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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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haben wir schließlich vor einem alten Flughafen, weit draußen auf dem Land, mitten in einem dieser riesigen Lavafelder, die hier oben ganze Countys bedecken. Die Mondlandschaft drum herum war so schwarz, dass wir die Piste zuerst gar nicht erkannt haben. Das ist jetzt also unsere Endstation. Wo der Flughafen liegt? Keine Ahnung. Die Sonne stand während der ganzen Fahrt auf Nicks Seite - also im Osten, wir könnten also fast an der kanadischen Grenze sein. Vielleicht ist das eine dieser geheimen Pisten, von denen Nick immer erzählt, wo nachts Schmuggler aus Kanada landen, um Ecstasy und Gras für god's own country auszuladen. John musste extra ein altes Tor aufschließen, um auf das Gelände fahren zu können. Viel Betrieb scheint hier nicht zu sein. Der Van holperte über aufgesprungenen Asphalt, vorbei an ein paar windschiefen Schuppen. Auf den ersten Blick sah alles völlig abgefuckt und verlassen aus. Auf den zweiten allerdings waren die Spuren der Datacorp sofort zu erkennen. Während uns John wie Kühe quer über das Gelände scheuchte, konnten wir sehen, dass an den Ecken der angerosteten Hangars Kameras installiert sind. Und an den Türen hängen Codeschlösser - nicht der Achtziger-Scheiß wie in der Botschaft, sondern die modernste Bauart, mit Edelstahlblende. Da kann man nicht einfach mal gucken, welche Tasten am meisten abgewetzt sind, und die Zahlenkombi raten. Endgültige Endstation war schließlich vor einem alten Flugzeughangar. John tippte - mit verdeckter Hand-den Code neben der Tür ein, dann machte er eine galante Handbewegung, so, als wollte er uns in die Vielflieger-Wartelounge am Flughafen einladen.
    »Darf ich Sie bitten zu warten. Ich versichere Ihnen, dass Sie bald Ihre Rückreise antreten können.«
    Mittlerweile hatte sich seine Nervosität gelegt. Die Ware war übergeben, das Lösegeld kassiert. Es gab also keinen Grund mehr für weitere Unhöflichkeiten, er konnte uns wieder wie Gäste - und nicht wie Geiseln behandeln.
    »Es dauert nicht lange«, wiederholte er, wodurch die Ankündigung noch bedrohlicher klang. Danach ließ er die Tür mit einem satten Schlack ins Schloss fallen und wir waren gefangen im Halbdunkel. Vielleicht will John nur abwarten, bis das Programm den Satelliten wirklich aus seinem Koma aufweckt. Angenommen, das NRO hat die Steuerungssoftware schon hochgefunkt, dann dürfte der Weltuntergang so gut wie abgewendet sein. Sie könnten . die Steuerdüsen zünden, und Keyhole 11/9 würde in sicherer Entfernung an allen anderen Satelliten vorbei auf die gute alte Erde zurasen und verglühen. In ziemlich genau 41 Stunden. Vorausgesetzt, Nick hat wirklich den richtigen Fehler gefunden, was ungefähr so wahrscheinlich ist wie, dass er mal bei einem elektronischen Gerät die Fabrikeinstellung benutzt. Und nun die ehrliche Version. Wir werden uns in ein paar Minuten mit John zu dritt in einen Flieger setzen - und er wird alleine in Deutschland landen. Weil er uns, die lästigen Zeugen, irgendwo über dem Pazifik entsorgt, so wie die Navy damals Bin Laden. Es sei denn, wir kommen hier vorher irgendwie raus. Doch die Chancen stehen schlecht: Der Hangar ist ratzekahl leergeräumt, keine Ausbruchswerkzeuge weit und breit in Sicht. Bis auf eine riesige schwarze Öllache auf dem Boden, gesprenkelt mit weißem Vogeldreck, gibt es nichts, woran das Auge hängen bleiben könnte. Große Flugzeuge würden hier nicht reinpassen; mit drei hintereinander geparkten Autos wäre die Halle schon voll. Die großen Schiebetore für die Flugzeuge hat jemand mit Stahlträgern zugeschweißt, und die Tür, durch die wir reingekommen sind, sieht auch ziemlich massiv aus. Ein Brute-Force-Ausbruch wäre völlig sinnlos. Davon abgesehen geben unsere ausgetrockneten Nerd-Körper ohnehin keine Brute Force mehr her. Ich leere meine Taschen. Zuerst das Telefon. War ja klar, kein Empfang. SENONER Ich zeige Nick das Display. Er schnaubt nur kurz verächtlich und knüllt seine Papierkugel noch fester zusammen, bevor er wieder mit seiner Jonglage beginnt. Ihm scheint alles scheißegal zu sein. Die Apathie erwischt ihn langsam, war ja absehbar. Ich krame in der anderen Tasche, der Game Boy mit der Kamera fällt raus. Irgendwie muss ich grinsen. Dass wir ausgerechnet mit diesem Passagier auf unsere letzte Etappe gehen, ist mehr als angemessen. Gaming 24/7, zocken bis zum Schluss. Ich schiebe den AnSchalter nach rechts. Das typische GameBoy-Geräusch fiept aus den Schlitzen des grauen Gehäuses und schreckt ein

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