Ewiges Verlangen
sich selbst, weil sie nicht, nachdem sie Alexanders Blut zum ersten Mal geschmeckt hatte, zumindest eine vage Vermutung über diese Wahrheit angestellt hatte. Sie blickte in sein emotionsgeladenes, ausgehungertes Gesicht hinauf, in Augen, die tödlich und hungrig wirkten, aber von einem Schmerz erfüllt waren, den sie verstand, dem Schmerz, den ein Kind, eine Seele, ein Herz empfindet, wenn es sich der Liebe unwürdig fühlt. Und sie vergab ihm.
»Es war kein Zufall«, sagte sie weich, während ihr Paven Feuer über sie hinwegatmete, das Gesicht vor Empfindungen angespannt, sein Körper vor Verlangen bebend. »Wie wir uns begegnet sind, wie nahe wir einander gekommen sind. Die Wunde an deiner Schulter – wie sie sich geöffnet hat, wann immer ich in deiner Nähe war. Dein Blut kannte die Wahrheit, es hat mich gerufen. Es gehört zu mir, zu meinem Blut, damit es gemeinsam fließt.«
»Die Wunde hat sich wieder geschlossen.«
»Als wir nicht zusammen waren. So als hätte sich dein Herz mir geöffnet und sich dem Rest der Welt verschlossen. Wir haben einen Bund, der sich als unerschütterlich erwiesen hat. So soll es sein.« Sie hob den Kopf, küsste die schlüsselförmigen Brandmale auf seinen beiden Wangen und lächelte, als sein Körper als Reaktion zusammenzuckte. »Ich liebe dich, Alexander Roman. Es war mir immer schon bestimmt, dich zu lieben. Und dir war es bestimmt, mich zu lieben.«
Sein Stöhnen war sowohl von Qual als auch von Wonne durchsetzt, aber das war in Ordnung. Es war so, wie es sein sollte.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich werde mich niemals von dir fernhalten. Ich werde deine Liebe niemals wie Abfall wegwerfen.« Ihre Stimme bebte. »Und ich werde dich niemals verhungern lassen.«
Alexanders Augen glänzten. »Ich kann nicht.«
»Du kannst. Du musst.« Sie reckte das Kinn und küsste ihn, sanft und liebevoll und hungrig. Ihre Zunge glitt in seinen Mund und spielte mit seinen Zähnen, mit den Spitzen seiner Fänge. »Trink von mir. Kennzeichne mich. Nimm mich in Besitz.«
Ein Stöhnen rauer, verzweifelter Wonne entrang sich Alexanders Kehle an ihrem Mund. »Nicht hier drinnen.«
»Es muss hier drinnen geschehen.« Sie griff zwischen sie und begann sich auszuziehen. »Hilf mir.«
Alexander schien sich ihr einen Moment entziehen zu wollen. Dann trat er zurück und zog sie mit zitternden Händen aus.
Sara legte sich auf den kalten Felsboden zurück und winkte ihn zu sich. »Ich werde hierbleiben, bis du verhungerst«, sagte sie leidenschaftlich, »bis du begreifst, dass du mir vertrauen kannst, dass ich dir bedingungslos gebe, aus reiner Liebe. Ich werde hierbleiben, bis dieser Käfig ein Ort des Friedens und der Wonne wird – nicht mehr der Qual.« Sie wölbte eine Augenbraue. »Ich werde hierbleiben, bis du mir nicht mehr widerstehen kannst.«
»Ich könnte dir niemals widerstehen.« Seine Augen loderten vor kirschschwarzem Feuer.
»Gut. Ich verlasse mich darauf.«
»Warte! Nein … Sara!«
Er streckte eine Hand aus, um sie aufzuhalten, aber es war zu spät. Sara führte ihr Handgelenk an ihren Mund und bleckte die Zähne. Dann biss sie tief in ihr eigenes Fleisch und sog Luft ein, als zwei nadelspitze Öffnungen nicht nur Schmerzen, sondern auch Blutflecke offenbarten, die sie brauchte, um ihn zu verführen. Ein Knurren entrang sich Alexanders Kehle, während er ihr zusah, sein Blick auf das Blut gerichtet, und seine Fänge wuchsen noch weiter.
Sara schwelgte in dem sie durchströmenden Gefühl, strich mit einer Fingerspitze über die Haut ihres Handgelenks, hob den Finger an ihren Mund und strich mit dem Blut über ihre Unterlippe.
Alexanders Nasenflügel bebten, er verdrehte die Augen und schrie in der kalten Luft seines Gefängnisses: »Du bist meine wahre Gefährtin.« Er senkte den Kopf und sah ihr in die Augen. »Ich brauche keine Kennzeichnung, um das zu wissen.« Er leckte sich über die Unterlippe.
»Bitte, Alexander«, flüsterte sie, während die Leidenschaft sie durchströmte. Sie wusste, was sie wollte, und sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben vollkommen wohl dabei.
Seine Augen glänzten vor Erregung und Begierde, während er dastand und rasch seine Kleidung ablegte. Als er sich über ihr ausstreckte, öffnete sie sich für ihn. Für immer. Er gehörte ihr für immer. Diese Vorstellung war unglaublich, unmöglich – aber sie wusste es besser, als dass sie diesem Wort zum Opfer gefallen wäre. Nichts war unmöglich. Ihre Liebe hatte das
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