Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
Vom Netzwerk:
jenem schrecklichen Morgen elend fühlte. Um Alec zu vergessen, hatte sie sich in Arbeit gestürzt und nur Pausen gemacht, wenn es unbedingt nötig war: zum Schlafen und Essen.
    Im Schlaf jedoch suchten sie heiße, erotische Träume heim, an deren Ende sie voller Sehnsucht in ihrem zerwühlten Bett erwachte. Unnötig zu erwähnen, dass er die Hauptrolle in all diesen Träumen gespielt hatte.
    Dass sie darauf beharrte, ihr offensichtlicher Gewichtsverlust sei lediglich auf normale monatliche weibliche Hormonschwankungen zurückzuführen, brachte Alec zu der Überlegung, was geschehen wäre, wenn sie nach jener Nacht schwanger geworden wäre. Sie hatten zwar verhütet, aber schließlich bot keine Verhütungsmethode hundertprozentige Sicherheit.
    Damals hatte er nicht den Wunsch gehabt, Vater zu werden. Seltsamerweise war die Vorstellung, dass Kate sein Kind unter dem Herzen trug, jetzt äußerst reizvoll.
    „Daran liegt es wahrscheinlich“, gab er endlich nach, um sie in Ruhe zu lassen. Fürs Erste. Schließlich wollte er sie nicht so bedrängen, dass sie davonlief. „Keine Sorge. Wie ich schon sagte, das Abendessen ist gehaltvoll genug, damit du satt wirst, aber auch so leicht, dass du problemlos schlafen kannst.“
    Es ist außerdem köstlich, dachte sie, während sie sich über gedünstete Mais-Tortillas, zartes Huhn und das Grundnahrungsmittel am Amazonas, Maniok, hermachte. Hierbei handelte es sich um die Wurzel eines Wolfsmilchgewächses, die gekocht im Geschmack einer süßen Kartoffel ähnelte.
    „Ich kann nicht fassen, dass ich das alles gegessen habe“, sagte Kate und sah verwundert auf ihren leeren Teller.
    „Jetzt weiß ich wenigstens, dass du in den vergangenen elfeinhalb Monaten nicht magersüchtig geworden bist.“
    Es gefiel ihr nicht, mit Alec über ihren Körper zu sprechen. Nicht dass es ihr wirklich etwas bedeutete, was er von ihr dachte. Lügnerin! meldete sich sofort ihre innere Stimme.
    „Halt den Mund“, murmelte sie. „Wenn ich deine Meinung hören will, frage ich dich.“ Kate war nicht klar, dass sie laut gesprochen hatte, bis sie Alecs skeptische Miene sah. Erschrocken hielt sie inne. „Entschuldige. Du willst jetzt sicher eine Erklärung haben.“
    Er hob einen Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns. „Nur wenn die Bemerkung an mich gerichtet war.“
    „War sie nicht.“ Sie ließ die Arme auf den Tisch sinken und seufzte. „Du denkst sicher, ich bin verrückt …“
    „Nein, ich weiß es.“
    Sie hielt inne. „Wie bitte?“
    „Ich sagte, ich weiß bereits, dass du verrückt bist. Nur eine Verrückte würde ihre bequeme Welt der vornehmen Restaurants, Theater und Kunstgalerien verlassen, um in der Regenzeit den Amazonas hinunterzufahren, sich mit Moskitoschwärmen und Stechfliegen herumzuplagen und Wurzeln und Kaimane zu essen.“
    „Mir blieb kaum eine andere Wahl, um … was habe ich gegessen?“
    „Kaiman. Das ist eine Alligatorenart aus dieser Gegend.“
    „Alligator?“ Sie starrte auf ihren leeren Teller. „Ich habe es für Huhn gehalten.“
    Er zuckte die Schultern. „Du weißt ja, was man sagt …“
    „Dass Froschschenkel angeblich wie Huhn schmecken“, beendete sie den Satz für ihn.
    „Also, wenn es dir hilft, stell dir einfach vor, du hättest Froschschenkel gegessen.“
    „Ich mochte noch nie Froschschenkel.“
    „Aber du mochtest Kaiman. Siehst du, du bist doch abenteuerlustiger, als du dachtest.“
    Zaghaft erwiderte sie sein Lächeln. „Und verrückt.“ Wie meine Mutter, dachte sie. Und mein Vater.
    Nach all den Jahren die Fotos ihres Vaters wiederzusehen, hatte in ihr die Erinnerung an die abenteuerliche Zeit ihrer frühen Kindheit wachgerufen. Damals war sie zu Hause unterrichtet worden, und die ganze Welt war ihre Schule und ihr Zuhause gewesen. Ihre Großmutter hatte später ihre Abenteuerlust unterdrückt. „Gefühle sind gefährlich“, hatte sie Kate stets eingetrichtert. „Sie beeinflussen den Anstand und den gesunden Menschenverstand, sie lassen die Menschen verrückte Dinge tun, wie zum Beispiel ihr Leben auf Gletschern riskieren und ihr Kind zur Waise machen.“ Kate hatte versucht, das zu glauben und ihre Gefühle tief in sich verborgen zu halten.
    Doch dann war sie Alec begegnet, der ihre Abenteuerlust und ihre Gefühle wiedererweckt hatte. Und allmählich verstand sie, dass sie sie nie wieder einsperren konnte, nachdem sie einmal befreit waren.
    „Zum Glück sind mir verrückte Leute die liebsten“, bemerkte Alec mit einem

Weitere Kostenlose Bücher