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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Sturz?“
    Artur verstummte.
    „Ja, haben Sie vielleicht eine Erklärung, Herr Leik?“ Die Stimme des Gärtners hatte sich verändert, klang jetzt messerscharf, drohend. Er war nicht mehr der leutselige, gutmütige Kerl, der hinter den Rosensträuchern aufgetaucht war.
    Artur hob die Schultern. Mehrmals öffnete sich sein Mund, suchte nach Worten. Was geschehen war, war schrecklich. Dass der Gärtner nun auf diese Weise mit ihm sprach, war beinahe noch schlimmer. „Ich ... weiß nur, dass dieses Mädchen schnellstens ärztliche Hilfe braucht ...“
    „Das, Herr Leik, weiß ich auch. Aber das reicht mir nicht. Ich muss mehr erfahren. Deshalb frage ich Sie zum letzten Mal: Haben Sie eine Erklärung? Wenn ja, dann sollten Sie sie ausspucken, und zwar auf der Stelle!“
    Artur taumelte buchstäblich zurück.
    „Ich ... habe keine Ahnung. Ich habe nichts damit zu tun“, lautete seine stockende Antwort.
    Und er betete zu Gott, dass das tatsächlich die Wahrheit war.

6
    Es spürte die Anwesenheit von Menschen. Vielen Menschen. Zwei ... fünf ... acht ... elf ... zwölf. Genau zwölf Personen hielten sich im ersten Stock des Gebäudes auf.
    Ein Dutzend Hirne.
    Ein Dutzend geistige Systeme.
    Ein Dutzend Schicksale.
    Ein Dutzend potenzielle Gefahrenquellen.
    Zwölf Individuen, die berührt werden mussten. Einer Prüfung unterzogen werden mussten.
    Es war im Begriff gewesen, sich dieses Wesen vorzunehmen, das plötzlich zu ihnen trat. Michael Löwe. Ein Name stand im Raum. Und eine Aura. Name und Aura waren eins. Von dem Namen floss Energie in die Aura, und umgekehrt.
    Aber etwas hielt es zurück.
    Das Dutzend Menschen im oberen Stockwerk. Sie zogen es an. Sie gingen vor.
    Es löste seine unsichtbaren, körperlosen Hände von Artur und ließ sich von ihm weg treiben. In die Höhe. Oben, unten, rechts, links, das bedeutete ihm nichts. Die Schwerkraft hatte keine Wirkung auf es – und Decken, Wände und Türen stellten kein Hindernis für es dar. Es gab nur den Äther, und dazwischen die Menschen. Die Menschen waren das einzige, was es spürte.
    Der erste. Eine Frauenaura. Der Name: Sanjay Munda.
    Tausend Eindrücke, als es auf sie herabtoste wie ein Schneesturm. Ein Moment der Berührung, dann die Loslösung, und ein Schweif aus Gefühlen. Angenehme, unangenehme. Der Hauch einer Gefahr. Nicht stark genug, um es an der Aura der Frau festzuhalten. Den Hauch einer Gefahr gab es überall. Kein Grund, ihm nachzugehen.
    Sanjay Munda war schon Vergangenheit.
    Es fühlte bereits die Nähe einer weiteren Person. Und dann noch einen Menschen. Und noch einen. Namen. Stimmungen. Immer mehr davon.
    Es war wie ein Hechtsprung durch Wasserfälle. Es wurde nass, aber nie so sehr, dass die Nässe nicht wieder trocknen konnte, ehe es den nächsten Menschen erreichte. Es nahm niemals Überreste von dem einen in den anderen mit. Es war rein, wenn es eintauchte.
    Zimmer, Betten, Türen – es nahm sie kaum wahr. Die Menschen hätten ebenso gut im leeren Raum schweben können. Sie schwebten ohnehin in einem Gewirr aus Fäden – Schicksalsfäden.
    Es trieb durch eine der geschlossenen Türen. Sah die schlanke, kindliche Gestalt nur schwach wie ein Schemen. Sie erhob sich vom Bett, auf dem sie gesessen hatte, als spürte sie sein Kommen. Ein heller Schatten vor einem dunklen Hintergrund war sie. Am hellsten pulste das Gehirn, ein blendend weißer Fleck auf Kopfhöhe.
    Ein Name stand inmitten der Helligkeit geschrieben. Geschrieben in einer Schrift, die kein Mensch zu lesen vermochte. Ursprünglichere Buchstaben, Lettern für Götter und Dämonen. Der Tod konnte sie lesen.
    Madoka.
    Es näherte sich, wirbelte hinab auf die Persönlichkeit in dem zerbrechlichen Körper. Hielt auf das gleißende Hirn zu.
    Drang ein ...
    ... und befand sich plötzlich im Inneren einer Bombe. Einer tickenden Zeitbombe!

7
    „Ich glaube Ihnen kein Wort, Artur Leik!“
    Werner, der Gärtner, war aufgesprungen, hatte die Liegende umrundet und stand nun vor ihm, das schmutzige, verschwitzte Gesicht keine zehn Zentimeter von dem seinen entfernt. Es roch nach dem Saft grüner Pflanzen.
    „Lassen Sie mich in Frieden!“, fauchte Artur. Zum ersten Mal wurde er laut. Was willst du eigentlich von mir?, durchzuckte es ihn. Du bist doch nichts als ein einfacher Gärtner. Warum lässt du nicht endlich zu, dass ich Hilfe für dieses arme Mädchen herbeirufe? Margarete Maus – ich muss ins Gebäude und Frau Maus suchen! Eine Frau wird mich verstehen!
    Werner war einen Kopf

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