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F44.3 - In den Augen das Blut

F44.3 - In den Augen das Blut

Titel: F44.3 - In den Augen das Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Sidjani
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zwischen ihnen.
    Dann wendete Luka seinen Kopf, die Augen fokussierten seinen Vater und er sprach in dieser unseligen, tiefen Tonlage, die Susanne einen Schauer über den Rücken jagte:
    „Jetzt ist der kleine Luka rein, Vater.“
    „Gib mir die Schere, Luka“, befahl Jan und bemühte sich, ruhig zu sprechen, aber Susanne vernahm die unterdrückte Angst. „Gib mir die Schere und dann rufen wir den Notarzt. Du blutest.“
    „Das ist schon okay, Vater“, sagte Luka, „es hört bald auf.“
    Nach dem letzten Wort sprang er plötzlich auf. Sein Glied wackelte zwischen den Beinen und tropfte weiter Blut auf das Bett. Susanne wurde schlecht, aber sie konnte den Blick nicht abwenden. Und bewegen, das war ihr ebenso unmöglich. Sie hoffte, dass Jan die Situation unter Kontrolle bekam.
    Dann stach Luka auf seinen Vater ein. In hohem Bogen holte er aus und steckte die Kraft seines kleinen Körpers in den Schlag. Die Klinge drang in Jans Schulter.
    Diesen ersten Stich bekam Susanne nicht wirklich mit, weil sie nicht glauben wollte, was sie sah. Erst als Jan aufschrie und eine Hand an seine Wunde führte, schließlich nach hinten fiel, begriff Susanne. Sie wollte zu ihm eilen und Luka weg stoßen. Ihren eigenen Sohn vom Vater zerren, da packte etwas ihren Körper und zwang sie an die Wand. Es zischte Lass ihn!  
    Luka sprang vom Bett auf den Oberkörper des Vaters. Jan schnaufte und versuchte den Jungen zu packen. Aber Luka stieß die Schere in seine Hände und als Jan sie vor Schreck zurück zog, führte der Junge die Klingen in den Brustkorb, durch Haut und Knochen tief ins Fleisch. Eine immense Energie kontrollierte seinen Körper und er stach mit einer Leichtigkeit zu, als wäre Jan aus nasser Erde. Susanne schrie auf und wehrte sich gegen den unsichtbaren Griff. Aber es waren Fesseln einer unbarmherzigen Macht.
    Wieder holte Luka aus und traf in das rechte Auge, aus dem Blut und Glibber spritzte, als er die Klinge wieder hinaus zog. Jan schrie lauter und ließ sich ganz zu Boden fallen. Er führte seine Hände ans Gesicht und schüttelte schwach seinen Kopf. Luka stach ihm wieder in die Brust, erneut und erneut, dann in den Bauch.
    In Rage hoben und senkten sich die kurzen Arme, um den Todesakt zu beschleunigen. Schließlich blieb Jan reglos liegen, als Luka so viele Male zugestochen hatte, dass er und der Boden um sie in Blut getränkt war. Er stieß noch weiter zu, es klatschte und spritzte, bis Luka befand, es war genug. Dann blieb er regungslos auf dem Leib seines Vaters sitzen, schaute zu Susanne und sagte:
    „Jetzt ist deine Zeit gekommen, Mutter.“
    Plötzlich war sie frei. Es ließ sie gehen! Bevor ihr Sohn aufspringen konnte, schrie Susanne wieder von Gott, rannte aus dem Zimmer und schlug die Tür zu, dann hielt sie die Klinke hoch, damit Luka nicht hinaus kam.
    „Gott ist nicht hier“, schrie er durch die Tür, aber er versuchte nicht, die Klinke zu drücken.
    „Warum tust du uns das an, Luka?!“
    „Oh, ich kann dich beruhigen, Mutter. Ich bin nicht Luka.“
    Ihr Blick von Tränen und Kopfschmerzen getrübt, sah sie sich hektisch im Flur um. Dort hinten, auf der Kommode, lagen all ihre Schlüssel. Sie hechtete dorthin, griff sich alle gleichzeitig und war wieder bei der Tür, bevor Luka sie öffnen konnte. Aber er hatte es gar nicht versucht. Aus dem Kinderzimmer drang nur eine unheilvolle Stille. Nicht einmal Jan war zu hören, ein Stöhnen vielleicht unter Schmerzen, ein Zeichen, dass er noch lebte.
    Die Tür zum Kinderzimmer abgeschlossen, ließ sie sich zu Boden fallen und weinte, während die restlichen Schlüssel aus ihrer Hand klimperten. Dann übergab sie sich auf den Boden und die säuerliche Flüssigkeit bespritzte ihre bloßen Füße und Beine und die Tür.
    Es musste ein Albtraum sein, es musste einfach. Es war doch alles gut gewesen. Alles gut.
    Aber nichts war gut. Ihr Sohn hatte ihren Mann angegriffen mit einer unmenschlichen Kraft. Susanne musste die Polizei rufen und den Notarzt. Die Tatsachen hämmerten in ihrem Kopf wie Migräne. Aber sie musste etwas tun. Sie konnte hier nicht sitzen bleiben, in ihrem Erbrochenem und der Furcht.
    Noch immer lag Stille, drückend und hart, über ihrer Wohnung, als sie sich langsam erhob. Sie taumelte ins Wohnzimmer, fand das Telefon und hob den schnurlosen Hörer ab. Dann hörte sie ein Geräusch, dass nicht zu dem passen wollte, was gerade geschehen war. Es klingelte an der Haustür.
    Die Nachbarn, dachte sie. Oh mein Gott, die Nachbarn hatten

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