Ewiges Verlangen
finden.«
»Okay. Nun, das ist logisch. Du hast sie gesehen, weil sie in seiner Erinnerung war.«
»Sara, ich habe sie erkannt.«
Totenstille in der Luft, die sie beide für einen Moment gefangen hielt. Dann schüttelte Sara zögernd den Kopf.
»Sie war Lehrerin in meiner Credenti «, fuhr Alexander fort, wohl wissend, dass es keine andere Möglichkeit gab, als die Wahrheit zu erzählen. »Diejenige, von der ich dir in der Nacht im Leuchtturm erzählt habe, erinnerst du dich? Sie war eine Unreine, ein Mischling. Der Orden hatte sie gerufen, wie sie es bei allen Unreinen tun – sie war an der Reihe, sterilisiert zu werden. Aber sie wollte ebenso ein neues Leben wie wir. Ich verhalf ihr zur Flucht.«
Sara sah ihn an und wirkte, als hätte er sie in den Bauch geboxt. »Das ist unmöglich.«
»Ich habe es genauso empfunden, als ich sie dort sah«, sagte Alexander sanft, aber er fürchtete, dass nichts die Schläge mildern konnte, die er bereits verteilt hatte, wie auch diejenigen, die er noch austeilen musste. »Sie hat für uns gesorgt: für Lucian, Nicholas und mich. Sie war wie eine Mutter für uns, auf eine Art, wie es unsere eigene Mutter niemals hatte sein können. Aber eines Tages verschwand sie – wir glaubten, sie wäre tot. Wir suchten sie, aber …«
»Meine Mutter ist ein Vampir!«, platzte Sara heraus, und ihre Worte hallten von den Felswänden wider.
Alexander beobachtete ihr fahles Gesicht, die Panik, den verzweifelten Versuch, in dem, was er ihr erzählt hatte, einen Sinn zu erkennen. Schließlich nickte er. »Ja.«
Sara senkte mit offenem Mund den Blick. »Mein Bruder …«
»Ja.«
Sie schwieg mindestens eine Minute, und Alexander wartete einfach ab, wartete darauf, dass sie dies alles verdaute. Wie würde sie reagieren? Würde sie verachten, was sie war – würde sie ihn dafür hassen, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte? Als sie schließlich sprach, war es ein leise geäußertes Wirrwarr von Gedanken. »Das erklärt alles, was mir widerfahren ist. Wie ich mich gefühlt habe, nachdem … wie verzweifelt ich dein Blut wollte … und dass ich nicht aufhören konnte, es zu wollen, dich zu wollen.«
Er hasste den Gedanken, dass er derjenige war, der ihr diese Last aufbürdete. »Es tut mir so leid, Sara.«
Sie blickte zu ihm hoch und schüttelte mit bebenden Nasenflügeln den Kopf. »Verdammt richtig. Es sollte dir leidtun. Du Dummkopf!«
»Ich weiß. Ich wünschte bei Gott, ich hätte niemals …«
Sie packte den Kragen seines Hemdes und brüllte: »Du hast gesagt, du liebst mich.«
»Das tue ich.« Was, zum Teufel …?
Sie schüttelte ihn, und er ließ es zu, obwohl sie erheblich weniger Kraft besaß als er. »Du hast erkannt, dass ich ein Vampir bin, und bist vor mir davongelaufen?«
»Du bist nicht verärgert darüber?«
»Nicht darüber, dass ich herausgefunden habe, was ich bin. Mist, ich bin erleichtert. Ich war mir bewusst, dass etwas mit mir geschah, dass sich etwas verändert hatte. Ich dachte, ich würde verrückt. Dann dachte ich, es wäre wegen deines Blutes, dass ich es doch getrunken hätte.« Sie schüttelte ihn erneut und ließ ihn dann los. »Ich ärgere mich über dich .«
»Was?« Er sah sie verständnislos an.
»Es war kein Problem, mir zu sagen, dass du mich liebst, solange du dachtest, ich sei nur ein Mensch. Solange du mich nicht haben konntest, musstest du es auch nicht riskieren, mir zu vertrauen.«
Er wurde bleich.
»Denn darum geht es hier in Wahrheit, oder?«, stieß sie zornig hervor. »Mir mit deinem Herzen zu vertrauen, mir mit deinem Hunger zu vertrauen?«
Alexander spürte, wie seine Fänge wuchsen. Oh verdammt, ihr Geruch. Je zorniger sie wurde, desto intensiver schwebte ihr Geruch heran. »Tu das nicht.«
»Tu was nicht?«, schrie sie ihn an. »Dir deine Fehler vorhalten?«
Alexander konnte nicht umhin. Er packte ihre Schultern und zwang sie auf den Rücken. Er ließ, über ihr aufragend, seine Fänge blitzen, während sein Geist raste, sein Blut sich nach ihr sehnte und sein Schwanz sich in der Hose aufrichtete. »Hör auf. Jetzt.«
Sara sah zu ihm hoch und spürte wieder die Hitzewelle, die sie stets durchlief, wenn sie auf dem Rücken unter Alexander lag. Sie kannte ihn inzwischen und wusste, dass er das Tier in sich niemals freilassen würde, sich ihr niemals völlig öffnen würde, solange sie ihn nicht an seine Grenzen drängte. Ja, sie war verärgert – zornig auf ihre Mutter, weil sie ihr nie die Wahrheit gesagt hatte, zornig auf
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