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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Vorfeld auf die Landebahn zu. Jetzt reißt er den Kopf herum - und, zack, schon hat er uns gesehen! So viel zu unserer unauffälligen Flucht. Jetzt beginnt also das Rennen. Wie groß ist unser Vorsprung? Keine Ahnung, vielleicht dreißig Meter, das könnte reichen, um ihn auf Distanz zu halten. Lieber Gott, lass ihn keine Waffe haben. Beim Aussteigen vorhin hatte er jedenfalls nicht zum Handschuhfach gegriffen, die Glock müsste also noch drin liegen. Müsste.
    »Umkehren, da ist er!«, schreit Nick von hinten. Redundant bis zum Schluss, der Gute. Also sofort umkehren. Obwohl-warum? John hat uns zwar gesehen, doch er humpelt vorwärts, und zwar von uns weg. Er verrenkt den Hals so, dass er uns weiter im Blick hat. Sein Gesicht ist zu einer angestrengten Fratze verzerrt. Warum schleppt er sich denn bloß weiter, dabei platzt ihm garantiert alles auf, was sie im Krankenhaus gerade erst zusammengeflickt haben. Müsste er nicht auf uns zu laufen, uns aufhalten? Vielleicht hat er im ganzen Chaos den Überblick verloren. Wir müssen jedenfalls sofort in die andere Richtung rennen, zurück zum Haupttor.
    »Alter, zurück zur Straße!«, brülle ich zur Seite. Warum antwortet er nicht? Umdrehen. Nick stolpert weiter mit hochrotem Kopf vorwärts, hinter meinen Fersen her. Dabei schreit er irgendwas. Wow, das war laut. Der Jet rast direkt vor uns vorbei; er ist schon so tief runter, dass die Räder fast die Landebahn berühren. Scheint aber trotzdem nicht aufsetzen zu wollen, nein, der Pilot drückt den Gashebel bis zum Anschlag nach vorne, als ob er durchstarten will. Nick reißt den Mund auf. Was ist da, Alter? Vergiss es, ich kann dich immer noch nicht verstehen. Wart noch ne Sekunde, bis der Jet vorbei ist. Der Beifahrer schleudert seinen Arm immer wieder hinter sich, zeigt auf irgendwas. Ach du meinst die! Dann können wir ja eigentlich auch aufhören zu rennen. Es sind drei schwarze Umrisse. Sie huschen durch den Schatten des Hangars, in dem wir bis vor einer Minute noch eingesperrt waren. Irgendwie scheinen sie schwerelos zu gleiten, wie die smarten Kugeln in »Runaway« mit Selleck. Sie bewegen sich völlig synchron, als hätten sie sich abgesprochen. Bis auf die vierte Person, die scheint das Tempo nicht mitgehen zu können, sie fällt zurück, während die anderen Schatten weiter wachsen. Weil diese Leute hier sind, schleppt John sich also weiter zur Piste rüber. Er überlässt ihnen den dreckigen Job, damit er in Ruhe in seinen Jet steigen kann. Die Umrisse sind hier, um uns zu töten. Da, sie haben die Ecke des Hangars erreicht, wo gerade noch keine Sonne hin scheint. Sie stellen sich hintereinander auf - vielleicht eine Angriffsformation, damit man nicht sieht, wie viele es sind. Jetzt hechtet der erste aus dem Schatten: schwarze Klamotten, Springerstiefel, irgendein Helm auf dem Kopf, sieht nach Söldner aus. Die Datacorp überlässt die Sache also den Profis, wir haben keine Chance. Und der Typ hat eine Schrotpumpe in der Hand. Das reicht definitiv. Genug gerannt, jetzt ganz sachte den Schritt verlangsamen, bloß keine hektischen Bewegungen machen. Nick hat ihn auch gesehen. Er lässt sich sofort auf den Boden fallen, Hände hinterm Kopf. Ist vielleicht am klügsten. Die anderen zwei Umrisse rücken nach, die Typen sind von der gleichen Sorte, schwarzer Overall, Sonnenbrille, Stahlhelm, Pumpgun im Anschlag. Komisch, die werden überhaupt nicht langsamer, sondern rennen volle Suppe weiter, als ob sie an uns vorbei wollten. Da hätte der Beifahrer sich ja gar nicht hinwerfen müssen. Der letzte Umriss humpelt ins grelle Sonnenlicht. Ein Hawaiihemd? War ja klar, dass der Drecksack bei der Aktion dabei ist. Shaun. Freut sich wahrscheinlich wie bescheuert, mich aus dem Weg räumen zu können, damit er an Andie rankommt. Scheiß Jet, dreht noch 'ne Platzrunde, warum geht der nicht endlich runter? Ja, Shaun-Baby, dadurch, dass du mit den Armen wedelst, verstehe ich dich auch nicht besser. Was soll ich machen? Über Shauns Gesicht läuft die Suppe in Strömen. Nett, dich zu sehen, Arschloch. Seine Speckwangen glänzen und hüpfen auf und ab, weil er mich so laut anbrüllt. Aus seinem Hals quillen die Adern wie Stromkabel. Keine Chance, Mann, ich kann dich nicht verstehen. Was sagt er bloß? Konzentrieren, auf seine Lippen gucken. Get. Down. Er sagt »get down«, ich soll auf den Boden runter, genau wie Nick. Okay, dann ist es jetzt so weit. Der Beton riecht gut, nach heißem Staub, wie die Wege in der Ferienanlage in

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