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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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Geist darum rang zu verstehen, was er gerade gesehen hatte. Bilder prasselten auf ihn ein: Celestine, wie sie einen Balas aus ihrem Körper presste – einen neugeborenen Balas in den Armen hielt.
    »Konzentriere dich, Alexander«, hörte er Nicholas streng drängen. »Nimm ihm die Erinnerung an das Feuer.«
    Aber Alexander verweilte und konnte nicht aufhören, die Unreinen-Frau zu betrachten, die er ebenso gut kannte wie seine eigenen Brüder. Wie konnte das sein? Unmöglich. Und doch war sie dort. Nach ihrer Flucht aus der Credenti war Celestine fast zehn Jahre lang bei ihnen geblieben und hatte sich um sie gekümmert, während sie wiederum sie beschützt hatten. Dann war sie eines Tages losgezogen, um Blut zu suchen, und nie wieder zurückgekehrt. Sie hatten alle geglaubt, sie sei tot, und hatten sie jahrzehntelang betrauert, aber hier war sie – lebend und Mutter zweier Balas .
    Oh Gott. Sara.
    »Geh weiter, Duro «, sagte Nicholas nun ernst. »Du bleibst zu lange in seinem Geist.«
    »Bitte, Alexander.« Das war Sara. Ihre ängstliche Stimme rüttelte ihn aus der bestürzenden Offenbarung, und er sprang rechtzeitig wieder vorwärts und suchte nach der letzten Szene, deren Zeuge er gewesen war.
    Er sah Celestine, wie sie eine hysterische Sara zurückhielt. Er sah Gray auf die Treppe zulaufen, die Treppe hinauf, während seine Mutter ihm etwas hinterherschrie. Alexander lief geduckt mit dem Jungen durchs Feuer und hielt sich zurück, als Gray seinen Vater fand, dessen Körper im Flur von den Flammen vereinnahmt wurde. Er streckte schreiend beide Hände zu ihm aus …
    Alexander zwang sich, die Empfindung und den tiefen Schmerz zu verlassen, umkreiste die Szene, konzentrierte sich und trank dann, nahm tiefe Schlucke der Feuererinnerung in seinen Mund. Es dauerte nur Sekunden, und als er sicher war, die gesamte Erinnerung entnommen zu haben, zog er sich aus Grays Schädel zurück und öffnete die Augen. Der Unreine – denn das war er – lag ruhig schlafend auf seinem Bett. Alexander presste seinen Daumen einige Augenblicke auf die Eintrittswunde. Dann trat er zurück, und sein und Grays Blut raste durch seine Adern.
    »Lasst ihn schlafen«, sagte er sanft zu niemandem im Besonderen, während die schockierenden Bilder, deren Zeuge er gerade geworden war, in seinem Geist rotierten. »Wir werden nur allzu bald Bescheid wissen.«
    »Alexander …«, begann Sara.
    Aber Alexander hatte sich bereits erhoben und verließ den Raum. Er konnte nicht bleiben, Sara in die Augen sehen und vorgeben, er betrachte die Menschenfrau, für die er sie hielt. Noch nicht. Was er gesehen hatte, was er jetzt wusste, war erstaunlich, bemerkenswert. Celestine hatte überlebt, und ihre Balas – sowohl der Junge als auch das Mädchen – lebten in seinem Haus, standen unter seiner Obhut. Und beide hatten sie Vampirblut in ihren Adern.
    Jesus. Sara könnte …
    Er lief los, flog die Treppe hinab und auf die Tunnel zu. Er wollte sich an der vor ihm liegenden Möglichkeit erfreuen. Wäre er nur ein Reinblütiger, wäre das nicht möglich. Aber er war ein Abkömmling eines Breeding Male . Seine wahre Gefährtin musste ein Vampir sein, ja, aber sie konnte rein oder unrein sein. Sara durfte jetzt ihm gehören. Sie könnte seine wahre Gefährtin sein.
    Er hätte hoffnungsvoll sein sollen, und doch empfand er nur Furcht.
    Alexanders Brüder gingen nach seinem raschen Aufbruch ebenfalls bald. Aber Sara blieb an Grays Seite, kontrollierte alle fünfzehn Minuten seine lebenswichtigen Funktionen, döste in ihrem Sessel, wachte auf, um nachzusehen, ob er wach war, und fragte sich, was sie ihm sagen würde, wenn er aufwachte.
    Wenn die Erinnerung verschwunden war, sann sie, wäre auch das Trauma vergangen. Aber er hätte immer noch vom Feuer verheerte Hände, und Fragen. Viele Fragen. Dann betrachtete sie die Kehrseite. Was wäre, wenn er genauso wäre wie zuvor? Oder noch schlimmer: Was wäre, wenn er überhaupt keine Erinnerung mehr hätte?
    Sie war nervös und erhob sich, um erneut seine Werte zu überprüfen, nahm ihr Stethoskop hervor und horchte seine Brust ab. Plötzlich schoss eine Hand mit weißen Knöcheln empor und packte ihr Handgelenk.
    »Sarafena.«
    Sara keuchte und blickte in die geöffneten metallgrauen Augen ihres kleinen Bruders. Seine Stimme, nun tief und männlich, so unvertraut und doch so wunderschön, wogte über sie hinweg. »Gray. Oh Gott, ich kann es nicht glauben.« Sie berührte sein Gesicht, seine Stirn, sein Haar. »Wie

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