Ewigkeit für deine Liebe
vergangenen Zeiten. Schwerter, Pfeile, Blut – die Hand immer fest um den Griff seiner Klinge, das waren vertraute, schweißtreibende, männliche Dinge. Aber wenn es um seine große Liebe ging? Würde er dann wirklich die Kraft aufbringen, ihr aus dem Weg zu gehen? Gott, eine Nacht noch, und dann würde sie schon hier sein ...
Sein Magen kribbelte vor Aufregung, und sein Mund fühlte sich an, als hätte er Asche gegessen. Nervös fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar.
Aye. Er hatte sich wirklich in einen rückgratlosen Trottel verwandelt.
»Arrick! Lass uns Würfelknochen spielen, Junge!«, brüllte Battersby.
Christian holte tief Luft und gesellte sich zu seinem alten Freund und einem sogar noch älteren Spiel, das er eigentlich gar nicht spielen wollte. Und so stieß er einen leidgeprüften Seufzer aus, als er sich setzte, und Godfrey of Battersby lachte.
Es würde die längste Nacht in Christians Leben werden.
Am Tag darauf
Emma hielt den Atem an, umklammerte den Sitz des alten Autos und trat fest mit beiden Füßen auf nicht vorhandene Bremsen, als das Vehikel gerade noch zwischen einer uralten Steinmauer und einem großen Lieferwagen durchschlüpfte. Danach hielt sie es nicht mehr aus und schloss die Augen.
Die Frau am Steuer kicherte.
Emma öffnete ein Auge und sah die reizende ältere Dame an, die den Wagen lenkte. Millicent Ballaster war eine der Besitzerinnen des Gutshauses, in dem sie ein Zimmer gebucht hatte. Zumindest war sie so nett gewesen, sie abzuholen. Das reizende alte Mädchen hatte sie fast zerquetscht mit ihrer stürmischen Umarmung, als sie sich im Flughafen begegnet waren. Mit einem unbekümmerten Grinsen auf ihren faltigen Wangen hielt Millie das Steuer gerade mal mit einer Hand.
»Kein Grund zur Sorge!«, sagte sie und tätschelte stolz das Armaturenbrett des Wagens. »Sie ist recht zuverlässig, diese alte Klapperkiste.«
Es war nicht die alte Klapperkiste, was Emma Sorgen machte, sondern ihr Leben, um das sie fürchtete. Sie umklammerte den Sitz noch fester und lachte erzwungen. »Oh, ich, ähm ... ich zweifle nicht daran, dass sie es ist.« Oh Gott, ich schaffe es nie in einem Stück bis Arrick-by-the-Sea!
Es waren die längsten zwei Stunden ihres Lebens.
Irgendwann bogen sie von der einspurigen Straße, auf der sie gefahren waren, auf eine sogar noch schmalere ab. Sie bogen um zwei scharfe Kurven, und dann begann die alte Klapperkiste eine Anhöhe zu erklimmen. Der hohen Bäume wegen, die rechts und links die Straße säumten, kam Arrick-by-the-Sea erst in Sicht, als die Straße ebener wurde und der Wagen nicht mehr aufwärts fuhr.
Emma stockte der Atem, und ihr Herz schlug schmerzhaft hart gegen ihre Rippen.
»Was für ein Anblick, meine Liebe, nicht?«, sagte Millicent.
Der Wagen hatte kaum angehalten, als Emma auch schon die Tür öffnete und ausstieg. »Fabelhaft«, murmelte sie.
Dann sagte sie nichts mehr und nahm einfach nur die Aussicht in sich auf.
Sie hatten vor einem beeindruckenden alten Herrenhaus geparkt, das rechts von dem Pfad lag, der zu Arricks Burgruinen führte. Drei Stockwerke hoch und von der Länge eines Fußballfelds, war das Haus gewiss kein kleines Anwesen. Große steinerne Blumenkästen rechts und links der massiven Doppeltür quollen über von leuchtend roten und pinkfarbenen Geranien. Der Website nach war dieses Haus im siebzehnten Jahrhundert erbaut worden, mit den Jahren aber baufällig geworden. Heute war es liebevoll renoviert und einfach wunderschön. Ein Labyrinth aus Vogelbeerbüschen, die mindestens so groß wie Emma waren, befand sich auf dem großen Platz hinter dem Haus. Millie hatte ihr erzählt, dass mittendrin ein großer Springbrunnen stand. Aber all dies würde sie sich später ansehen müssen.
Ihr Blick kehrte zu dem schmalen Pfad zurück, der sich zu den Klippen hinaufschlängelte.
Und den Burgruinen, die sich direkt am Rand davon befanden.
Wieder stockte ihr der Atem.
Ohne nachzudenken, begann sie in diese Richtung zu gehen. Sie war jedoch erst ein paar Schritte weit gekommen, als die Eingangstüren des Gutshauses weit geöffnet wurden und drei ältere Frauen hinauseilten. Sie scharten sich um Millicent und starrten Emma schweigend an. Eine von ihnen, die recht mollig war und ein gutmütiges Gesicht und rotes Haar hatte, klatschte schließlich in die Hände und lächelte sie an.
»Willkommen! Ich bin Willoughby, und ... Ach Gott, was sind Sie für ein hübsches Ding! Wir sind ja so froh, Sie hier zu haben!«, sagte
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