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Fall Der Götter

Fall Der Götter

Titel: Fall Der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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heruntergebeamt – nicht nur hier, sondern überall auf Ihrer Welt.«
    Immer mehr Jem’Hadar-Schüsse brüllten durch die Nacht. Alsara wandte sich wieder zu Vannis. »Wie können Sie nur? Ohne genügend Nahrung werden hunderttausende unserer Bürger, vielleicht sogar Millionen, in den kommenden Monaten sterben.«
    »Falls Sie nicht kooperieren«, drohte Vannis, »stirbt diese Zahl in den kommenden Tagen.«
    Einige Momente lang starrte Alsara sie schweigend an, offensichtlich erzürnt. Hinter ihr schaute Teelent noch immer aus dem Fenster hinunter zu den Soldaten der Jem’Hadar, die, wie Vannis wusste, seinem Volk keinen Ausweg ließen. Ohne sich umzudrehen, sagte er schließlich: »Nehmen Sie fünfundsiebzig Prozent.«
    Alsara schwieg weiter.
    »Hervorragend.« Vannis berührte eine weitere Taste des Geräts an ihrem Unterarm. Bald würde ihr Signal an alle auf dem Planeten aktiven Jem’Hadar-Truppen weitergeleitet werden. Dann würden der Angriff enden und die Rindamil um die Vorräte erleichtert werden, die die Overne brauchten.
    »Willkommen im Dominion«, wandte sie sich einmal noch an Teelent und Alsara. Dann aktivierte sie ihren Transporterrückruf und beamte auf ihr Schiff.
    Taran’atar stand in seinem Quartier auf Deep Space 9 und übte sich in einer Reihe kleiner und doch schwieriger taktischer Züge. Er hatte sich eine kurze, zweizackige Waffe repliziert und hielt sie nun in der Hand, während er sich einen Gegner vorstellte: einen Merakordi-Paladin, groß und muskulös. In Taran’atars Fantasie trug der Merakordi eine traditionelle Rüstung und hielt eine Machete in der Linken und einen angespitzten Flegel in der Rechten. Taran’atar machte einen großen Schritt, dann einen zweiten, täuschte einen Angriff an und wich doch nach rechts aus – dorthin, wo er die Klinge des Merakordi vermutete. Er wusste, dass sein Gegner sie in der Enge des Quartiers nicht voll nutzen konnte und stattdessen eher den Flegel verwenden würde. In Gedanken sah er schon, wie der Paladin ausholte, veränderte seine Richtung und warf seine eigene Waffe einen Meter weit durch die Luft, von der einen in die andere Hand. In derselben Bewegung ließ er sie gegen den Brustharnisch seines imaginären Gegners fahren. Da er sich noch gut der beiden Schlachten entsann, die er auf Merakord II ausgefochten hatte, wusste er, wie es war, wenn die zwei Zacken der Waffe durch weiches Fleisch und in lebenswichtige Organe schnitten, dem Gegner einen schnellen Tod brachten.
    Taran’atar hielt inne. Seit Stunden erging er sich in diesen Kampfübungen, und inzwischen konnten sein Körper und die angespannten Muskeln seine Erschöpfung nicht mehr verbergen. Seit Odo ihn hergeschickt hatte, nutzte er das von Kira zugewiesene Quartier kaum. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit entweder mit der Beobachtung von Stationsbewohnern und -besuchern oder beim Training in einer der Holosuiten. Außerdem hatte er bereits mehrere Missionen mit Kira und ihrer Besatzung absolviert. Das Quartier hatte er dabei stets höchstens als Lager für die Waffen genutzt, die er für seine militärischen Übungen angefertigt hatte. Doch in den drei Tagen, die seit seiner Rückkehr von Ananke Alpha und seinem Besuch der Gründerin vergangen waren, hatte er es kein einziges Mal verlassen.
    Ich enttäusche Odo
, dachte er. Diese Erkenntnis beschäftigte ihn seit Tagen. Taran’atar hatte seine Mission praktisch abgebrochen. Seit er seinen Kontakt zu den Stationsbewohnern so weit wie möglich aufgegeben hatte, konnte er sie auch nicht mehr beobachten, wie Odo es ihm aufgetragen hatte. Natürlich hätte er dieses Problem ganz einfach lösen können, indem er sein Quartier verließ und sich wieder unter das Volk auf Deep Space 9 mischte. Doch er wollte nicht – hatte es nie gewollt – und würde es auch nie wieder tun.
Ich enttäusche Odo
, dachte er erneut und dieser Gedanke fing an, ihm zu gefallen.
    Plötzlich merkte er, dass seine linke Hand zitterte. Er drehte den Kopf und sah zu seinen Fingern, die noch immer den Griff seiner Waffe umklammerten. Immense Wut wallte in ihm auf, und ohne nachzudenken drehte er sich auf dem rechten Absatz herum, ließ den linken Arm vorschnellen und schleuderte die Waffe quer durchs Zimmer. Sie schlug neben der Tür zum Korridor in die Wand, Metall prallte klirrend gegen Metall. Einer der Zacken brach ab, wirbelte davon und prallte gegen die Decke. Dann fielen Waffe und Bruchstück mit einem dumpfen Schlag auf den

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