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Extraleben

Extraleben

Titel: Extraleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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Perl- Flussdelta dafür bezahlt hast, dass er sich in deinem Namen das Zaubertralala zusammenklickt. Nee, nee, das Prinzip rage against the machine ist tot. Heute spielst du im Netz gegen irgendwelche anderen Menschen, oder schlimmer noch: mit ihnen.« Na und? In meinen Augen ist Nicks Argument techno-autistischer Quatsch. »Aber ist das nicht gut so? Streng genommen hat es doch keinen Spaß gemacht, sich diesen unendlichen Alienhorden in Galaxian entgegenzuwerfen. Kaum war eine Formation niedergemäht, kam die nächste noch schneller nach. Das war doch Frust auf Raten.« Jetzt kommt Nick richtig in Schwung: »Darin liegt ja die wahre Größe! Man wusste von vornherein, dass es keinen Sieg gab, sondern nur die sichere Niederlage. Und trotzdem hat man gekämpft. Insofern war der Highscore der ultimative Triumph gegen die Aussichtslosigkeit. Dieses ganze fantasievolle Rollengespiele, all dieses Strategiegedöns und - Schauder - Teamwork beweist doch nur, dass den Leuten der Mumm fehlt, in den Abgrund zu schauen!« Ich versuche, die Wogen ein wenig zu glätten: »Zumindest passte das Konzept Highscore in den Zeitgeist der Achtziger: die Überwindung der Maschine als Vorbereitung auf den Kampf gegen Skynet.« Meine popkulturelle Einlassung verhallt ungehört. »Kennst du >Butch Cassidy and the Sundance Kid     
    LEVEL 06
     
    »Sind wir von der A4 schon runter? Ist ja schlimmstes Belgien«, befand Nick eine halbe Stunde hinter Kansas City. Das war vor zwei Tagen; zu diesem Zeitpunkt hatte mein Kumpel Gott sei Dank wieder seine natürliche Position auf dem Beifahrersitz eingenommen, sonst wäre er vor lauter Aufregung wahrscheinlich über den Standstreifen gerebelt. Mittlerweile muss ich ihm Recht geben: Wenn im Südosten der Bible-Belt mit all den Jesus-Freaks liegt und im Südwesten der Sun-Belt für die sonnengegerbten Rentner, dann sind wir mitten im Boredom- Belt gelandet. Hier wird Langeweile industriell produziert. Seit die Räder unseres Flugzeugs die Landebahn in Kansas City berührt haben, gab es aus dem Seitenfenster nichts zu sehen außer Maisfeldern, Scheunen, Kornspeichern und noch mehr Maisfeldern. Sogar neben der Landebahn in K.C. stand das Zeug. Wie wollen die so vom Hinterwäldler-Image wegkommen? Kein Zweifel: Wir sind im Heartland angekommen, im Herzen der Vereinigten Staaten, und genau wie bei der Region Aachen verheißt es nichts Gutes, wenn man über einen Ort nur sagen kann, er läge zentral. Seit zwei Tagen rollt unsere Buick-Limousine, ein gesichtsloses Auto, ebenso gesichtslose Staatsstraßen entlang, die sich scheinbar endlos um die Ranches herumschlängeln. Es ist ein Rhythmus, der das Hirn des Fahrers langsam, aber sicher austrocknet: Erst geht es elf Meilen geradeaus, dann kommt eine 90-Grad-Kurve, wahrscheinlich, weil ein Farmer sein Feld nicht für den Highway räumen wollte, und wir müssen auf der Karte ein wenig seitwärts fahren. Nach ein paar Meilen folgt der nächste Knick, und der nächste Laser-Highway schießt bis zum Horizont. Dafür, dass wir in der Provinz angekommen sind, gibt es ein sicheres Indiz: Die Fahrer der entgegenkommenden Autos grüßen wieder. Sobald ein entgegenkommender Pick-up auf Sichtweite ran ist, hebt der darin sitzende Mann kurz seine Zeige- und Mittelfinger, ohne die Hand dabei vom Lenkrad zu nehmen. Es ist eine legere Cowboy-Bewegung, die zu sagen scheint: »Wir sehen uns am Sonntag in der Kirche«, oder vielleicht eher: »Bis heute Abend im Bucking Horse«. Gegrüßt wird alles und jeder, egal, ob man den entgegenkommenden Wagen kennt oder nicht, es gehört sogar zum guten Ton, ein Howdy zu den Bauarbeitern am

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