F44.3 - In den Augen das Blut
stellte es auf den Tisch. Darauf standen jene Getränke, die sie bestellt hatten.
Linda fragte sich noch, ob es so klug wäre, jetzt etwas zu trinken, als der Geruch von Zimt und Lebkuchen in ihre Nase stieg und ihr bewusst wurde, dass es Weihnachts-Tee war. Das perfekte Getränk für diesen Monat.
Der Bedienstete schenkte ihnen beiden ein und reichte ihnen die Tassen. Während sie tranken, sagte Frau Müller:
„Mein Mann müsste jeden Augenblick kommen. Vielleicht warten wir noch auf ihn, bevor wir beginnen. Aber ich möchte Ihnen unbedingt sagen, was für ein tolles Kind Sina ist. Sie haben da wirklich eine ganz besondere Tochter herangezogen.“
Harald wollte etwas sagen, aber verschluckte sich, und auch Linda war nicht mehr möglich, etwas zu erwidern. Sie wollte zustimmen, Sina sei das Beste, das ihnen je passiert war, und dass sie Weihnachten mit ihr liebten. Und darum fand sie es so befremdend, dass sie dieses Jahr einen Wunschzettel an Satan...
Weiter kam sie nicht in ihren Gedanken, denn plötzlich wurde es finster im Wohnzimmer. Ein Schatten legte sich über die Wände und über die Möbel und tauchte alles in ein undurchdringliches Zwielicht.
„Ah, mein Mann ist da“, sagte Frau Müller und lächelte.
Als Linda erwachte, saß sie nackt und gefesselt auf einem Stuhl. Und als sie die Augen öffnete, sah sie unter dem Licht einer einzelnen Glühbirne den nackten, gefesselten Leib ihres Mannes auf einem anderen Stuhl. Er war noch bewusstlos.
Bevor die erste Panik sie überwältigen konnte, sprach jemand hinter ihr. Die säuselnde, freundliche Stimme von Frau Müller:
„Wissen Sie? Damit die Wünsche ihrer Tochter sich erfüllen können, bedarf es gewisser Opfer. Das verstehen Sie doch, oder? Sie möchten doch auch, dass Sina wunschlos glücklich ist.“
ENDE
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