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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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insgesamt.«
    »Ich zeige dir, wie lächerlich sie ist!«, sagte der Soldat. »Ich schneide dich –«
    Mitten im Satz verstummte er. Sein ganzer Körper krümmte sich, als meine Behauptung bestätigt wurde und das Schwert seines Kameraden aus dem Teil der Rüstung herauskam, der den Unterleib schützen sollte. Es war rot von Blut. Er ließ die Hellebarde fallen, behielt das Schwert jedoch in der Hand, auch wenn seine Faust zitterte.
    Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und mit ihr jede Spur von Wut und Mordlust. Er versuchte nicht einmal, seinen Mörder anzusehen. Er hob nur das kümmerliche Schwert, wie um dessen Länge mit dem sichtbaren Stück der Klinge zu vergleichen, die ihn durchbohrt hatte. Dann machte er einen letzten, blutfeuchten Atemzug, der ihm noch ein paar Sekunden verschaffte, in denen es ihm möglich war, beide Klingen zu betrachten.
    Danach hob er den Kopf, kämpfte verbissen dagegen an, dass ihm die bleischweren Lider zufielen, sah mich an und murmelte: »Ich hätte dich getötet, Dämon, wenn ich ein größeres Schwert gehabt hätte.«
    Kaum hatte er das gesagt, ließ er die Hand sinken, und die kurze Klinge fiel ihm aus den Fingern.
    Der Soldat hinter ihm zog das eindrucksvolle Schwert aus dem Leib heraus, worauf der Leichnam meines Angreifers nach vorn zusammensackte und sein Kopf keinen Meter von meinen schlammverkrusteten Füßen entfernt zu liegen kam.
    »Wie heißt du?«, fragte der Soldat.
    »Jakabok Botch. Aber alle nennen mich Mister B.«
    »Ich bin Quitoon Pathea. Alle nennen mich Sir.«
    »Ich will daran denken, Sir.«
    »Ich wette, der Fischer hat dich eingefangen.«
    »Der Fischer?«
    »Sein richtiger Name ist Cawley.«
    »Oh. Der. Ja. Woher wisst Ihr das?«
    »Na ja, du gehörst unverkennbar nicht zum Gefolge des Erzbischofs.«
    Bevor ich weitere Fragen stellen konnte, hielt er einen Finger an die Lippen und brachte mich damit zum Schweigen, während er lauschte. Die Menschen, die mich verfolgten, waren am Waldrand nicht umgekehrt. Dem Lärm nach zu urteilen, den sie veranstalteten, waren sie zu einer kleinen Schar angewachsen, die gemeinschaftlich nur eines im Sinn und auf den Lippen hatte.
    »Tötet den Dämon! Tötet den Dämon!«
    »Das ist nicht gut, Botch. Ich bin nicht hier, um dir den Schwanz zu retten.«
    »Schwänze.«
    »Schwänze?«
    »Ich habe zwei«, sagte ich, riss mir die Hose des toten Liebhabers herunter und entrollte meine beiden Schwänze.
    Quitoon lachte.
    »Ein schöneres Paar Schwänze habe ich noch nie gesehen, Mister B.«, sagte er voll aufrichtiger Bewunderung. »Ich war schon fast der Meinung, ich sollte dich der Menge überlassen, aber jetzt sehe ich diese –«
    Er sah zu dem zerfetzten Dickicht, wo die Meute bald auftauchen würde. Dann wieder zu mir.
    »Hier«, sagte er und warf sein prachtvolles Schwert beiläufig in meine Richtung.
    Ich erwischte es, oder besser gesagt, das Schwert erwischte mich, denn es drehte sich zwischen der sicheren Hand seines Besitzers und meinen ungeschickten Fingern so herum, dass es in meinem Griff landete. Der Soldat wandte mir bereits den Rücken zu.
    »Wohin geht Ihr?«
    »Die Hitze hier drin schüren«, sagte er und schlug mit der Faust auf die Brustplatte seiner Rüstung.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Geh in Deckung, wenn ich deinen Namen rufe.«
    »Wartet!«, rief ich. »Bitte. Wartet! Was soll ich mit Eurem Schwert anfangen?«
    »Kämpfen, Mister B. Für dein Leben, deine Schwänze und für die Dämonation!«
    »Aber –«
    Der Soldat hob die Hand. Ich schloss meinen Mund. Dann verschwand er in den Schatten auf der linken Seite der Lichtung und ließ mich zurück, mit dem Schwert, einem Leichnam, der bereits Fliegen anlockte, die sein Blut trinken wollten, und dem Lärm des anrückenden Mobs.
    Hier möchte ich eine kurze Pause machen, bevor ich schildere, wie es weiterging; nicht nur, um Luft zu holen, sondern weil ich zurückblickend erst begreife, wie sehr mich die Worte, die auf dieser kleinen Lichtung gesprochen wurden, und die dort vollbrachten Taten verändert haben.
    Ich war bisher ein unbedeutendes Geschöpf gewesen, selbst in meinen Augen. Ich hatte ein gewöhnliches Dasein geführt (abgesehen vielleicht von dem Vatermord), aber ich wollte nicht, wie mir unvermittelt klar wurde, auf diese Weise sterben.
    In diesem Augenblick, an diesem Ort, veränderte sich die Welt. Sie war mir stets wie ein Palast vorgekommen, den zu betreten ich nie das Vergnügen haben würde, da man mir schon im Mutterleib das Mal

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