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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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kennengelernt. Ich war nur ein paar Tage auf dieser speziellen Insel, und ich wusste nicht, ob ich bleiben oder abreisen sollte. Er hatte von meiner Ankunft gehört, daher kam er vorbei, um sich vorzustellen.« Sie konnte die Erinnerungen an diese dunklen Augen immer noch nicht abschütteln. Der Mann war kalt gewesen, so kalt. Beinahe unheimlich in der tropischen Hitze, die sie umgab. Die meisten Einheimischen waren herrlich warm, sonnengebräunt und fröhlich, und ihre Neugier auf sie wurde im Zaum gehalten vom Respekt für die Grenzen, die sie unbewusst gezogen hatte. Eilor hatte das nicht interessiert. Er war an ihren Tisch gekommen und hatte sich ihr gegenüber hingesetzt. Sicher, er hatte ihr den obligatorischen Drink spendiert, aber da war etwas beinah Besitzergreifendes in seinen Augen gewesen. Er hatte ihr Angst gemacht. Und dann hatte er gesagt, er habe nach ihr gesucht. Irgendwie glaubte sie nicht, dass er ›an diesem Tag‹ meinte. Er hatte nach ihr gesucht, und er war auf diese Insel gekommen, um sie zu finden. Er war ihr gefolgt.
    Sie hatte auf ihre Instinkte gehört und war weggelaufen.
    »Und er ist dir hierher gefolgt.«
    »Könnte sein.« Das war der Punkt, an dem die meisten ihrer Bekannten es mit Logik versucht hätten, mit Abraten oder mit unverhohlenem Unglauben. Wie wahrscheinlich war es schließlich, dass ihr ein x-beliebiger Fremder um den halben Globus gefolgt war?
    »Wann hast du bemerkt, dass er dir gefolgt ist?«
    »Als ich den Flughafen erreichte.«
    »Du hast den Flughafen vor drei Wochen erreicht, Pell.« Dathans Stimme hatte einen strengen Unterton angenommen. Na schön, sie hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen. Nichts davon war ihr wirklich erschienen.
    »Ich wollte sicher sein, bevor ich es irgendwem erzähle. Es kommt mir alles so verrückt vor.«
    Drei Wochen Gänsehaut, drei Wochen, in denen sie das Gefühl gehabt hatte, ein unsichtbarer Beobachter würde sie verfolgen. Schlimmer noch, sie hatte gewusst, dass der Beobachter sie jederzeit erwischen konnte. Sie hatte nicht zu der Wohnung zurückgehen wollen, die sie sich manchmal mit ihren Freundinnen teilte. Nach Hause zu gehen, hatte ebenfalls nicht allzu gut funktioniert. Sie war angespannt gewesen. Nervös. Am Ende hatte sie Streit gesucht, damit sie fluchtartig verschwinden konnte.
    Sie beäugte ihr Gegenüber. Anscheinend war sie direkt in Dathans Arme geflohen.
    »Du hast mich warten lassen.«
    »Wir sind Freunde«, fauchte sie. »Hast du gedacht, ich wollte dich auch damit belästigen?«
    »Wir sind Freunde.« Er sah sie an, und sie konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. »Ja, meine Liebe. Und Freunde sollten wirklich ehrlich zueinander sein, meinst du nicht?«
    »Sicher.« Schließlich war es nicht so, als ob sie ihn in dieser Sache angelogen hätte.
    »Absolut.« Er ließ ihre Hand los und schob sie weg. Mit der anderen Hand goss er geschickt Champagner aus der Flasche ein, die in dem Kühler neben dem schlanken Tisch stand. Er schob das Glas zu ihr hinüber, und sie legte die Finger aus Gewohnheit um den Stiel. »Wie hat er ausgesehen?«
    Er war groß gewesen. Dunkel. Und die Bar, in der sie einander begegnet waren, war noch dunkler gewesen. Trotzdem, er war ihr irgendwie bekannt vorgekommen. Vielleicht, weil seine rauen, brutalen Gesichtszüge sie an die gefallenen Engel erinnerten. »Wie einer von euch«, sagte sie, bevor sie sich zurückhalten konnte. Na ja, niemand hatte sie je zuvor der Diplomatie beschuldigt.
Toll gemacht, Pell! Als Nächstes kannst du behaupten, Dathan würde dir nachstellen.
    »Wie einer von uns«, wiederholte er leise. »Dann sind wir also austauschbar? Du kannst uns nicht ganz auseinanderhalten?«
    Das hatte sie nicht gemeint. »Nein«, wandte sie ein. »Du weißt, dass ich weiß, wer du bist, Dathan. Ich habe es immer gewusst. Ich meinte nur, dass er etwas an sich hatte, das mich an die gefallenen Engel erinnerte.«
    »Werde konkreter.«
    Sie konnte es nicht. Der Mann, der ihr gefolgt war, hatte ein ähnliches Gesicht gehabt wie Dathan, nur viel finsterer. Härter. Irgendwie verzerrt.
    »Na schön. Also, er hat ausgesehen wie ich, wie einer meiner Brüder, aber du kannst ihn nicht beschreiben. Hast du es nicht geschafft, ein Foto zu machen?«
    Er zog fragend eine Augenbraue nach oben, und sie musste den Kopf schütteln, und eine verlegene Röte machte sich auf ihrem Gesicht breit. Nein, sie war nicht auf die Idee gekommen, ein Foto zu machen. Oder ein Video. Sie hatte

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