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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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mochte kräftige Hände von der Gartenarbeit haben, aber er würde keinen ernstzunehmenden Gegner für den jüngeren, größeren Artur Leik abgeben. Zumal, wenn dieser über eine Macht verfügen sollte, die über bloße körperliche Kräfte hinausging ...
    Es war sicherer, ins Gebäude zurückzukehren und Hilfe zu holen. Margarete oder Sir Darren zum Beispiel, oder ein paar der männlichen Studenten. Andererseits – vielleicht blieb ihm keine Zeit mehr dafür. Leik würde das Mädchen jeden Augenblick erreichen.
    Der Gärtner rannte zum Schloss zurück. Er vermied es, das zerborstene Fenster im ersten Stock anzusehen.
    Als er auf das Tor zu hastete, öffneten sich eben die beiden Flügel. Er lief geradewegs Margarete Maus in die Arme, die aus der hell erleuchteten Halle kam. Hinter ihr eilten zwei Studenten die Treppe herab.
    „Werner!“
    „Marg! Gott sei Dank!“
    „Werner, was war das für ein Lärm vorher? Ich dachte, es sei irgendwo aus dem Inneren des Hauses gekommen, aber ...“
    „Madokas Fenster ... es ist zersplittert ... Madoka ist aus dem Fenster auf die Wiese gestürzt.“
    Die beiden Studenten hatten die Tür nun ebenfalls erreicht. Mindestens einer von ihnen schien etwas beobachtet zu haben. Er rief: „Wir müssen Madoka nach – schnell! Keine Zeit für Erklärungen! Ich habe es aus meinem Fenster verfolgt.“
    „Sie ist weggerannt, durch das Tor und durch die Kiefern, in Richtung Wald“, ergänzte Werner schwer atmend. „Und der neue Student ist bei ihr – Artur Leik – ich fürchte, er bedeutet eine große Gefahr für sie.“
    Margaretes Gesicht zeigte überdeutlich, dass sie nichts verstand. Aber sie war eine Frau rascher Entschlüsse. Unsanft schob sie Werner zur Seite und begann zu rennen, so schnell sie konnte. Unter normalen Umständen wäre es ein Anblick für Götter gewesen, die ein wenig üppige Frau in ihrem wehenden Kleid durch den Garten hetzen zu sehen, doch jetzt schmunzelte niemand. Die beiden Studenten folgten ihr, hatten sie bald eingeholt und überholt. Werner stolperte schnaufend hinter den drei Menschen her.
    Hoffentlich kamen sie nicht zu spät.

9
    Die beiden jungen Männer stürzten sich auf Artur, zerrten ihn von der Asiatin herunter und schleuderten ihn in das Gras. Der Anblick von Arturs blutverschmierten Händen schockierte sie sichtlich. Sie mussten daraus unweigerlich schließen, dass er es war, der ihr die Verletzungen zugefügt hatte.
    Artur keuchte. Vielleicht hatten sie damit gar nicht so Unrecht. Vielleicht war er es tatsächlich gewesen, der das arme Ding so zugerichtet hatte. Nicht direkt. Nicht mit seinen Händen. Aber ein anderer Teil von ihm konnte es getan haben, ein Teil der nicht zu seinem Körper gehörte, sondern ...
    Tränen standen in seinen Augen, als die beiden Studenten ihn mit brutaler Gewalt gegen den Boden drückten. Tränen des Schmerzes, aber auch Tränen der Verzweiflung. Und Tränen der Angst.
    Warum sie? Warum ausgerechnet sie?
    Das war nur die zweitwichtigste Frage. Die wichtigste lautete:
    Was konnte er für sie tun? Konnte er sie retten, verhindern, dass sie vernichtet wurde? Ihren Henker stoppen, ehe er das begonnene Werk vollendete?
    „Lasst mich frei!“, brüllte er, und seine Stimme schnappte über. „Ich ... muss mich konzentrieren!“
    Einer der Studenten spuckte aus, ins Gras. „Halt die Klappe, du perverses Schwein!“
    Margarete Maus erschien in seinem Blickfeld. Sie war vollkommen außer Atem, in ihrem attraktiven runden Gesicht pulsierten rote Flecken, und sie schwankte ein wenig. Ihre Blicke hatten zuerst Artur fixiert, doch nun pendelten sie zu der Verletzten herüber.
    Madoka wehrte sich noch immer. Sie versuchte nicht mehr aufzustehen und wegzurennen. Doch sie wälzte sich auf dem Boden, brüllte und keuchte und schlug mit den blutigen Fäusten um sich. Margarete war die einzige, die sich um sie kümmern konnte, denn die Studenten mussten Artur festhalten.
    Langsam ging die Frau mit den blonden Haaren neben dem Mädchen in die Knie. Man konnte sehen, wie es in ihr arbeitete. Sie überlegte fieberhaft, was mit dem zarten Geschöpf vorging.
    „Artur“, sagte sie und benutzte damit zum ersten Mal seinen Vornamen. Sie sprach ruhig, eindringlich, beinahe beschwörend. „Was ist geschehen?“
    Etwas in Artur wollte antworten, sehnte sich danach, die Wahrheit auszusprechen, doch ein anderer Teil von ihm hielt seine Lippen versiegelt. Er schüttelte nur ein wenig den Kopf.
    So schnell gab die Frau nicht auf.

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