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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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hatte. An der Uniform seiner menschlichen Tagelöhner hatte der Besitzer des Clubs nicht gespart; sie war genauso teuer und gut gepflegt wie die Clubwände. Obwohl die Wände dem Besitzer wahrscheinlich mehr bedeuteten. Dämonen neigten dazu, ihre menschlichen Nachbarn für austauschbar zu halten.
    »Sehen Sie sich das Video an, mir zuliebe«, schmeichelte sie. »Sie können mir sagen, ob Sie sie gesehen haben. Mehr nicht, ich verspreche es«, fügte sie hinzu, als Serge errötete.
    »Es wird Ihnen so oder so nicht gefallen, was ich sage«, brummte er, aber sie spürte, dass er schwach wurde. Er würde hinsehen, und sei es auch nur, damit sie wieder von seiner Theke verschwand, ohne eine Szene zu machen. Sie warf ihm den absichtlich neckischen Blick zu, den sie so oft bei Pelinor gesehen hatte, und er knickte ein. »In Ordnung. Geben Sie mir den Player!«
    Sie schob ihm das silbrige Ding hin und sah, wie das schelmische Gesicht ihrer Cousine auf dem flachen Schirm auftauchte. Selbst auf dem Kopf stehend versprühte ihre Cousine das pure Leben. Ihre heisere Stimme plauderte angeregt mit jemandem, der nicht auf dem Schirm zu sehen war, und sie erzählte eine ihrer Lieblingsreisegeschichten. Pell habe Hummeln im Hintern, behauptete ihre Mutter immer voller Zuneigung. Man konnte das Mädchen nicht an einem Fleck festnageln; es war im nächsten Moment schon wieder unterwegs. Die junge Frau auf dem Bildschirm jedoch beschrieb einen exotischen Strand, einen besonders effektiven alkoholischen Drink und eine gefährliche Begegnung der paranormalen Art. Mischka war sich ziemlich sicher, dass ihre Tante noch nie davon gehört hatte.
    Altmodische Pell.
    Ihr wäre fast die Anspannung des Barkeepers entgangen. Wie elektrisiert ließ er den Videoplayer wieder auf die Theke fallen.
    »Nein«, sagte er schnell. Zu schnell. »Die da kenne ich nicht.«
    Die da? Wie viele Frauen kamen denn eigentlich ins G2 und bändelten hier mit Paranormalen an? Allein die Möglichkeit war für ihn nicht weiter schockierend gewesen. Er hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt – bis er das Video gesehen hatte.
    »Sie erkennen sie, Serge. Sie haben sie hier gesehen.«
    Er antwortete nicht, daher beugte sie sich weiter vor. Pell hätte gewusst, wie sie diesen Mann um den Finger wickeln und wie sie die verdammte Antwort aus ihm herausflirten könnte. Zum hundertsten Mal seit Pells Verschwinden wünschte sie sich, sie könnte ihre Cousine
sein.
Dass sie die Kraft und den Mut gehabt hätte, die Regeln zurechtzubiegen. Ein wenig zu leben und herauszufinden, nur ein einziges Mal, wie es war, das ungezogene Mädchen zu sein.
    Stattdessen musste sie wieder mal den Aufräumdienst übernehmen.
    »Hören Sie«, seufzte er, »Sie wollen es nicht wissen, glauben Sie mir. Sie wird wahrscheinlich in ein paar Wochen oder Monaten wieder auftauchen, und dann können Sie all das hinter sich lassen. Aber wenn Sie jetzt Fragen stellen, werden Sie Antworten bekommen, die Sie vielleicht nicht hören wollen. Nichts wird mehr so sein wie zuvor.«
    Sie wusste das; deswegen war sie ja auch hier. »Sagen Sie es mir«, verlangte sie, ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden. Er würde ihr eine Antwort rundheraus verweigern oder sie ihr geben müssen, so viel stand verdammt noch mal fest. Sie würde ihn nicht so leicht vom Haken lassen.
    »Na schön.« Er schob ihr den Videoplayer wieder hin, und diesmal nahm sie ihn. »Ja, ich habe sie gesehen. Sie ist mehr oder weniger Stammgast hier. Manchmal ist sie mit einem Haufen anderer Frauen gekommen. Einige von ihnen waren als Dämonen-Junkies bekannt, Frauen, die rasch mit einem von
ihnen
für eine Nacht anbändelten. Vielleicht auch zwei. Für kleine Gefälligkeiten, Sie verstehen. Nichts Großes. Vielleicht eine Beförderung dort, wo sie arbeiten, oder dergleichen.«
    Davon hatte sie gehört.
    »Doch die meisten von ihnen«, fuhr er fort, »waren Jungfrauen, was das betrifft. Oh, sie waren interessiert, sicher, aber sie hatten ihre Seelen noch nicht verkauft. Wir hatten eine Wette laufen«, gab er zu, »wie lange es dauern würde, bevor die Nächste sich verkaufen und wer sie sein würde.«
    Entzückend. Ihre Cousine war also Handelsware.
    »Pelinor?«
    »Ist das ihr Name? Klasse Mädchen. Sie war mit einem von
ihnen
befreundet. Total seltsam«, sagte er nachdenklich. »So etwas habe ich noch nie gesehen, vor allem nicht hier im G2. Dieser Dämon saß da und redete mit ihr, tanzte vielleicht mit ihr. Er hat ihr Drinks

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