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Fahrenheit 451

Fahrenheit 451

Titel: Fahrenheit 451 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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zu Gemüte führen, besteht Hoffnung, daß wir eines Tages doch einmal aufhören, diese vermaledeiten Scheiterhaufen zu errichten und mitten hinein zu springen. Im Laufe der Zeit sind es immer wieder ein paar Leute mehr, die sich erinnern.«
    Er nahm die Bratpfanne vom Feuer und ließ den Speck abkühlen, und dann aßen sie, langsam, bedächtig.
    »Gehen wir also flußaufwärts«, sagte Granger. »Und haltet eines fest: Ihr seid nicht wichtig. Ihr seid überhaupt nichts. Vielleicht wird das, was wir mit uns herumschleppen, eines Tages jemand etwas nützen. Aber auch damals, als wir die Bücher noch zur Hand hatten, machten wir keinen Gebrauch von dem, was wir darin fanden. Wir fuhren fort, die Toten zu beleidigen. Wir fuhren fort, all den bedauernswerten, die vor uns gestorben waren, ins Grab zu spucken. Im Verlauf der kommenden Woche werden wir eine Menge einsamer Menschen treffen, und den ganzen nächsten Monat und das ganze nächste Jahr. Und wenn man uns fragt, was wir eigentlich tun, könnt ihr sagen: ›Wir erinnern uns.‹ Damit werden wir uns auf die Dauer durchsetzen. Und eines Tages erinnert sich der Mensch an so viel, daß er den größten Bagger aller Zeiten herstellt und das größte Grab aller Zeiten aushebt und den Krieg hineinbefördert und das Ganze zuschüttet. Auf jetzt, zuerst gehen wir und bauen eine Spiegelfabrik und stellen ein Jahr lang nichts als Spiegel her, um uns ausgiebig dann zu betrachten.«
    Sie beendeten ihr Mahl und traten das Feuer aus. Ringsum wurde es heller, als habe man in einer rosaroten Ampel den Docht verlängert. Auf den Bäumen fanden sich die Vögel wieder ein, die vorher weggeflogen waren.
    Montag setzte sich in Bewegung, und nach einer Weile bemerkte er, daß die andern hinterher kamen. Er war überrascht und trat beiseite, um Granger vorangehen zu lassen, aber dieser sah ihn an und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, er möge weitergehen. Montag ging voran. Er betrachtete den Fluß und den Himmel und das rostige Gleis, das aufs Land hinausführte, wo die Bauernhöfe standen und die Scheunen voll Heu, das Gleis, auf dem schon eine Menge Leute gegangen waren auf ihrem Weg aus der Stadt heraus. Später, in einem Monat oder in sechs Monaten, auf jeden Fall aber, ehe noch ein Jahr herum war, wollte er wieder hier des Weges kommen, allein, und unerschrocken weiterwandern, bis er die Leute eingeholt hatte.
    Doch jetzt hatten sie einen langen Vormittag zu marschieren, und wenn die Männer stumm blieben, kam es daher, weil es über alles nachzudenken und vieles im Kopf zu behalten galt. Vielleicht später, wenn die Sonne hoch am Himmel stand und sie erwärmt hatte, kam es dann dazu, daß sie anfingen zu sprechen, oder einfach zu sagen, woran sie sich erinnerten, um sicher zu sein, daß alles noch da war, daß alles gut aufgehoben war. Montag fühlte, wie Worte sich in ihm zu regen begannen, ein sachtes Brodeln. Und wenn dann die Reihe an ihn kam, was konnte er sagen, was konnte er an einem Tage wie diesem mitteilen, um den Marsch etwas zu erleichtern? Alles hat seine Zeit. Aber was sonst noch? Irgend etwas, etwas Bestimmtes ...
    Und auf beiden Seiten des Stromes stand ein Baum des Lebens, der trug zwölfmal Früchte und brachte seine Früchte alle Monate; und die Blätter des Baumes dienten zur Heilung der Völker.
    Ja, dachte Montag, das will ich mir für die Mittagsstunde aufheben. Für die Mittagsstunde ...
    Wenn wir zur Stadt kommen.
     

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