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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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würden.
    Bruder Patrick erhob sich aus seinem Schalensitz. Es herrschte nach wie vor absolute Funkstille. Aber der Christophorer wollte unbedingt wissen, ob die Hypothese, die sich in seinem Kopf zu bilden begann, tatsächlich stimmte.
    Es ist wichtig, dass ich es jetzt weiß! , dachte er. Und da wir ohnehin längst entdeckt wurden, werde ich auch niemandem schaden, wenn ich gegen die Funkstille verstoße. Jedenfalls hatte Bruder Patrick keine Lust, die Sache mit Offizieren auszudiskutieren, die im Augenblick – mit Recht! – den Kopf voll von ganz anderen Sorgen hatten.
    Der Christophorer trat an seine Konsole. Wie er die gegenwärtig geltende Sperre für private Bergstrom-Übertragungen umgehen konnte, wusste er. Das war kein Problem für jemanden mit seinen Kenntnissen.
    Eine Anfrage an meinen eigenen Datenspeicher im Kloster Saint Garran auf Sirius III …
    Bruder Patrick hatte keinesfalls vor, sein Verbrechen zu verbergen. Er zögerte kurz, bevor sich sein Zeigefinger auf den entscheidenden Sensorpunkt des Touchscreens senkte.
    Gleich darauf wurde Alarm ausgelöst. Aber nur Nano-Sekunden später hatte der Christophorer das Ergebnis, nach dem er gesucht hatte.
    Das Antwortrauschen auf einen unserer ganz gewöhnlichen Bergstrom-Funksprüche … Offenbar spricht das Wesen auch mit uns – oder versucht es zumindest!
    Die Hypothese, dass es sich bei dem Wesen um eine Entität handelte, wurde damit zwar nicht völlig widerlegt, aber erschien doch sehr viel unwahrscheinlicher.
    Schließlich hatte es diese Reaktion durch Entitäten auf Bergstromfunk-Transmissionen während der Mission im Braden-System nicht gegeben.
    Ist es eigentlich sinnvoll, bei einem Wesen, das keine Individualität kennt von einer Mehrzahl zu reden? , ging es Bruder Patrick durch den Kopf. Schließlich setzt der Plural doch einen Singular voraus, aber wenn das einzelne Wesen gar keine Abgrenzung zu anderen einer Art kennt …
    Die Schleuse öffnete sich.
    Lieutenant Black und Crewman Derek Sambo platzten herein.
    »Patrick! Was fällt Ihnen ein?«, rief Black.
    So zornig hatte Bruder Patrick die ansonsten stets liebenswürdige und gutgelaunte Catherine noch nicht erlebt.
    »Ich kann das erklären«, sagte Bruder Patrick.
    »Ich schätze, das werden Sie auch müssen!«
    »Das mache ich lieber, wenn der Captain dabei ist.«
     
     
    Es war das erste Mal, das Yklangklonglarang den Weisheitsbringer hörte . Es hatte während seiner Ruhephase begonnen, während er, seine Flügel sorgfältig gefaltet, in einem der xabongischen Anatomie exakt angepassten Liegemöbel noch geschlafen hatte.
    Der Stimme hatte sich Yklangklonglarang nicht verschließen können. Erst hatte er sie für einen Traum gehalten, dann für eine Art Musik, die er sich selbst eingebildet hatte. Dann war sie ihm wie ein besonders intensiver Geruch vorgekommen und ab diesem Moment hatte er zu ahnen begonnen, dass etwas ganz entschieden nicht so war, wie es hätte sein sollen.
    Die Schlafphase war für Yklangklonglarang nun endgültig zu Ende. Er wusste, dass er keine Ruhe mehr finden würde. Zu aufwühlend war das, was ihm widerfahren war.
    Der Geruch hielt noch immer an, aber schnell merkte Yklangklonglarang, dass dieser nicht darauf basierte, dass irgendwelche Duftmoleküle im Raum verströmt und von den Sensorzellen in seiner Nase erschnuppert wurden.
    Nein, dieser besondere Geruch hatte mit großer Sicherheit keine molekular-stoffliche Grundlage, sondern entstand in seinem Hirn, durch Reizung der entsprechenden Nervenzentren.
    Es ist das dritte Ohr , erkannte er. Bei mir sollte man es wohl besser die zweite Nase nennen …
    Er nahm mit einem einfachen Ortungsgerät einen Selbst-Scan vor. Die Aktivität in jener Region, die man das dritte Ohr nannte, war erhöht. Temperatur, Durchblutung, elektrische Spannung – Alle Werte lagen über dem Normalniveau.
    Im Hintergrund hörte Yklangklonglarang nun wieder das, was er zu Anfang für Musik gehalten hatte und wovon er noch immer glaubte, dass es eigentlich der Haupteindruck jener Sendung war, die er im Moment empfing. Nicht der Geruch. Der war nur Beiwerk, auch wenn dieses Beiwerk so auf den Geruch fixierten Wesen, wie es die Xabong nun einmal waren, besonders wichtig erscheinen mochte.
    Ja, Sendung! Ein passender Begriff, schließlich funktioniert das Ganze doch auf derselben Basis wie der Überlichtfunk, wenn diejenigen recht haben, die dieser Bewegung des Weisheitsbringers angehören.
    Die Musik veränderte sich – oder vielleicht

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