EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Heimatschutzministeriums. Wie wir soeben erfahren, wird es in den nächsten Stunden eine Pressekonferenz der Behörde geben, um diese Maßnahmen zu erläutern.«
Der Moderator machte eine Pause. Die Kamera zoomte auf sein Gesicht. »Die Welt hat sich in den letzten zwei Stunden verändert. Wir blicken mit Unglauben und Schrecken auf die Nachrichten, die uns in dieser Nacht überwältigen. Aber wir werden den Glauben nicht verlieren. Den Glauben, dass das Böse letztendlich nicht siegen wird.« Er blickte zu seiner Kollegin. »Judith?«
Sie nickte mit dem Kopf und presste die Lippen zusammen. Dann atmete sie tief durch. »Für alle, die erst in den letzten Minuten den Fernseher eingeschaltet haben, jetzt eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse ...«
Reilly hatte in der Zwischenzeit seine Frau Tiffany aus dem Bett geholt. Sie sa ß verstört neben ihrem Mann. »Mein Gott, das darf nicht wahr sein! Ich muss sofort meine Eltern anrufen!« Sie griff zum Telefon und wählte eine Nummer in Houston. »Es tut uns leid, Ihnen mitzuteilen, dass eine Verbindung zur von Ihnen gewählten Nummer zurzeit nicht möglich ist«, tönte es aus dem Hörer. »Sie haben bereits das Telefon abgeschaltet«, stellte Tiffany resigniert fest. Kurz darauf läutete es. Coopers Frau Ashley war am Apparat. Innerhalb von Sandrock waren die Anschlüsse nicht unterbrochen worden. Cooper versprach seiner Frau, bald nach Hause zu kommen.
Einige Minuten später verstummte der Fernseher und die Lichter im Haus erloschen.
»Was ist?« Tiffanys Stimme bebte. Die Situation fing an, zu einer nervlichen Belastung zu werden. Reilly ertastete die auf dem Wohnzimmertisch liegende Taschenlampe und schaltete sie ein. »Ich geh mal zum Sicherungskasten.«
»Nein geh nicht.« Tiffany begann zu weinen. »Palito kann doch gehen.«
Reilly gab Cooper die Taschenlampe und erklärte ihm, wo der Kasten hing. Dann setzte er sich neben Tiffany und nahm sie in den Arm. »Ganz ruhig. Wir werden das in den Griff kriegen. Niemand wird ungestraft davonkommen«, flüsterte er und drückte sie fest an sich.
30
Samstag, 10. September 2016 04.31 CDT / 11.31 MESZ
Pater Aurelius blickte David Isler wortlos an. Minutenlang saßen sie sich schweigend gegenüber. Zwischendurch schüttelte der Pater den Kopf und murmelte etwas Unverständliches. Isler wartete geduldig, bis das Gespräch weiterging. Manchmal lächelten sie sich zu; in diesen Minuten gab es nichts zu sagen. Das Gesagte musste verarbeitet werden.
»Gebe Gott, dass Sie diesmal nicht recht haben, David«, meinte Pate Aurelius schließlich und nickte nachdenklich mit dem Kopf. Sein schlohweißes Haar wippte phasenverschoben nach.
Auf dem Tisch in der Stube des Paters lag ein großes Blatt Papier. gewagte Thesen über eine gewagte Machtergreifung hatte Isler es betitelt. Entlang des unteren Rands des quer liegenden Blatts verlief eine Zeitachse. Sie reichte von 2015 bis in eine unbestimmte Zukunft – irgendwann . Den größten Raum nahmen die Jahre 2015, 2016 und der Anfang des Jahres 2017 ein. Am linken Rand stand oben Beobachtungen , in der Mitte Thesen und darunter Strategeme . Dem Betrachter präsentierte sich eine Darstellung, die auf der linken Seite harmlos begann und rechts im ultimativen politischen Größenwahn eskalierte. Die an zahlreichen Stellen vorkommenden Fragezeichen manifestierten die Unsicherheiten, mit denen das von Isler entworfene Thesengebäude behaftet war.
»Die gesamte Lebenserfahrung eines normalen, rechtschaffenen Menschen scheint gegen das zu sprechen, was Sie hier aufgezeichnet haben.« Pater Aurelius fuhr mit der Hand über das Blatt.
Isler nickte.
»Es scheint verrückt. Geradezu wahnsinnig.« Der Pater schüttelte den Kopf, das Haar wippte nach. »Aber die Geschichte zeigt – es hat sie gegeben. Die Wahnsinnigen, die Rücksichtslosen, die Anmaßenden, die aus purer Machtversessenheit nach einem Imperium strebten, das sich vom einen Ende der Welt zum anderen erstreckt. So groß, dass die Sonne über ihrem Reich nie untergehen sollte.« Er blickte Isler in die Augen. »Und es wird sie wieder geben.«
Er schmunzelte. »Manche werden heute als Helden gesehen. Kommt immer darauf an, wer gerade die Macht hat, die Geschichtsinterpretation zu dominieren. Das ändert sich alle paar Jahrzehnte.«
Sie lachten.
»Ja, David, manchmal muss man lachen, um nicht zu weinen. Vielleicht ist heute wieder so ein
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