Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Wassermassen der einzige Ausweg ist.«
    »Wie groß glauben Sie ist die Öffnung gewesen, die die Kridan Ihrer Meinung nach ins Eis gebrannt haben?«
    »Groß genug für die üblichen Fertigteile, die die Kridan benutzen.«
    »Das Areal ist längst wieder zugeeist.«
    »Natürlich, Corporal. Aber die Eisschicht ist dünner. Die Station liegt in etwa tausend Metern Tiefe. Normalerweise wäre das Eis hier noch viel dicker.«
    »Sie meinen, wir hätten dort leichteres Spiel.«
    »So könnte man es nennen.«
    Tantor überlegte einige Augenblicke. Schließlich fragte er: »Meinen Sie, unsere Gauss-Gewehre schaffen es, ein derartiges Loch in die Eisschicht zu stanzen, dass der Druck des austretenden Wassers uns nicht in den Orbit reißt?«
    »Käme auf einen Versuch an, würde ich sagen.« Saul Darren klang zuversichtlich. »Wenn wir den Eispanzer an der Stelle aufschmelzen, an der es schon die Kridan getan haben, wird es klappen.«
     
     
    Das Areal, das die Kridan aufgeschmolzen hatten war etwa einen Quadratkilometer groß.
    Ein derart großes Eisareal hatte man in eine Tiefe von tausend Metern nur durch Bordgeschütze eines Raumschiffs bearbeiten können.
    Wahrscheinlich waren sogar mehrere Schiffe nötig gewesen, um das zu schaffen.
    Mithilfe des internen Computers in seinem Anzug rechnete Saul Darren die ungefähre Menge an Energie aus, die nötig war, um die Eisdecke zu öffnen. Dann führte er eine Simulation des Beschusses der Eisfläche durch. Zumindest in der Theorie ist das Ganze machbar! , stellte er dabei erleichtert fest.
    Darren befahl die einzelnen Marines an bestimmte Koordinaten innerhalb eines virtuellen Ein-Kilometer-Kubiks.
    Auf ein Signal hin wurde das Feuer in genau vorgeschriebener Stärke eröffnet.
    Eine Unzahl von Projektilen prasselte in das Eis, Bruchstücke flogen umher. Die Gauss-Geschosse drangen mit so großer Wucht in die Oberfläche ein, dass regelrechte Explosionen ausgelöst wurden. Auf ihrem Weg durch den Eispanzer wurde Hitze erzeugt, die kurzeitig entlang der Schussbahnen dafür sorgte, dass es zur Schmelze kam. Gewaltige Brocken verschoben sich gegeneinander.
    Saul Darren ließ den Dauerbeschuss über Minuten anhalten. Dann brachen ganze Stücke empor, hoben sich unter dem Druck der darunter liegenden und sofort gefrierenden Wassermassen.
    Schließlich war ein Einstiegsloch geschaffen worden.
    Es hatte Ausmaße von ungefähr dreißig mal vierzig Metern.
    Darren gab den Befehl zur Feuereinstellung.
    Die Marines schwebten in ihrer Schussformation hoch über dem neu entstandenen See, der bereits wieder zu gefrieren begann. Man konnte sehen, wie er kleiner wurde und wie das Eis begann, die Lücke wieder zu schließen.
    »Tantor, Sie bleiben mit Ihrem Trupp hier oben«, bestimmte Saul Darren. »Falls meine Leute und ich es nicht schaffen, brauchen wir eine zweite Option, um die Mission erfolgreich zu Ende zu führen.« Worin immer diese Option dann auch bestehen mag , setzte Darren in Gedanken noch hinzu.
    »Ja, Sir«, bestätigte Tantor.
    »Ich gehe zuerst!«, meldete sich Macco Lastor.
    Der New Hopean war Darren manchmal etwas zu wagemutig und zu wenig auf Eigensicherung bedacht. Aber bei einem Unternehmen wie dem, was jetzt vor ihnen lag, war das vielleicht genau die richtige Einstellung.
    »In Ordnung, Lastor«, bestätigte Darren über Helmfunk.
    Lastor sank in das eiskalte, zufrierende Wasser hinein.
    Im Vergleich zu seiner Umgebung war dieses Wasser jedoch kochend heiß, denn es hatte eine Temperatur zwischen Minus zwei und minus vier Grad, die sich nun rapide der auf Theramenes A herrschenden Oberflächentemperatur anpasste.
    Macco Lastor tauchte in die Tiefe.
    Das Ortungssystem des Anzugs erlaubten es ihm, sich auch dort problemlos zu orientieren. Sofern kein Tageslicht vorhanden war, das die optischen Sensoren speisen konnte, wurde eben das Infrarotbild genutzt. Der Antigrav funktionierte auch unter Wasser hervorragend. Der Druck war zwar gemessen an Erdwerten extrem hoch. Aber für einen New Hopean wie Macco Lastor waren diese Erdnormen ohnehin etwas sehr Fremdes.
    In seinem ganzen Leben hatte er die Erde noch nie betreten.
    Andere Welten des Sol-Systems schon – aber nicht die Erde. Na, wenn diese Welt irgendjemanden an das eine oder das andere Europa erinnert – mir soll's recht sein! , ging es ihm durch den Kopf, während er immer weiter in die Tiefe sank, hinein in eine absolute Finsternis, die vermutlich nur zweimal innerhalb der letzten Milliarde von Jahren einen

Weitere Kostenlose Bücher