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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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wurde, hatten sie mich bereits aus dem Netz befreit.
    Cawley gab neue Anweisungen: »Die Fesseln zuerst an den Füßen anlegen, Pockengesicht! Hast du gehört? Füße!«
    Meine Füße, dachte ich. Er hat Angst, dass ich weglaufe.
    Weiter analysierte ich die Situation nicht. Ich schlug einfach nach rechts und links, allerdings war mein Blickfeld durch die Haube zu sehr eingeschränkt, um sicher zu sein, wen ich getroffen hatte, aber zu meiner Zufriedenheit spürte ich, dass die schmierigen Hände, die mich festhielten, den Griff lösten. Dann folgte ich buchstabengetreu Cawleys Vorschlag. Ich lief weg.
    Ich brachte vielleicht zehn Schritte zwischen mich und meine Angreifer. Erst dann geriet ich in Panik. Der Grund? Der Nachthimmel.
    In der kurzen Zeit, seit Cawley mich aus der Felsspalte gezerrt hatte, war der Tag gestorben und nun blutete er Sterne. Jetzt sah ich über mir zum ersten Mal in meinem Leben die grenzenlose Unendlichkeit des Himmels. Die Gefahr, die von Cawley und seinen Spießgesellen ausging, kam mir unbedeutend vor im Vergleich zu den Schrecken dieser unendlichen Dunkelheit über mir, die die Sterne trotz ihrer großen Zahl nicht einmal ansatzweise zu erhellen vermochten. Tatsächlich hatte es unter all dem, was die Folterknechte der Hölle ersonnen hatten, nichts gegeben, was so furchteinflößend war wie dies: Das Weltall.
    Cawleys Stimme riss mich aus meiner Ehrfurcht. »Ihm nach, ihr Idioten! Er ist nur ein kleiner Dämon. Welchen Schaden kann er schon anrichten?«
    So lautete die unschöne Wahrheit, aber eben dennoch die Wahrheit. Wenn sie mich wieder einholten, war ich verloren. Zweimal würden sie nicht den Fehler machen, mich entkommen zu lassen. Ich beugte mich vor, damit die Last der gusseisernen Haube von meinem Kopf rutschte. Sie fiel zwischen meinen Füßen zu Boden. Dann richtete ich mich auf und begutachtete meine Lage gründlicher.
    Links von mir lag ein steiler Hang, wo das Lagerfeuer die rauchgeschwängerte Luft am Rande erhellte. Rechts von mir erstreckte sich ein Wald, dessen Bäume sich im Licht eines zweiten Lagerfeuers weiter im Inneren abzeichneten.
    Hinter mir, dicht hinter mir, kamen Cawley und seine Männer näher.
    Ich lief zu den Bäumen, da ich fürchtete, wenn ich mein Glück an dem Hang versuchte, könnte einer meiner Häscher schneller sein und mich einholen, bevor ich den Rücken erreichte. Nach wenigen Schritten erreichte ich die ersten dünnen, jungen Bäume am Waldrand und schlängelte mich mit hektisch peitschenden Schwänzen zwischen ihnen hindurch.
    Ich hatte noch die Befriedigung, dass ich Cawleys fassungslose Stimme hinter mir hören durfte:
    »Nein, nein! Ich darf ihn jetzt nicht verlieren. Niemals! Niemals! Bewegt eure Knochen, ihr Schwachköpfe, oder ich schlage euch die Schädel ein!«
    Mittlerweile hatte ich die jüngeren Gewächse hinter mir gelassen und lief zwischen alten Bäumen dahin, deren wesentlich dickere Stämme mir eine viel bessere Deckung boten. Wenn ich mich vorsichtig genug verhielt, würde ich Cawley und seine Konsorten bald abschütteln können, falls es mir nicht schon gelungen war.
    Ich fand einen Baum von gewaltigem Umfang, dessen Äste so mit einer sommerlichen Fülle von Laub und Blüten belastet waren, dass sie bis auf die Büsche herunterhingen, die ringsum wuchsen. Hinter diesem Baum suchte ich Zuflucht und horchte. Meine Verfolger blieben plötzlich stumm, was ich beängstigend fand. Ich hielt den Atem an und lauschte nach jedem noch so leisen Geräusch, das mir einen Hinweis auf ihre Position geben konnte.
    Mir gefiel nicht, was ich hörte: Stimmen, die aus mindestens zwei Richtungen flüsterten. Wie es schien, hatte Cawley seine Bande aufgeteilt, um sich aus mehreren Richtungen gleichzeitig anzunähern. Ich atmete tief durch und setzte mich wieder in Bewegung, blieb aber alle paar Schritte stehen und horchte nach meinen Verfolgern. Sie kamen mir nicht näher, aber es gelang mir auch nicht, sie abzuschütteln. Cawley schien der Überzeugung, dass ich ihm nicht entfliehen könne, denn er rief nach mir.
    »Wo willst du denn hin, du kleines Aas? Mir entkommst du nicht. Ich rieche den Gestank deiner Dämonenscheiße auf einen Kilometer Entfernung. Hast du gehört? Es gibt keinen Ort auf der Welt für dich, wo ich dich nicht aufspüre und dir auf deine zwei Schwänze trete, du kleine Missgeburt. Ich habe Käufer, die eine stolze Summe für dein Skelett mit den beiden Schwänzen bezahlen, die sie dann mit Draht verstärken werden,

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