Ewiger Tanz der Liebe
roten Kleid wirkte sie so sexy wie nie zuvor. Ganz der Rebell war Alec nicht im Anzug auf dem Schriftstellerkongress erschienen. Doch in seiner Jeans und dem weißen Hemd fand sie ihn noch genauso attraktiv wie damals. Was natürlich gefährlich war. Beunruhigend fand sie zudem, dass er den Schnappschuss nicht nur aufbewahrt, sondern aufgehängt hatte, sodass jeder ihn sehen konnte. Das Foto war von der Frau des Pastors kurz vor Alecs und Kates erstem Kuss als Mann und Frau gemacht worden.
„Du warst die schönste Frau, die ich je gesehen hatte“, sagte er leise und trat hinter sie. „Und du bist auch heute noch die schönste Frau für mich.“
„Das lag am Kleid“, erwiderte sie und schloss kurz die Augen, als sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr spürte. „Es war einzigartig.“
„Das Kleid war hübsch.“ Er streichelte ihre Schultern und drückte sie an sich. Gemeinsam betrachteten sie das Bild. „Einzigartig war die Braut.“
Auf dem Foto konnte man in ihren Augen deutlich die Liebe zu dem Mann zu erkennen, zu dem sie aufsah. Was war nur zwischen diesem Moment und dem Morgen danach geschehen?
„Ich will ja nicht kleinlich sein“, sagte sie und entzog sich seiner Umarmung, „aber ich habe den Eindruck, dass es hier nur eine Hängematte gibt. Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich sie mir mit dir teile.“
„Ich wüsste keinen Grund, der dagegen spricht. Schließlich bist du meine Frau.“
„Nur dem Namen nach.“
„Man mag mir zwar nachsagen, ich sei gelegentlich schwer von Begriff, Liebes. Aber ich weiß ganz genau, dass wir die Ehe vollzogen haben. Und es war weder eine Fantasie noch ein Traum, denn nicht einmal meine Fantasie ist so lebhaft.“
„Das war damals. Jetzt geht es um heute.“
„Keine Sorge.“ Seine Augen verdunkelten sich, sein Ton wurde kühl. „Heute Nacht werde ich bei Rafael schlafen. Und da ich mich einer Frau noch nie aufzwingen musste, kannst du beruhigt sein – ich werde meine ehelichen Rechte nicht einfordern, während du schläfst.“
Kate entschied, dass es für ihr Vorhaben nicht gut war, wenn sie weiterhin stritten. „Ich bezweifle, dass ich dabei jemals schlafen könnte.“
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ist es etwa ein Kompliment, was ich da aus deinem süßen Mund höre?“
„Du warst ein wundervoller Liebhaber“, gestand sie. „Aber zu einer Ehe gehört mehr als Sex.“
„Das stimmt, nehme ich an. Aber du kannst auch nicht abstreiten, dass es keine schlechte Basis ist, um darauf aufzubauen.“
Da es so lange her war und er sich und ihr beweisen wollte, dass auch sie gegen die Anziehung zwischen ihnen nicht immun war, küsste er sie erneut.
Zuerst schien Kate protestieren zu wollen, doch Alec ignorierte es, und schließlich registrierte er zufrieden, wie sie sich seinem sanfter werdenden Kuss hingab.
Sie stellte sich auf Zehenspitzen, fuhr ihm mit beiden Händen durch die Haare und teilte die Lippen, um seinen Kuss leidenschaftlich zu erwidern.
Was du tust, ist töricht, dachte Kate. Du wirst diesen Mann nie dazu bringen, in die Scheidung einzuwilligen, wenn du bei jedem Kuss weiche Knie bekommst. Ganz kurz überlegte sie, ob es denn so falsch wäre, nicht die Scheidung zu verlangen. Wie sollte sie dieser Sinnlichkeit widerstehen und freiwillig darauf verzichten? Doch dann löste er sich von ihr, und schlagartig kehrte Kate in die Realität zurück.
„Du hast dein Versprechen gebrochen.“ Der Nachmittagsregen hatte eingesetzt; Kate hörte ihn auf das Blechdach trommeln.
„Nein, habe ich nicht“, verteidigte sich Alec. „Ich habe versprochen, dich nicht anzufassen, und das habe ich auch nicht getan. Ich hatte die Hände die ganze Zeit hinter meinem Rücken. Aber falls du gleich nichts sagst, um mich aufzuhalten, werde ich mich nicht mehr an mein Versprechen halten.“
Trotz ihrer quälenden Sehnsucht antwortete sie: „Ich will nicht, dass du mich anfasst.“ Ihre Stimme klang schwach und erschöpft, und sie wussten beide, dass es eine Lüge war. Doch Hitze und Müdigkeit bezwangen ihre ohnehin geschwächte Willenskraft. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde Kate schwindelig.
„Du solltest dich besser hinlegen, bevor du fällst.“ Er hob sie auf die Arme.
„Das ist lächerlich. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht ohnmächtig geworden.“ Ihre Wange lag an seiner Brust, und sie fühlte seinen Herzschlag.
„Es gibt für alles ein erstes Mal.“ Er zog das Moskitonetz beiseite und legte sie behutsam in
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