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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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bedeckt zu halten. Als Präsidentin entwickelte sie daraus eine Kunst, leider mit der Folge, dass sie selbst nicht wirklich wusste, was sie eigentlich wollte.
       Nach kurzem Nachdenken entschied sie sich, wenigstens was ihre Familie betraf, zu einschneidenden Maßnahmen.
       »Richard, du wirst mich auf der Reise nach Europa begleiten. Ich erwarte von dir, dass du dich entsprechend organisierst. Das ist wohl kein ...«
       »Nein, ich habe dir gesagt ...«
       »Und ich sage dir, dass ich jetzt als Präsidentin spreche!«
       »Jeanne?!«
       Sie blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihrer Tochter. »Und du ziehst sofort was Anständiges an, haben wir uns verstanden?!«
       »Mom, ich bin achtzehn, was soll ...«
       »Achtzehn? Alt genug für Guantanamo. Also, keine Widerrede!«

 
3
Sonntag, 16. August 2015
     
    »Um Gottes Willen, du Barbar!« Eugene Moore schlug die Hände über seiner Glatze zusammen, bevor er seinem Halbbruder Paul O’Brien das Messer aus der Hand riss.
       »Was ...?«, stammelte Paul entgeistert.
       »Hast du schon jemals im Leben eine Frühlingszwiebel geschnitten?« Eugene schüttelte den Kopf und blickte Paul vorwurfsvoll an. Er schob ihn beiseite und zerteilte das Gemüse schnell in kleine Scheiben. Paul verdrehte die Augen. Keine Frage – sein Bruder war der bessere Koch, aber: Es war nur eine Zwiebel!
       Obwohl ihn sein ausladender Bauch in seiner Beweglichkeit einschränkte, tanzte Eugene Moore mit erstaunlicher Eleganz in der Küche seines Apartments an der Upper West Side am Central Park hin und her. Alle Zutaten zum kreolischen Hühnchen-Eintopf lagen militärisch ausgebreitet da und warteten auf ihre sorgfältige Zubereitung. Creole Chicken Gumbo per se war kein Gourmet-Gericht, aber Eugene zauberte eins daraus. Pauls Umgang mit der Zwiebel grenzte für seinen Halbbruder an ein Sakrileg. Zum Glück hatte er es noch verhindern können.
       »Setz dich hin.« Eugene wies mit der Spitze seines Solinger Messers – handgefertigt, lebenslange Garantie, sündhaft teuer – in Richtung des kleinen Ecktischs. Paul hielt sich an seinem Wein fest und nahm seufzend Platz, er hatte mit Kochen nicht viel am Hut. In der ganzen Küche breitete sich ein Aroma aus – Hühnerbrühe, Thymian, Petersilie, Knoblauch, Lorbeerblätter – das jeder Anorexie die Lebensgeister ausgeblasen hätte.
       Eugene ließ die Zwiebelstückchen ins warme Olivenöl gleiten, um sie zu glasieren. Das zerteilte und entbeinte Hühnchen legte er in die gusseiserne Kasserolle und briet es an. Duftwolken stiegen zur Decke auf. «Ja, so», flüsterte Eugene, während er mit konzentrierter Faszination in die Töpfe starrte. Paul beobachtete ihn und schmunzelte.
       »Also, worum geht es eigentlich?« Er war nicht zum Essen von Chicago nach New York gereist. »Wir machen es!«, hatte ihm Eugene drei Tage zuvor am Telefon eröffnet. Mehr hatte er nicht sagen wollen.
       »Das Öl darf auf keinen Fall zu heiß sein«, murmelte Eugen während er die Pfanne hin und her bewegte.
       Paul wurde ungeduldig: »Weswegen hast du mich nach New York bestellt?«
       »Eins nach dem anderen.« Eugene verschwand aus der Küche und kehrte mit einem Blatt Papier in der Hand zurück. »Zuerst das hier unterschreiben.«
       »Was ist das?«
       »Eine Verschwiegenheitserklärung.«
       »Sind deine Kochrezepte neuerdings geheim?« Paul nahm das Papier und blickte auf das Logo. DAPOR – Defense Agency for Population Research . Langsam dämmerte ihm, worum es ging, und ein Adrenalinstoß überschwemmte sein Soziologengehirn. Das hatte Eugene also gemeint.
       »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Paul schüttelte fassungslos den Kopf. »Es war doch nur eine verrückte Idee! Ich meine, wir hatten beide ein bisschen getrunken und in Verkehrsflugzeugen, also wegen der dünneren Atmosphäre, da geht der Alkohol schnell ins Blut und ...«
    Vier Monate vorher hatte Eugene Moore, der während einer Wahlperiode im US-Kongress gesessen hatte und seither als Privatmann Mitglied der Legislator’s Conference for Global Government war, Paul zum jährlichen Treffen der Gruppe nach London mitgeschleppt. Paul, der sich für Politik wenig interessierte, war mitgereist in der Hoffnung, einiges von London zu sehen. Diese Hoffnung hatte sich zwar nicht erfüllt, sah man von der Fahrt vom Flughafen Heathrow zum Konferenzhotel ab, aber dafür hatte er anderes gesehen: vierhundert aktive und ehemalige

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