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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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brachen, wenn Leute mich damit schlugen, Messer schnitten mir in den Bauch und den Unterleib.
    Ich wollte mich mit dem Schwert verteidigen, doch das besaß einen eigenen Willen und ließ sich zu nichts zwingen. Derweil erduldete ich weiterhin Schläge und Schnittwunden. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie hinzunehmen.
    Und dann drehte sich das Schwert vollkommen unvermittelt in meinen Händen und sank hernieder. Wäre es nach mir gegangen, ich hätte den Pöbel seitlich angegriffen und eine Schneise hineingeschnitten. Doch das Schwert hatte seine Bewegung mit unheimlicher Präzision geplant, denn unmittelbar vor mir stand – mit zwei funkelnden Waffen, die er zweifellos einem reichen Meuchler gestohlen hatte – kein anderer als Cawley. Zu meiner Bestürzung lächelte er mir in dem Moment sogar zu und entblößte dabei das fleckige Zahnfleisch. Dann stieß er mir beide Klingen in die Brust und durchbohrte zweimal mein Herz.
    Es sollte seine letzte irdische Tat sein. Quitoons Schwert, das sich offenbar mehr um die Perfektion seines Tuns als die Gesundheit seines Trägers sorgte, beschrieb eine letzte, elegante Bewegung, und zwar so schnell, dass Cawley nicht einmal mehr Gelegenheit hatte, das Lächeln verschwinden zu lassen. Das Schwert traf seinen Schädel exakt in der Mitte, keine Haaresbreite rechts oder links davon, das schwöre ich, und fuhr unerbittlich durch Kopf, Hals, Oberkörper und Becken hinab, durchtrennte sogar seine Männlichkeit in der Mitte, sodass er auseinanderfiel und als zwei lächelnde Hälften zu Boden stürzte. In der Hektik des Angriffs zeigte die Zweiteilung Cawleys wenig Wirkung. Alle waren zu sehr damit beschäftigt, mich zu schlagen, zu treten und aufzuschlitzen.
    Aber wir von der Dämonation sind hart im Nehmen. Gewiss, unsere Leiber bluten so sehr wie eure. Und wir empfinden große Schmerzen, bis wir geheilt sind, genau wie ihr. Der Hauptunterschied zwischen uns und euch ist der, dass wir extrem tückische Verletzungen und Verstümmelungen überleben können, wie ich in meiner Jugend, als ich im Feuer meiner eigenen Worte verbrannte, wohingegen es um euch geschehen ist, sofern man euch nur einmal an der richtigen Stelle durchbohrt. Nachdem ich das geklärt habe, muss ich sagen, dass ich die unablässigen Angriffe gegen mich allmählich satt hatte. Ich hatte mehr als genug Schläge und Schnittwunden hingenommen.
    »Es reicht jetzt«, murmelte ich.
    Der Kampf war verloren, genau wie ich. Nichts hätte mir mehr Freude bereitet, als Quitoons Schwert zu heben und jeden einzelnen der Angreifer damit in Stücke zu hauen, aber inzwischen hatte ich so viele Verletzungen an den Armen, dass ich Quitoons wunderbare Waffe kaum noch zu halten vermochte. Das Schwert schien meine Erschöpfung jedoch zu spüren und versuchte nicht mehr, in die Höhe zu schnellen. Ich ließ es aus meinen blutigen, zitternden Fingern gleiten. Keiner in dem Pöbel versuchte, es aufzuheben. Sie waren ganz zufrieden damit, mir das Leben langsam zu nehmen, mit Hieben, Schnitten, Tritten, Flüchen und mit Rotz, mit dem sie mich bespuckten.
    Jemand packte mein rechtes Ohr und säbelte es mit einer stumpfen Klinge ab. Ich hob die Hand, da ich seine Wurstfinger wegschlagen wollte, doch ein anderer Angreifer packte mich am Handgelenk und hielt mich fest, sodass ich nur zappeln und bluten konnte, während der Kerl mit dem stumpfen Messer säbelte und säbelte, fest entschlossen, sich sein Souvenir zu holen.
    Als die anderen sahen, dass ich geschwächt war und mich kaum noch wehren konnte, versuchten auch sie, Trophäen für sich zu ergattern: Brustwarzen, Finger, Zehen, Fortpflanzungsorgane, sogar meine Schwänze.
    Nein, nein, flehte ich stumm, nicht meine Schwänze!
    Nehmt meine Ohren, die wimpernlosen Lider, selbst den Bauchnabel, aber bitte nicht meine Schwänze! Das war eine absurde und irrationale Eitelkeit, doch während es mir gleichgültig war, ob sie mein Gesicht noch mehr verstümmelten, oder die Organe, die mich zum Manne machten, wollte ich unbedingt mit unversehrten Schwänzen sterben. War das so viel verlangt?
    Offenbar schon. Ich ließ die Trophäenjäger ohne Murren an meinen zartesten Teilen zerren und flehte sie unter Schmerzen an, sie sollten doch mit dem zufrieden sein, was sie bereits genommen hatten, doch mein Flehen stieß auf taube Ohren. Kein Wunder. Meine Kehle, die mehrmals die Albtraumstimme meiner Mutter nachgeahmt hatte, brachte jetzt kaum mehr als ein krächzendes Brummen zustande, das niemand

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