EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Tag.«
Seine eigenen Überlegungen verunsicherten Isler. Vielleicht hatte er sich in etwas verrannt. Außer ihm und dem Pater wusste niemand, was er vermutete. Nicht der SND. Schon gar nicht der Bundesrat. Wahrscheinlich würde man ihn für verrückt erklären. »Wie wahrscheinlich ...«, setzte Isler an.
»Nur Gott kennt die Antwort.« Pater Aurelius winkte ab. »Fragen Sie nicht mich. Gott hat Ihnen einen starken Verstand mit auf den Weg gegeben. Sie haben viel daraus gemacht. Und Sie haben das Herz am rechten Fleck.« Er bewegt den Kopf langsam hin und her, als er überlegte. »Vielleicht ist das schon die Antwort, David.«
Texas Army National Guard First Sergeant Abdiel Ricardo, mit einem erheblichen Betrag aus dem Excess-Budget gekauft, rauchte gemütlich die Zigarette fertig. Dann schlenderte er in den ersten Stock der vor Jahren stillgelegten Kaserne, wenige Meilen südlich von Amarillo gelegen. Er und seine Truppe waren die einzigen Personen im Gebäude. Er rief sich noch einmal seine Mission in Erinnerung. Eine Minute blieb er vor der Tür zum Schlafsaal stehen, in dem sich die zehn Männer und drei Frauen vom langen Marsch des Vortags in tiefem Schlaf regenerierten. Alle waren Reservisten, die vor zwei Tagen ihren Wiederholungskurs mit dem Manöver Southern Countdown 16 begonnen hatten. Dann riss er die Tür auf, schaltete das Licht an und brüllte in den Raum: »GRUPPE SANCHEZ AUFSTEHEN! IN ZEHN MINUTEN BESAMMLUNG IN VOLLPACKUNG IM AUFENTHALTSRAUM!«
Private First Class Hector Sanchez, der sein Bett direkt neben der Tür hatte, hielt sich abwechselnd die Hände vor die Augen und die Ohren. »Hey, Abdiel, das kannst du doch nicht ernst meinen. Wir sind gestern fünfundzwanzig Meilen marschiert und wirklich keine Elitetruppe, Mann. Außerdem heißt die Übung Comfort und nicht Stress, oder? Verstehst du? Ricky hatte gestern fast ...«
»ES GIBT KEINE ÜBUNG SOUTHERN COUNTDOWN MEHR, DU SCHLAPPSCHWANZ, DER VERDAMMTE ERNSTFALL IST EINGETRETEN! IHR HABT NOCH NEUN MINUTEN!« Ricardo trat näher an Sanchez’ Bett. »PRIVATE SANCHEZ, ICH ZIEHE SIE PERSÖNLICH ZUR VERANTWORTUNG UND BRINGE SIE VORS KRIEGSGERICHT, WENN DIE BESAMMLUNG NICHT AUF DIE MINUTE PÜNKTLICH KLAPPT!«
»Okay, okay!«, beschwichtigte Sanchez seinen Vorgesetzten, während er sich aus dem Bett rollte. Dann brüllte er in den Raum: »GRUPPE SANCHEZ, JETZT RAUS IHR VERDAMMTEN SCHLAPPSCHWÄNZE!« Er wollte nicht vor dem Kriegsgericht enden. Obwohl er das mit dem Ernstfall nicht glaubte.
Zehn Minuten später befanden sich alle im Aufenthaltsraum der Kaserne. »Gruppe Sanchez vollzählig angetreten«, meldete Sanchez seinem Vorgesetzten Ricardo salutierend.
»Ruhn! Setzen Sie sich hin und schauen Sie sich das an.« Ricardo schaltete den Ton des Fernsehers ein. Das Gerät war über eine nur für diesen Zweck gelegte Feldleitung mit dem fünfundvierzig Meilen entfernten SitRoom verbunden. Die Kaserne selbst verfügte, mit Ausnahme dieses einen Gerätes, weder über Fernseher, Radio oder Internetanschluss.
Warren hatte während der Vorbereitung die Idee gehabt, dass auch die sich in Sandrock aufhaltenden Truppen das Excess-Szenario für authentisch halten mussten. Nur so würden sie sich bei Kontakt mit der Bevölkerung nicht durch unbedachte Bemerkungen verraten. Deshalb waren die für den Einsatz in Sandrock vorgesehenen zwölf Personen am Vorabend des I-Days in diese stillgelegt Kaserne gebracht worden. Handys, Radios, Taschenfernseher und andere Dinge, um Verbindung mit der Außenwelt herzustellen, hatten alle bei Beginn des Manövers abgeben müssen. Nur ihr Vorgesetzter Ricardo wusste Bescheid.
Ricardo schaltete ein paar Mal zwischen den verschiedenen Nachrichtensendern hin und her. Niemand sollte auf die Idee kommen, es handle sich um einen Teil des Manövers. Nach zwanzig Minuten ›Nachrichten‹, die die Gruppe Sanchez mit ungläubigem Staunen verfolgte, schaltete er den Ton wieder weg und hielt ein Stück Papier hoch.
»Meine Damen und Herren, die Präsidentin ist offenbar kurz davor, den nationalen Notstand auszurufen. Dies ist eine sehr ernste Situation. Ich denke, es ist überflüssig zu erwähnen, dass die Übung Southern Countdown 16 abgebrochen wurde. Das Adjutant General Department hat mir mitgeteilt, dass die Gruppe Sanchez den Auftrag hat, die Sicherheit in einem Dorf namens«, er tat, als suche er auf dem Papier, »Sandrock in Armstrong County zu gewährleisten.« Er
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