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Fahrenheit 451

Fahrenheit 451

Titel: Fahrenheit 451 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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begrüßen, und setzten sich jetzt wieder ans Feuer. Montag schlürfte von dem Kaffee. »Danke«, sagte er, »vielen Dank.«
    »Schon gut, Montag. Ich heiße Granger.« Er hielt ihm eine kleine Flasche mit einer farblosen Flüssigkeit hin. »Trink dann noch das hier. Es wird die chemische Zusammensetzung deines Schweißes verändern. In einer halben Stunde riechst du wie zwei andere Leute. Wenn der Hund hinter einem her ist, gibt's nichts Besseres als das.«
    Montag trank das bittere Zeug.
    »Du wirst stinken wie ein Luchs, aber das macht nichts«, versicherte ihm Granger.
    »Ihr kennt meinen Namen«, bemerkte Montag.
    Granger deutete mit dem Kopf auf ein tragbares Fernsehgerät neben dem Feuer. »Wir haben die Verfolgung mit angesehen. Dachten uns schon, du würdest schließlich südwärts längs des Flusses landen. Als wir dich im Wald herumpreschen hörten wie einen trunkenen Elch, versteckten wir uns nicht wie sonst. Wir nahmen an, du seist im Wasser, als die Hubschrauber wieder nach der Stadt abschwenkten. Etwas stimmt dort nicht. Die Fahndung geht noch weiter. In der Gegenrichtung allerdings.«
    »In der Gegenrichtung?«
    »Wollen mal sehen.«
    Granger knipste den tragbaren Empfänger an. Das Bild war ein böser Traum, verkleinert, im Wald leicht von Hand zu Hand gehend, ein Wirbel von Farbe und Flügelschlag. Jetzt rief eine Stimme:
    »... Fahndung im Norden der Stadt. Polizeihubschrauber kreisen das Gebiet um die 87. Straße und Elm Grove Park ein!«
    Granger nickte. »Die tun bloß so. Du hast sie am Fluß abgeschüttelt, aber sie dürfen es nicht zugeben. Sie wissen genau, daß sie die Zuschauer nicht beliebig lang bei der Stange halten können. Das Schauspiel muß einen knalligen Schluß haben, und zwar rasch. Wenn sie den ganzen Fluß absuchen wollten, dauerte das vielleicht die ganze Nacht. So suchen sie denn einen Sündenbock aufzustöbern, um die Sache mit einem Knalleffekt abzuschließen. Paß auf, in den nächsten fünf Minuten kriegen sie Montag!«
    »Wieso ...«
    »Paß nur auf.«
    Von einem schwebenden Hubschrauber aus kippte jetzt die Kamera auf eine menschenleere Straße hinunter.
    »Siehst du?« sagte Granger leise. »Das wirst du sein. Ganz am andern Ende der Straße wird das Wild gestellt. Siehst du, wie die Kamera einschwenkt? Spanneier Aufbau der Schlußszene. Totale. Irgendein armer Teufel macht gegenwärtig einen Spaziergang. Ein Einzelgänger, ein Sonderling. Glaube nur ja nicht, der Polizei seien die Lebensgewohnheiten solcher Käuze unbekannt, die in der Frühe ausgehen, weil es ihnen Spaß macht, oder weil sie nicht schlafen können. Wie dem auch sei, der Betreffende steht seit Jahr und Tag unter polizeilicher Beobachtung. Man kann ja nie wissen, wann solche Kenntnisse einmal brauchbar sind. Heute zum Beispiel kommen sie äußerst gelegen. Um das Gesicht zu wahren. Ach Gott, sieh doch!«
    Die Männer am Feuer reckten den Hals.
    Auf dem Bildschirm sah man jemand um die Ecke biegen. Sogleich kam auch der Mechanische Hund ins Bild, während aus den Hubschraubern die Scheinwerfer ein ganzes Bündel Lichtsäulen nach unten warfen, so daß sie rings um den Mann einen Käfig bildeten.
    Eine Stimme rief: »Dort ist Montag! Die Suche ist zu Ende!«
    Verdutzt blieb der Ahnungslose stehen, eine Zigarette in der Hand. Er starrte auf den Hund, ohne zu wissen, was das war. Wahrscheinlich erfuhr er es überhaupt nie. Das Geheul der Sirenen ließ ihn zum Himmel aufblicken. Die Kameras stürzten hernieder. Der Hund sprang hoch in die Luft, mit einem Rhythmus und einer Genauigkeit, die etwas unbeschreiblich Schönes hatten. Seine Nadel schoß heraus. Eine Weile wurde er in der Bildmitte festgehalten, damit die Zuschauer Muße hatten, sich alles deutlich zu vergegenwärtigen, den wunden Blick des Opfers, die leere Straße, das Stahltier, das wie ein Geschoß seinem Ziel zustrebte.
    »Montag, stillgestanden!« rief eine Stimme vom Himmel.
    Die Kamera fiel über ihr Opfer her, gleichzeitig mit dem Hund. Von beiden wurde es in die Zange genommen. Der Mann schrie. Er schrie und schrie.
    Abblenden.
    Funkstille.
    Dunkelheit.
    Montag entfuhr ein Aufschrei, und er wandte sich ab.
    Stille.
    Und dann, nachdem die Männer eine Zeitlang mit unbewegter Miene um das Feuer gesessen hatten, erklärte ein Ansager aus der dunklen Bildfläche heraus: »Die Fahndung ist zu Ende, Montag ist tot. Ein Staatsverbrechen ist gesühnt worden.«
    Dunkelheit.
    »Wir schalten jetzt um auf das Hotel Lux, zum Frühprogramm. Sie hören

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