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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Ehe kinderlos blieb, aber nur, weil sie das als Pflichtversäumnis betrachtete. Im Gegensatz zu Stephen sehnte sie sich nicht nach Kindern. Trotzdem hatte sie ihre Schuldigkeit getan und ihn regelmäßig in ihr Bett eingeladen, obwohl Lust für sie ein Fremdwort war.
    Würde Louisa im Jenseits auf ihn warten? Oder blieb das Menschen Vorbehalten, die sich geliebt hatten? Sie waren bestenfalls Freunde gewesen. Man konnte es auch negativer ausdrücken - sie hatten als Fremde nebeneinanderher gelebt.
    Er trat ans Fenster und ließ seinen Blick über die liebliche Landschaft schweifen. Weiche Hügel, Wiesen und Felder, der kleine See, der wie ein Silberspiegel glänzte... Von klein auf hatte er gewußt, daß Ashburton Abbey eines Tages ihm gehören würde, und er hing mit ganzem Herzen an diesem Besitz.
    Wenn Blackmer recht hatte, würde Stephens jüngerer Bruder Michael demnächst der Grundherr sein. Daß Michael oder dessen Sohn den Herzogstitel erben würden, hatte er längst akzeptiert - aber er hatte geglaubt, das läge noch in ferner Zukunft!
    Sein Bruder würde einen gerechten und fähigen Herzog abgeben, weil er äußerst pflichtbewußt war. Doch Michael haßte Ashburton Abbey von jeher, was kein Wunder war, nachdem man ihn zum Sündenbock der Familie abgestempelt hatte. Er würde zweifellos auch weiterhin auf seinem heißgeliebten walisischen Gut leben, wofür Stephen volles Verständnis hatte. Nichtsdestotrotz bedauerte er zutiefst, daß die Abtei leer stehen würde, bis eine künftige Generation sich für das alte Gemäuer, die prächtige Halle und den friedvollen Klostergarten begeisterte.
    Stephen kochte jetzt vor Wut. Sein Leben lang war er allen Pflichten nachgekommen, hatte sich redlich bemüht, seiner Position gerecht zu werden und Verantwortung zu tragen. In Harrow und Cambridge war er ein glänzender  Schüler und Student gewesen, der sich aber auch beim Sport hervortat. Mit großer Willenskraft hatte er gegen die Arroganz angekämpft, die sein Vater ihm als Kenyon anerziehen wollte, weil er persönlich der Meinung war, daß ein wahrer Gentleman auf Hochmut verzichten konnte. Er hatte seine Frau immer zuvorkommend und respektvoll behandelt, ihre Gefühlskälte nie beanstandet.
    Er hatte sich an sämtliche Spielregeln gehalten - und wozu das alles? Wozu?
    In seiner Verbitterung fegte er absichtlich eine Porzellanvase mit frischen Blumen von einem zierlichen Beistelltisch. Sie zerschellte auf dem Boden, und der Scherbenhaufen erinnerte ihn an sein Leben, das bisher so unbefriedigend verlaufen war. In letzter Zeit hatte er oft davon geträumt, als freier Mann einen Neuanfang zu wagen, der ihm mehr Glück bescheren würde - und nun sollte es dafür zu spät sein! Es war einfach nicht fair. Es war verdammt ungerecht!
    Nachdem die langen Kriege endlich vorüber waren, hatte er Reisen geplant - nach Wien, Florenz und Griechenland. Er hatte vorgehabt, törichte Dinge zu tun, die Spaß bereiteten. Er hatte in Erfahrung bringen wollen, ob er zu leidenschaftlichen Gefühlen fähig war, und er hatte gehofft, eine Frau zu finden, die nicht nur eine perfekte Herzogin, sondern auch eine liebevolle Lebensgefährtin sein würde.
    Zu spät!
    Auch wenn er sich keiner Menschenseele anvertraute, würde sein Zustand sich nicht lange verheimlichen lassen. Bald würde er neugierigen Blicken ausgesetzt sein, und die Leute würden hinter seinem Rücken tuscheln, wieviel Zeit ihm wohl noch blieb. Noch unerträglicher würde das Mitleid sein. Hubble, sein Kammerdiener, würde bestimmt nur noch mit Tränen in den Augen arbeiten, die anderen Dienstboten würden lautlos durchs Haus huschen, und alle Nachbarn würden ihn wie ein rohes Ei behandeln.
    Zum erstenmal in seinem Leben verspürte Stephen den Wunsch, Ashburton Abbey zu entfliehen. Verstört lief er im Zimmer auf und ab. Hier war er >der Herzog< -ruhig, ausgeglichen, distanziert. Doch jetzt sehnte er sich danach, irgendwo ein Fremder zu sein, der Blackmers niederschmetternde Diagnose in Ruhe verarbeiten konnte. Er wollte anonym und frei sein, wenigstens für einige Wochen.
    Was hinderte ihn eigentlich daran? Stephen blieb stehen und dachte darüber nach. Er konnte doch tun und lassen, was er wollte! Er war niemandem Rechenschaft schuldig! Es war August - die beste Jahreszeit, um gemächlich durch England zu reiten. Er könnte Jahrmärkte besuchen und hübsche Dorfmädchen bewundern, und er könnte in Gasthöfen übernachten, die seine Diener für den Herzog nie in Betracht

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