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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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damit sie im trockenen Zustand wie Masken aussahen. Sie besaßen nur noch vage Ähnlichkeit mit ihren lebendigen Versionen, dennoch schien mir, als hätte ich einen, vielleicht zwei davon flüchtig gekannt.
    Ihre Körper selbst zerhackte Cawleys Wachtposten gerade in Stücke. Es handelte sich um ein hübsches Mädchen, vielleicht 16 oder 17. Sie kam der Aufgabe, das Fleisch von den Toten zu hacken und klein zu schneiden, bevor sie die Stücke in den größeren von zwei schwarzen Töpfen warf, mit der unschuldigen Miene eines Kindes nach. Hin und wieder überprüfte sie den Zustand der Schwänze, die sie in dem anderen Topf auskochte. Mehrere Schwänze anderer Opfer hingen an den Ästen; sie waren schon ausgekocht, sauber und zum Verkauf bereit. Ich glaube, insgesamt waren es neun, darunter einer, der, seiner Länge und komplexen Form der Wirbel nach zu urteilen, einem hochrangigen und betagten Dämon gehört hatte.
    Ich ging davon aus, dass das Mädchen um Hilfe schreien würde, als es aufblickte und mich sah. Aber nein. Sie lächelte nur.
    Wie soll ich Ihnen beschreiben, welche Wirkung der Anblick dieses Lächelns in einem Gesicht ganz und gar ohne jeglichen Makel hatte? Oh Herr, sie war so wunderschön; das erste wahrhaft Schöne, das ich jemals sah. In diesem Augenblick wollte ich sie nur fortbringen aus diesem Beinhaus, wo in einem Topf das Dämonengulasch brodelte und im anderen die Dämonenschwänze ausgekocht wurden.
    Cawley musste sie zu dieser grausigen und abscheulichen Arbeit gezwungen haben; daran hegte ich keinen Zweifel. Brauchte ich dafür mehr Beweise als dieses Lächeln, als sie von ihrem garstigen Tun aufschaute? Sie sah ihren Erlöser in mir, ihren Retter.
    »Schnell!«, sagte ich. Mit einer Behändigkeit, die mich selbst in Erstaunen versetzte, sprang ich über den Haufen Knochen zwischen uns hinweg und ergriff ihre Hand. »Komm mit, bevor sie uns einholen.«
    Ihr Lächeln blieb unverändert. »Du sprichst gut Englisch«, sagte sie.
    »Ja ... kann schon sein.« Ich staunte, wie die Macht der Liebe die Störung überwand, die meine Worte in Knurrlaute verwandelt hatte. Welche Wonne, dass ich meinen Gedanken wieder Ausdruck zu verleihen vermochte!
    »Wie heißt du?«, fragte das Mädchen.
    »Jakabok Botch. Und du?«
    »Caroline. Du hast zwei Schwänze. Darauf musst du stolz sein. Darf ich sie anfassen?«
    »Später, wenn wir etwas mehr Zeit haben.«
    »Ich kann nicht fortgehen, Jakabok. Tut mir leid.«
    »Ich will dich retten.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    Sie legte das Messer weg und ergriff meine andere Hand, sodass wir einander Hand in Hand von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden und sich nur der Tisch mit den abgeschabten Knochen zwischen uns befand.
    »Aber ich befürchte, das würde mein Vater nicht erlauben.«
    »Ist dein Vater Cawley?«
    »Nein. Er ist mein ... er ist nicht mein Vater. Mein Vater ist der Mann mit den Narben im Gesicht.«
    »Der mit den Pocken, meinst du?«
    Schlagartig verschwand das Lächeln. Sie wollte die Hand fortziehen, aber ich ließ sie nicht los.
    »Bitte entschuldige«, sagte ich. »Es war geschmacklos von mir, so etwas zu sagen. Ich habe nicht nachgedacht.«
    »Warum solltest du auch?«, antwortete Caroline kalt. »Du bist ein Dämon. Die sind nicht für ihre Intelligenz berühmt.«
    »Wofür dann, wenn nicht für unser Hirnschmalz?«
    »Das weißt du genau.«
    »Nein, ehrlich nicht.«
    »Eure Grausamkeit. Eure Gottlosigkeit. Eure Angst.«
    » Unsere Angst? Nein, Caroline, es ist andersherum. Wir von der Dämonation erfüllen die Menschen mit Angst.«
    »Und was sehe ich gerade in deinen Augen?«
    Sie hatte mich kalt erwischt. Aus dem Fettnapf kam ich nicht raus. Ich musste die Wahrheit sagen.
    »Du siehst Angst«, sagte ich.
    »Wovor?«
    »Dich zu verlieren.«
    Ja, glauben Sie mir, ich weiß, wie sich das anhört. Lächerlich wäre untertrieben, übelkeiterregend entspräche eher der Wahrheit. Aber das habe ich gesagt. Und falls Sie je daran gezweifelt haben, ob ich Ihnen die Wahrheit sage, können Sie jetzt ganz beruhigt sein, denn wenn ich Sie wirklich hinters Licht führen wollte, würde ich so etwas doch nie zugeben, oder? Wie jämmerlich muss ich mich in der Rolle des liebeskranken Jünglings angehört haben. Aber mir blieb keine Wahl. In diesem Moment gehörte ich allein ihr, war ich ihr Sklave.
    Ich sprang über den Tisch zwischen uns, und ehe sie sich wehren konnte, küsste ich sie. Auch wenn ich keine Lippen habe, verstehe ich etwas vom Küssen.

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