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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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ist der Grund für diese Pressekonferenz nicht sehr erbaulich«, leitete sie das Thema ein. »Wenn menschenverachtende Terroristen ihre kranken Pläne in die Tat umsetzen, erfassen uns Unglauben, Schrecken und Trauer. Unglauben über die seelischen Abgründe der Terroristen. Schrecken über den plötzlichen Kollaps der alltäglichen Ordnung. Und Trauer über den Verlust unschuldiger Mitmenschen.« Sie blickte ihrer in der vordersten Reihe sitzenden Freundin Maya Shifter von der New York Times in die Augen. »Morgen ist der fünfzehnte Jahrestag der Attentate vom 11. September 2001 ...«
       Josephina Saprissa saß, das Telefon in der Hand, auf dem Sofa und blickte gedankenversunken auf das Fernsehbild aus Washington. Sie hatte Angst davor, Tims Nummer zu wählen. Was, wenn er gleich wieder einhängen würde? Oder sie anschreien würde, sie solle sich nie wieder melden? Oder wenn sich gar eine Frauenstimme meldete, die ihr schnippisch mitteilte, Tim wäre für sie nicht zu sprechen? Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken. Also blickte sie weiter auf den Bildschirm, ohne das Geschehen wirklich wahrzunehmen. Sie legte das Telefon aus der Hand und griff zur Fernbedienung. Ziellos zappte sie sich durchs Programm. Warum rief er eigentlich nicht an?
     
    »Es tut uns leid, Ihnen mitzuteilen, dass eine Verbindung zur von Ihnen gewählten Nummer zurzeit nicht möglich ist .« Tim Lewis warf den Hörer auf den Boden und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Soeben erwacht, hatte er als Erstes zum Telefon gegriffen, um Josephina anzurufen. Letzte Nacht hatte er von ihr geträumt. Wie sie sich gestritten hatten. Und wieder versöhnt.
    Warum konnte keine Verbindung hergestellt werden?
       »Nationalgarde, bitte öffnen Sie! Mister Lewis, wir wissen, dass Sie zuhause sind! Öffnen Sie die Tür!« Nachdrückliches Hämmern. Tim schüttelte den Kopf. Was war das jetzt? Das Problem mit der nicht funktionierenden Verbindung für den Moment vergessend, stand er auf und streifte sich Jeans über. Durch den Türspion sah er die Köpfe zweier behelmter Männer. Tim drehte den Schlüssel um und öffnete.
       »Guten Morgen. Entschuldigen Sie die Störung. Texas Army National Guard, Private First Class Hector Sanchez. Sie sind Tim Lewis?« Sanchez blickte Tim fragend an. Ricky Myers, der neben Sanchez stand, grü ß te kurz mit dem rechten Zeigefinger am Helm.
       »Der bin ich.«
       »Gut. Sie sind also der Wirt von ...« Sanchez suchte den Namen auf einer Liste.
       »... Don’s Bar and Grill ...«, half Tim.
       » ... richtig. Also wir bitten Sie ... nein, also, ich meine wir müssen Sie leider anweisen, Ihren Betrieb bis auf Weiteres schon eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang zu schließen, also um neunzehnhundertdreißig.« Sanchez räusperte sich verlegen und versuchte zu lächeln.
       »Wann?«, fragte Tim erstaunt.
       »Ach so!« Sanchez wollte sich an den Kopf greifen und verschob dabei versehentlich den Helm. Er rückte ihn wieder zurecht. »Das verstehen Zivilisten natürlich nicht. Das bedeutet 7.30 Uhr abends.«
       Myers blickte seinen Kameraden von der Seite an. Das verstehen Zivilisten natürlich nicht! Dabei waren sie bis vorgestern selber noch welche gewesen.
       Tim rieb sich am Kinn. Wieso musste er um halb acht schließen? »Und Sie sind sicher, dass Sie nicht im falschen Film sind?«, fragte er Sanchez.
       »Ganz sicher«, lächelte der zurück. »Wann haben Sie zum letzten Mal ferngesehen?«
       Erst jetzt erinnerte sich Tim. Der Anschlag in London. Die herzzerreißend weinende Augenzeugin. Der Fehler zu Beginn der Eilmeldung, als zuerst eine schwarze Sprecherin und nur Sekunden später die bekannte Judith Roth im Bild gewesen war. Irgendwann in den frühen Morgenstunden war er vor dem Fernseher erwacht und hatte ihn, ohne weiter hinzusehen, ausgeschaltet. Dann war er ins Bett gegangen.
       Sanchez erklärte, das Heimatschutzministerium habe eine Ausgangssperre von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang verhängt. »Alle Einrichtungen für die Öffentlichkeit, dazu gehören auch Restaurants, dürfen erst eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang öffnen und müssen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang schließen.«
       »Umgekehrt«, korrigierte Myers.
       »Umgekehrt was?« Sanchez blickte ihn verwirrt an. »Ach ja, natürlich umgekehrt! Also sie müssen eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang schließen und dürfen erst eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang öffnen.« Sanchez lächelte.
      

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