeinen – im Allgemeinen – war Pell dankbar dafür gewesen. An eine solche Liebe konnte man kein Preisschild heften.
Sie war nicht dankbar. Nicht heute Nacht. Nicht diesmal.
Mit bis zum Hals schlagendem Herzen ging Pell an den privaten Tisch zurück. Und zu ihm. Vielleicht hatte Dathan eine Idee, was sie als Nächstes tun sollte. Ihr selbst waren die Fluchtpläne gerade eben ausgegangen. Die brodelnde Menge von Tänzern würde ihre Bewegungen für den Moment tarnen, aber sie konnte sich nicht lange auf die Anonymität verlassen. Mischka war zu logisch, zu präzise.
Zu stur.
Pell würde geschnappt werden, es sei denn, sie zauberte ein Kaninchen aus dem Hut. Jetzt. Sie war perplex, dass Mischka ihre Drohung, mit einem Dämon davonzulaufen, nicht durchschaut hatte, dass sie den Plan nicht als das erkannt hatte, was er war. Manchmal war Mischka naiv. Manchmal.
Gefallene Engel waren für Pell eine Liga zu hoch. Sich auf einen Dämon einzulassen, bedeutete das Ende. Sie hatte sie immer für Seelenverwandte gehalten, da es hieß, sie seien aus dem Himmel geworfen worden, weil sie nicht so ganz perfekt gewesen seien. Nun, sie war auch nicht perfekt. Und sie war dafür bekannt, einige Regeln gebrochen zu haben. Okay. Mehr als einige. Ihre Freundschaft mit Dathan verletzte jedoch wahrscheinlich mindestens einen internationalen Vertrag. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass ihr Freund in der Lage sein würde, sie aus ihrem gegenwärtigen Schlamassel zu retten.
Denn Mischkas unerwartete Anwesenheit im Club war nur die Spitze des Eisberges.
Sie entdeckte eine Lücke in der Menge und schlüpfte durch die Öffnung. Es war ein Fehler gewesen, sich von Dathan beschwatzen zu lassen, hierherzukommen, an einen Ort, an dem sie bekannt war. Und Mischka wusste, dass sie manchmal hier war.
Als sie zu der ledernen Bank zurückkam, auf der Dathan sich wie ein Pascha mit seinem Harem lümmelte, schickte er sofort die Groupies weg, nachdem er ihren Gesichtsausdruck bemerkt hatte. Eine junge Blondine warf ihr einen Blick zu, den Pell nicht ganz deuten konnte. Teils Rausch, teils Ärger. Pech, wenn sie eifersüchtig war, denn es würde nichts passieren. Dathan war nichts weiter als ihr Freund, kein Geliebter. Wenn er sie benutzen wollte, um unwillkommene Gesellschaft zu verscheuchen, war das für sie in Ordnung. Worte waren billig, und es scherte sie nicht, ob die Clubbesucher sie für ein Dämonenliebchen hielten. Doch Gott stehe ihr bei, wenn Mischka das sah. Oder wenn ihre Eltern davon erfuhren.
Der Begriff
Tod
würde es nicht einmal annähernd beschreiben.
»Sie ist hier«, sprudelte es aus ihr heraus, während sie sich neben ihn auf die Bank setzte. Die Hitze seines massigen Körpers war ein willkommener Trost, und sie kämpfte gegen den Drang an, sich in den Schatten dieses Umfangs und dieser Stärke zu verkriechen. Heute Nacht würde sie ein großes Mädchen sein. Wirklich. Gleich nachdem sie ihn um einen letzten Gefallen gebeten hatte.
Dathans große Hand legte sich um ihre. Sie erwartete, dass er sie von der Bank hochziehen würde, aber stattdessen drehte er ihre Hand in seiner und hüllte sie in tröstliche Wärme ein. Verankerte sie.
»Keine Panik.« Mehr sagte er nicht, aber mit der freien Hand zog er ein Handy heraus und wählte. Er sprach einige leise, kehlige Worte in einer unbekannten Sprache.
Er muss einen Plan haben. Gott sei Dank.
»Hat dir niemand gesagt, dass es unhöflich ist, vor anderen eine fremde Sprache zu benutzen?« Sie sprach in einem leichten Ton, aber gleichzeitig huschte ihr Blick auf der Suche nach Mischka über den brodelnden Tanzboden.
Er fauchte ein letztes Wort ins Telefon und klappte es zu. Dunkle Augen glitten nach oben, und für einen Moment fragte sie sich, ob
Weitere Kostenlose Bücher