Exodus der Xabong
dazu wirklich stark genug wären!«, widersprach Triffler.
»Und wenn inzwischen nicht nur ein Schiff, sondern ein Dutzend Schlachtkreuzer angerückt ist und im Orbit des Knochens kreist? Konzentrierter Beschuss eines einzelnen Punktes …?«
Was Ty sagte, war einleuchtend, auch wenn Moss Triffler der Gedanke nicht gefiel, dass sich ihr Zufluchtsort jetzt kurzerhand in einen Backofen zu verwandeln schien.
»Der Knochen könnte durch eine solche Aktion zerstört werden«, meinte Moss.
»Glaubst du, die Kridan hängen so sehr an diesem bizarren Felsbrocken, den sie demnächst wahrscheinlich sowieso aufgeben müssen, wenn unsere Leute ihn zurückerobert haben?«
»Nein, das nicht.«
»Na also!«
»Aber wenn die Kridan irgendetwas tun, was dieses Dreier-System aus der Balance bringt, dann gefährden sie damit auch die Station auf Theramenes A.«
»Wenn du eine bessere Erklärung hast, als dass die Hunde uns ausräuchern wollen, dann nur zu!«
»Vögel! Wenn schon, dann sind es Vögel – und keine Hunde!«
Triffler schaltete die Antigrav-Aggregate ein und ließ die L-1 darauf tiefer in den Höhlengang von Deep Dungeon 4456 hineinschweben. Eine andere Wahl hatte er überhaupt nicht. Was immer da auch im Gange war, er wollte nicht im Zentrum der Hitzeentwicklung sein.
Fünfzig Meter weiter versagten plötzlich die Antigrav-Aggregate aus einem unerfindlichen Grund. Wenig später gab es einen kompletten Energieausfall. Das Licht verlosch ebenso wie die Anzeigen der Displays oder des Hauptbildschirms.
Das Einzige, was jetzt noch Helligkeit spendete, waren die fluoreszierenden Leuchtstreifen an den Wänden der L-1. Sie ermöglichten immerhin im Inneren der Fähre eine Orientierung.
Die Fähre schrammte ein Stück über den Boden und kam dann mit einem harten Ruck zum Stillstand.
Sowohl Moss Triffler als auch Ty Jacques wurden aus ihren Schalensitzen herausgeschleudert. Sie taumelten zu Boden. Die Andruckabsorber waren nämlich ebenfalls ausgefallen.
Jetzt existierten im Inneren der L-1 nicht mehr Bedingungen nach Erdnorm, sondern eine Gravitation, gegen die selbst der Mond wie eine Schwerkraftwelt gewirkt hätte.
Triffler ächzte. Sein erster Gedanke war, sich so schnell wie möglich aufzurappeln, aber er war erfahren genug, um zu wissen, dass dies genau das Falsche war. »Vorsicht beim Aufstehen«, warnte er seinen Kollegen.
»Die künstliche Schwerkraft ist inaktiv«, stelle Ty fest.
»Deswegen müssen wir aufpassen uns nicht selber durch die Gegend zu schleudern und dabei zu verletzen.«
»Ich werde mir Mühe geben …« Ty stöhnte auf. Seine Schulter tat ihm weh, mit der er gegen eine der Konsolen geprallt war. Schmerzerfüllt verzog er den Blick, als er im Dämmerlicht in das müde wirkende Gesicht von Moss Triffler sah.
»Feuer frei!«, befahl Commander Richard Leslie an Bord der STERNEN FAUST.
»Aye, aye, Sir!«, bestätigte Lieutenant Chip Barus, der nun die Schiffsteuerung vom Rudergänger übernahm.
Sämtliche Steuerfunktionen waren nun auf Barus' Konsole vereint, sodass der Offizier für Waffen und Taktik durch eine veränderte Ausrichtung des Schiffskörpers die Geschütze in Stellung bringen konnte. Vier mal vierzig Gauss-Geschütze an den Breitseiten warteten darauf, eingesetzt zu werden.
Ein Kridan-Schiff näherte sich vom Bug her. Es war nur die Vorhut eines Verbandes von drei kridanischen Raumern unterschiedlicher Größe, mit denen die STERNENFAUST früher oder später zusammentreffen würde. Sie alle waren auf verschiedenen Abfangkursen. Aber die STERNENFAUST hatte keine Möglichkeit, ihren Kurs wesentlich zu ändern, sofern sie den Trupp unter Sergeant Darren und die L-1 wieder an Bord nehmen wollte.
Was mit der L-2 geschehen war hatte man über die Ortung im Wesentlichen mitbekommen und obwohl Triffler es aus gutem Grund vermieden hatte, Funkkontakt mit dem Mutterschiff aufzunehmen, hatte man sich die Geschehnisse rund um seinen Rettungsflug zusammenreimen können.
Welchen Grund hätte es für Triffler gegeben, mit seiner L-1 zum Explosionsort des kridanischen Schlachtkreuzers zu fliegen und dabei ein großes Risiko für sich selbst einzugehen, wenn dort nicht eine Rettungskapsel der L-2 geortet worden wäre?
Was allerdings inzwischen mit Triffler geschehen war, darüber konnte man an Bord der STERNENFAUST nur spekulieren.
Es gab Anzeichen für heftige Raumgefechte dicht über der Oberfläche des kosmischen Knochens. Chip Barus hatte die Daten als eine Art
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