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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mit Abzeichen und Uniform erwartete sie. Sie hielt ein KIpad in der Hand und wandte sich der ersten in einen Schutzanzug gehüllten Gestalt zu.
    »Name und Scan«, sagte sie. »Bestätigen Sie anschließend Ihre Entscheidung.«
    Das mit goldenen Schnörkeln verzierte Helmvisier glitt nach oben und zeigte das sonnengebräunte Gesicht eines etwa dreißig Jahre alten Mannes, mit Augen in der Farbe eines kalten Meeres – bis das Instrument der Frau einen fragenden Strahl emittierte. Daraufhin leuchtete eine seiner Pupillen retinarot.
    »Hacker Sander«, sagte der große Mann mit einer Stimme, die sowohl angespannt als auch beherrscht klang. »Ich bestätige, dass ich dies aus freiem Willen tue, wie aus den Aufzeichnungen hervorgeht.«
    Seine klare Entschlossenheit musste das KI-Clipboard überzeugt haben, denn es piepte bestätigend. Die Inspektorin nickte. »Danke, Mr. Sander. Ich wünsche Ihnen eine sichere Reise. Der Nächste.«
    Sie deutete auf einen weiteren Raketenmann, der seinen Helm in der Armbeuge trug, geschmückt mit der von Flammen umgebenen Darstellung eines schreienden Munds.
    »Was für ein Blödsinn«, knurrte der Blonde, trat vor und gab Hacker dabei einen Stoß mit dem Ellenbogen. »Haben Sie eine Ahnung, wer wir sind? Wer ich bin?«
    »Ja, Lord Smits. Es spielt allerdings keine Rolle, ob es mich beeindruckt oder nicht.« Die Inspektorin hob den Scanner. » Dies ist wichtig. Es kann verhindern, dass Sie von den Lasern der USSF in kleine Stücke geschnitten werden, wenn Sie durch kontrollierten Luftraum fliegen.«
    »Ist das eine Drohung? He, du kleine Regierungs tussi, du solltest mir besser nicht quer kommen und …«
    »Regierung und Gilde«, warf Hacker Sander ein und unterdrückte den Ärger wegen des Ellenbogens, den er in die Rippen bekommen hatte. »Komm schon, Smitty. Die Zeit ist knapp.«
    Der Baron drehte sich zu ihm um, und Zorn vibrierte im sonst immer so glatten aristokratischen Tonfall. »Ich habe dich vor Spitznamen gewarnt, Sander, du Angeber aus der dritten Generation. Während des Pilotentrainings musste ich deine Seniorität ertragen, aber warte nur ab, bis wir zurück sind. Dann nehme ich dich auseinander!«
    »Warum warten?« Hacker wandte den Blick nicht von ihm ab, als er die Hand hob und seinen Luftschlauch löste. Einmal richtig hinlangen, und der Bursche hätte genug gehabt; dann wäre dieses Hindernis aus dem Weg geräumt. Es gab Grund genug zur Eile. Andere Truppen, energischer als die der Regierung, waren bereits unterwegs und entschlossen, sie an dem zu hindern, was sie hier vorhatten.
    Außerdem erlaubte es Sander niemandem, ihn »Angeber« zu nennen.
    Die anderen Raketenleute griffen ein, bevor er zuschlagen konnte, und das war vermutlich auch gut so. Sie packten die beiden Männer und trennten sie voneinander. Smits kochte, ans Ende der Schlange geschoben, und warf Hacker finstere Blicke zu. Aber als er wieder an die Reihe kam, brachte der Adlige die ID-Kontrolle gefasst hinter sich, so kalt und spröde wie ein Gletscher.
    »Ihre Genehmigungen sind in Ordnung«, sagte die Inspektorin und wandte sich an Hacker, weil er die größte Erfahrung hatte. »Ihre Haftpflicht-Obligationen und Verzichterklärungen der Raketenrennen-Liga sind akzeptiert. Die Regierung wird Sie nicht behindern.«
    Hacker zuckte die Schultern, als hielte er diese Bestätigung, die er erwartet hatte, für völlig irrelevant. Er schob das Helmvisier wieder nach unten und winkte den anderen zu, die sofort zu den Leitern eilten – Startpersonal hatte sie bei den Raketen aufgestellt. Ungelenk kletterten sie nach oben, zwängten sich in die schmalen Beschleunigungssitze und schnallten sich an. Selbst die Neuen hatten das zigmal geübt.
    Luken klappten zu und versiegelten sich mit leisem Zischen. Gedämpfte Stimmen wiesen auf letzte Vorbereitungen hin. Dann ertönte ein ferner Sprechchor, der vertraut war und doch voller Aufregung steckte: der Countdown. Ein inzwischen mehr als hundert Jahre alter Rhythmus.
    Ist es wirklich schon so lange her, dass Robert Goddard hierher kam, in diese Wüste?, dachte Hacker. Um mit ersten Raketen zu experimentieren? Wäre er überrascht zu erfahren, was wir mit den Dingen gemacht haben, die er in Bewegung setzte? Wir haben sie in Kriegswaffen verwandelt, dann in riesige Forschungsschiffe … und jetzt in Spielzeuge für Superreiche.
    Oh, es gab Alternativen, wie den kommerziellen Weltraumtourismus. Ein japanisches Orbitalhotel und ein zweites in Bau. Hacker besaß

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