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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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allerdings am darauffolgenden Morgen auf dem kleinen Steinplatz vor seinem Häuschen saß, glaubte er kein Wort mehr von dem, was die nächtlichen Besucher des Pubs sich erzählt hatten.
    An einem dieser Morgen zeigte der Himmel ein kräftiges Blau, nur übertroffen vom Tiefblau des fast unbewegten Meeres. Robert stand auf und trug seinen Kaffeebecher zu der kleinen Steinmauer hinüber, die sein Haus vom Abgrund trennte.
    Als er sich gegen die Mauer lehnte, gab einer der Steine nach und verschob sich.
    Hinter dem Stein lag ein Metallkästchen. Es war unendlich kostbar gearbeitet, mit einer Gravur, die die wilden Rosen der Gegend zeigte. Die Blütenblätter bestanden aus, im Deckel eingefassten, winzigen Mondsteinen, die in den zartesten Rosa- und Blautönen schimmerten.
    Robert fragte sich, wer so ein Kleinod dort versteckt haben mochte? Und zu welchem Zweck?
    Denn dass die Mauer ein Versteck sein sollte, bezweifelte er keine Minute. Das Kästchen ließ sich erstaunlich leicht öffnen.
    Im Inneren lag nur ein mehrfach gefalteter Zettel.
    Robert las: Hüte dich vor der Anderswelt! Wenn du sie dennoch betrittst, suche die blaue Wolke. Agnes.
    Nachdenklich hatte Robert den Zettel wieder gefaltet und ihn zurückgelegt. Hier also hatte Agnes gelebt, wie er hatte sie dieses kleine Haus bewohnt.
    Seine damals noch eindimensionale Weltsicht war falsch gewesen.
    Es gab so etwas wie eine andere Welt, eine „Anderswelt“, wie auch Agnes sie gesehen hatte. Die blaue Wolke hatte ihr geholfen, diese fremde Welt wieder zu verlassen.
    Auch ihm hatte sie, viel später, den Weg zurück in seine Welt gewiesen.
    Er bog um die Ecke und ging zu dem kleinen Lebensmittelladen, um auch dort seine Bestellungen für den Geburtstag seiner Tochter aufzugeben. Die Gedanken an die Vergangenheit schüttelte er fürs Erste ab.

Robert ist beunruhigt
    Robert wartete vor der Schule auf Faith. Wenn er schon im Dorf war, konnte er sie ebenso gut in seinem uralten Geländewagen mit nach Hause nehmen. In diesem Auto, wenn man es denn so nennen wollte, war er durch ganz Europa und den halben Orient gereist.
    Als er seine Tochter zwischen den Mitschülern entdeckte, glühte sein Vaterherz vor Stolz.
    Wie sie da hochgewachsen und schlank auf ihn zukam, die grünen Augen strahlend auf ihn gerichtet, erinnerte sie ihn schmerzhaft an Magalie.
    Zauberhaft wie ihre Mutter.
    Gerade als er auf sie zugehen wollte, wurde sie von einem gut aussehenden, schwarz gelockten Jungen angesprochen. Sie blieb so plötzlich stehen, dass Lisa, die hinter ihr ging, fast in sie hineingelaufen wäre.
    Lisa ging um die beiden herum und kam auf ihn zu. „Hallo Robert.“
    „Wer ist das?“ Robert ließ Faith und den Jungen nicht aus den Augen und erwiderte ihren Gruß nicht. Lisa sah Robert verwundert an.
    „Danke, Robert, dir auch einen schönen Tag! Und ja, mir geht’s gut.“
    „Entschuldige Lisa, aber einen Moment lang dachte ich, ich hätte den jungen Mann schon mal gesehen.“
    Roberts Stimme klang irgendwie beunruhigt und drängend zugleich. In seinen Augen spiegelten sich Furcht und eine Neugier, die Lisa sich nicht erklären konnte.
    „Das kann nicht sein“, meinte Lisa dann. „Das ist Richard, der Neue, sieht er nicht wahnsinnig gut aus?“
    Robert sah sie forschend an. „Weißt du, woher er kommt?“
    Lisa berichtete Robert von den Gerüchten, die an der Schule kursierten und davon, was Richard selber erzählt hatte, nämlich, dass sein Vater im diplomatischen Dienst und damit viel im Ausland auf Reisen sei. Dabei fiel ihr auf, dass Richard seine Mutter mit keinem Wort erwähnt hatte. Eigentlich merkwürdig.

Faith ärgert sich über Richard
    Faith erfasste für einen Moment ein leichtes Schwindelgefühl, als Richard ihr in die Augen blickte. Dieser intensive, blaue Blick aus leicht schräg gestellten Augen schien sie zu etwas zu zwingen, sie hatte das Gefühl, sich dagegen wehren zu müssen.
    Sie sah Lisa, unschärfer werdend, auf Robert zugehen und auch die Umrisse ihres Vaters wurden faserig und verschwammen.
    „Reiß dich zusammen, wehr dich“, flüsterte es in ihr.
    Es gelang ihr tatsächlich, sich aus diesem fast tranceähnlichen Zustand zu befreien. Der Sog dieser blauen Augen, die fragend auf sie gerichtet waren, ließ nach.
    „Was?“
    „Ich hab dich gefragt, ob wir mal was zusammen machen könnten.“
    Faith hatte sich wieder gefangen.
    „Was schwebt dir denn da so vor?“
    Bevor er antworten konnte, erschien Patricia neben Richard und hakte sich

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