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Fall Der Götter

Fall Der Götter

Titel: Fall Der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Prolog
    Der Himmel hatte sich verändert.
    Odo spähte hinauf zu den ungleichmäßig verteilten Lichtpunkten über der namenlosen Welt der Gründer. Er hatte an Nerys gedacht – sich der vergangenen Wochen an ihrer Seite erinnert und sich eine gemeinsame Zukunft ersonnen –, doch die Anspannung, die nun in ihm wuchs, vertrieb diese Bilder. Mit einem Mal wusste er, dass seinem Volk während seiner Abwesenheit etwas Schlimmes widerfahren sein musste. Er stand auf der Brücke, die sich im Zentrum des Jem’Hadar-Angriffsjägers befand, und das monokulare Headset, das er trug, ermöglichte ihm die Sicht ins All. Das Schiff näherte sich dem Planeten, und der gnadenlose Rhythmus der Impulstriebwerke hallte in dem engen Kontrollzentrum wider, erfüllte es ohne Unterlass. Die Stimmen und die Geschäftigkeit der kleinen Besatzung ergänzten das Tableau wie ein eilig angefügtes Postskriptum, das, wenngleich vorhanden, kaum noch Wirkung zeigte. Odos Körper summte im Rhythmus der Triebwerke, seine formbaren Zellen waren gefangen in einem Zustand konstanter Nervosität, während sie versuchten, sich reflexartig der sie umgebenden Betriebsamkeit anzupassen – oder sie zu beruhigen.
    Der Monitor seines Headsets war nur ein paar Zentimeter breit und gerade einmal halb so hoch, und auf einer Seite wirkten die beiden Ecken des ansonsten rechteckigen, flachen Objekts wie abgeschnitten. Es zeigte ihm einen neuen Körper am leuchtenden Sternenhimmel. Odo glaubte – hoffte –, was er sah, wäre ein Darstellungsfehler. Er drehte den Kopf nach links. Das Bild in dem Sichtgerät glitt in Richtung Backbord, zeigte nun einen anderen Ausschnitt des Firmaments, doch als er zurück zur Welt der Gründer blickte, war der helle Fleck noch immer da, links oberhalb des Planeten. Ein leuchtender, an den Rändern verschwommen wirkender Kreis, heller als jedes andere Himmelsobjekt in Sichtweite, zog seinen Blick magisch an. Es hatte noch nicht existiert, als Odo zuletzt in der Großen Verbindung aufgegangen war.
    »Weyoun«, rief er und konzentrierte sich auf die Brücke jenseits des leuchtenden Okulars. Dort stand der Vorta neben einigen Jem’Hadar, die diverse Konsolen bedienten. Weyoun hatte gerade mit dem Siebten Rotan’talag gesprochen, drehte sich nun aber um und kam schnell herüber. Dabei hob er die Hand und klappte seinen eigenen flackernden Monitor von seinem Auge weg.
    »Ja, Gründer?«, sagte er und verneigte sich kurz, die Hände in einer demütigen Geste erhoben. Er trug eine rostbraune Hose und über einem schwefelfarbenen Hemd eine dunklere gemusterte Jacke. »Wie darf ich Ihnen zu Diensten sein?«
    »Ich möchte wissen, ob es meinem Volk gut geht«, erwiderte Odo mit mehr Nachdruck als beabsichtigt. Seine Unruhe überraschte ihn selbst und schien weit eher seiner Intuition als dem soeben Beobachteten zu entspringen.
    »Es geht ihm hervorragend«, antwortete Weyoun ruhig und erfüllte ihn mit Erleichterung. »Als wir in Sensorreichweite waren, habe ich die Planetenoberfläche persönlich gescannt. Die Große Verbindung ist noch genau so, wie Sie sie verließen.« Der dünne Strich seiner Lippen wurde breiter, hob sich an den Enden – ein vertrautes Lächeln, das Dienstbarkeit verhieß, aber auch von der Sorge kündete, nicht dienstbar genug zu sein. Alle Weyoun-Klone, die Odo gekannt hatte, hatten irgendwann einmal so ausgesehen, abgesehen vielleicht von einem.
    »Was ist das für ein helles Objekt oberhalb des Planeten?«, fragte er und dachte an die Ausnahme unter den Vorgängern dieses Weyouns. Der sechste Klon seines Namens war während des Krieges zur Föderation übergelaufen, und obwohl er damals laut darüber spekulierte, fehlerhaft zu sein, hatte er nie die Überzeugung verloren, Odo dienen zu können. Sein Tod durch eigene Hand – eine Tat, durch die er Odo vor dem Tod rettete – war ein heroischer gewesen. So wie es sein Entschluss gewesen war, das Dominion in dem Versuch zu verlassen, es vor sich selbst zu retten.
    »Eine aufmerksame Frage, Gründer«, sagte Weyoun gewohnt untertänig. Odo mochte es noch immer nicht, so angesprochen zu werden, tadelte Weyoun und die anderen aber nicht länger dafür. Wie könnte er, nun, da er sein Leben im Alpha-Quadranten vor mehr als zehn Monaten hinter sich gelassen hatte und hergekommen war, um mit den Seinen zu leben? Fünfzehn Jahre war er ihnen fern gewesen, doch inzwischen fühlte er sich als Teil ihrer Gemeinschaft.
    »Ich bemerkte das Objekt ebenfalls«, fuhr Weyoun

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