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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Doch es ist nicht leer. Breite Fäden aus Flüssigkristallen ziehen sich durch das Display, als ob man einen Strichcode breit gekloppt hätte. Bingo, das sind die Daten, die das Codeschloss rausgeschickt hat. Wir sind wieder im Spiel. Er will es einfach nicht wahrhaben. Er will nicht wahrhaben, dass er weitsichtig wird. Dabei weiß ich es und er weiß es. Seit mindestens einem halben Jahr hält er seine uralten LCD-Games so komisch weit weg, wenn er sie mal wieder rauskramt, um sich zu beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Bei Dr. Dental zum Beispiel, diesem Teil, bei dem man verhindern muss, dass die Zähne vom Karies weggeknuspert werden: Da muss er den Arm schon richtig durchdrücken, um noch alles richtig erkennen zu können. Trotzdem sieht es der Herr nicht ein, dass er nicht mehr Häuptling Adlerauge ist. Nick piekst so doll gegen den Bildschirm, dass mir der Game Boy fast aus der Hand fällt.
    »Das vierte Byte ist definitiv eine Sieben: Guck doch mal: Weiß, weiß, schwarz, schwarz, weiß, schwarz, schwarz, schwarz! Ich sags dir, das Muster kenne ich: Der Code für das Schloss endet mit einer Sieben!«
    Wenn ich eine Sache nicht ab kann, dann, dass er auch noch mein letztes Fitzelchen Wissen mit seinem analfixierten Kleingescheiße entwertet.
    »Aber ist Sieben in binärer Schreibweise nicht einfach nur fünf Nullen und drei Einsen?«, pflaume ich zurück.
    »Jajaaaa ...“, holt Nick aus. Es folgen: diverse EDV-Belehrungen. Wenn es nicht total kindisch wäre, würde ich mir am liebsten beide Finger in die Ohren stecken und laut »Lalala« singen, nur um sein Geseiere nicht mehr hören zu müssen. Ich fahre meinen Ellenbogen aus, damit er mir endlich von der Pelle rückt.
    »Du willst mir also sagen, dass die ultrageheimen Megaprofis von der Datacorp bei einem Zahlenschloss so ein Kindergartenhacker-Kürzel als Code benutzen?«
    Nick zuckt mit den Schultern.
    »Die denken halt, sie wären die Elite...“ Warum redet er nicht weiter? Dieses leise Grummeln - ist das etwa schon die Maschine, mit der uns John wegbringen will? Oder vielleicht nur ein Gewitter? Nein, der Himmel war strahlend blau, als er uns hier reingesteckt hat. Es muss ein Flugzeug sein, klingt nach einem kleinen Jet, vielleicht eine Citation, und er scheint auch nicht einfach nur vorbei zu fliegen, dann würde das Düsengeräusch wieder abschwellen. Es wird aber ganz klar lauter. Nick dreht seine Handflächen nach außen, als ob er erwartet, dass ich meine Antwort endlich reinwerfe.
    »Okay, Alter, wir probieren es mit der Sieben am Schluss!«, lenke ich ein. »Haben eh nur einen Versuch«, keucht der Beifahrer, während er zum Tastenfeld rüberstürzt. Ganz ohne das übliche Drama hackt er die Zahlen rein. Piep, piep, piep, piep. Dann kann er sich doch nicht verkneifen, die Spannung ein bisschen auszukosten. Er lässt seinen Zeigerfinger in letzter Sekunde über dem Enter-Knopf kreisen und stiert mich mit aufgerissenen Augen an.
    »Und wenns klappt? Wohin?«
    »Keine Ahnung, raus aufs Lavafeld«, schlage ich vor, »mit dem Van kommt John da nicht durch, und hinterherrennen kann er uns mit seinen ganzen Verletzungen nicht.«
    Ich lehne mich schon mal mit der Hand auf die Klinke, für den Fall, dass gleich der Türsummer losrappelt. Nick trippelt vorsichtig zu mir rüber, bis er direkt hinter mir steht - dabei behält er seinen Finger aber weiter auf dem kleinen Edelstahl-Quadrat, in das ENTER eingraviert ist. Die Triebwerke dröhnen durchs Oberlicht. Ich schließe die Augen.
    »Wir sehen uns auf der anderen Seite, Alter«, flüstert der Beifahrer. Was soll das heißen? Dann drückt er auf die Taste. Schmerz. Grelles Licht, wie von einer Atomexplosion. Sarah Connor klammert sich am Zaun fest, bevor ihr der atomare Feuersturm das Fleisch vom Körper reißt. Keine Sicht, also erst mal Stopp. Weiterrennen wäre Quatsch, sonst knallen wir noch irgendwo gegen. Au, Scheiße, Alter! Nick ist mir voll in die Hacken gestiegen, ist einfach weitergerannt. Das Augenlicht kommt zurück. Rechts kreischen Turbinen. Richtig getippt, eine Citation, setzt hinten am Ende der Landebahn gerade zum Überflug an. Weiß, unmarkiert, die lange Version mit sieben Fenstern, ziemlich übertrieben für drei Passagiere. Der Pilot lässt den linken Flügel runtersacken, wahrscheinlich um zu checken, ob er auf der zerfurchten Piste überhaupt aufsetzen kann. Wo ist bloß John? Wenn es nur nicht so beschissen hell wäre. Doch, da ist John, er hastet über das kleine

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