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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 2 Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Seite, dem Hageren zu.
    Dieser blieb stehen und betrachtete Artur. „Der Neue?“, erkundigte er sich. Seine Brauen hoben sich, und sein ganzer Gesichtsausdruck bekundete Interesse, obwohl seine Augen noch immer ohne festen Fokus zu sein schienen.
    „Ja, das ist Artur Leik. Herr Leik, dieser große Junge hier ist Michael Löwe, Ihr Kommilitone.“
    „Hallo.“ Artur nickte.
    „Kann Artur in meinem Zimmer wohnen?“ Die Frage kam unvermittelt und bettelnd, wie aus dem Mund eines Schulkindes. Doch der Mann, der das sagte, war mindestens in seinen Dreißigern.
    Auf Artur machte Michael Löwe den Eindruck eines leicht Schwachsinnigen. Theoretisch hätte er auch unter Drogen stehen können. Diese Möglichkeit war wohl auszuschließen, wenn man bedachte, an welchem Ort sie sich befanden. Doch dieser Blick ... Artur war aufgefallen, dass Frau Maus den Hageren mit sanfter Stimme ansprach, wie man sich an ein Kind wandte. Und wie sie ihn eben vorgestellt hatte: dieser große Junge hier ...
    Die Dozentin neigte den Kopf. „Wenn wir Herrn Leik in deinem Zimmer unterbringen, durchbrechen wir die Regeln.“
    „Aber das zweite Bett ist noch frei! Ich bin ganz alleine!“
    „Michael! Neue Studenten wohnen in den Drei-Bett-Zimmern. Du weißt, dass Sir Darren es nicht gutheißt, wenn wir die wenigen Regeln, die wir haben, ignorieren.“
    Wieder hatte Artur den Eindruck, Margarete Maus’ Stimme nehme den Tonfall einer Erzieherin oder Grundschullehrerin an.
    „Okay“, erwiderte Michael und ließ die Schultern ein wenig sinken. „Wenn ich noch hier bin, solange er noch hier ist, ich meine ... wenn ich nicht weggehe, ehe er nicht mehr neu hier ist, dann ...“ Er schob sich eine ganze Handvoll Nüsse in den Mund und zerbiss die Kerne laut knackend. „Was ich sagen wollte, ist ...“ Er machte eine seltsame, kreisende Bewegung mit dem Kopf und hörte für einen Augenblick auf zu kauen. „Was wollte ich sagen?“
    „Du möchtest mich etwas fragen, nehme ich an.“ Die Dozentin lächelte mild, ein Engel, der alles verzeihen konnte. „Über ein Buch?“
    In Michaels Augen zuckte es. „Richtig. In der Bibliothek. Ein Buch.“
    „Tja, und das geht jetzt leider nicht, wie du siehst. Ich habe Herrn Leik das obere Stockwerk noch nicht gezeigt.“
    „Bitte, gehen Sie doch mit ihm!“, beeilte sich Artur zu sagen. Ehe er zum zweiten Mal vergisst, was er fragen wollte. Er war nicht sicher, ob dieser Mann ihm leid tat, oder ob er ihm vielmehr unheimlich war. Wie dem auch sein mochte – in jedem Fall schaffte er es nicht, ihm die Dozentin in diesem Moment wegzunehmen. „Ich kann hier warten. Oder alleine hochgehen. Oder falls es länger dauern sollte, kann ich ja einen ... Blick in den Garten werfen.“
    Er wusste nicht, woher dieser Einfall plötzlich kam. Der Garten interessierte ihn nicht. Er war nicht einmal sicher, ob es in der Umgebung des Hauses überhaupt etwas gab, das man einen Garten nennen konnte!
    Wollte er in Wirklichkeit vielmehr dieses Haus verlassen? Trieb ihn sein Unterbewusstsein zur Flucht und legte ihm Worte auf die Zunge? Sein Unterbewusstsein oder sein ... sein …
    „Das ist nett von Ihnen“, meinte Margarete Maus. „Gehen Sie nach draußen, vertreten Sie sich die Beine. Ach, und falls Sie Werner treffen sollten, richten Sie ihm doch bitte aus, Sie seien eingetroffen.“
    „Gerne.“
    Artur antwortete mechanisch und schluckte dann.
    Die Dozentin verschwand mit dem Nüsse knabbernden Hungergespenst in der Bibliothek und schloss die Tür hinter ihnen. Nun war er ganz alleine in der Halle.
    Neben der Tür stand noch immer sein Koffer. Er schien sagen zu wollen: Nimm mich wieder mit und verschwinde von hier. Noch bin ich verschlossen. Öffne mich lieber erst gar nicht. Nicht an diesem Ort.
    Allmählich fragte sich Artur, ob der erste Taxifahrer, den er verschmäht hatte, nicht vielleicht doch der einzige normale Mensch gewesen war, mit dem er in den letzten Stunden gesprochen hatte. Margarete Maus und Michael Löwe hatten ihn in den wenigen Minuten, denen er ihnen begegnet war, ziemlich angestrengt.
    Überhaupt: Maus und Löwe! Diese Nachnamen …
    Egal. Er würde nach draußen gehen und tun, was sie ihm empfohlen hatte. Sich die Beine vertreten. Ein bisschen alleine sein, ein bisschen nachdenken. Und wenn er jemanden traf, der so aussah, als würde er Werner heißen, würde er ihm ausrichten, dass er eingetroffen war.
    Und würde abwarten, was dann passierte.

5
    Die Rückseite von Schloss Falkengrund traf

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