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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Marktflecken aufführten, und obwohl das halbe Ensemble aus Laienschauspielern bestand, waren alle mit Feuereifer bei der Sache.
    Einer der silbrigen Flügel, die zu Marias Kostüm gehörten, drohte tatsächlich abzufallen. Rosalind holte Nadel und Faden aus ihrem Handwerkskästchen und befahl: »Dreh dich um! «
    Ihre Mutter wandte ihr gehorsam den Rücken zu, damit sie den Schaden reparieren konnte. Marias üppige weibliche Kurven entsprachen bestimmt nicht Shakespeares Vorstellung vom zarten Luftgeist Ariel, aber das hauchdünne fließende Gewand riß alle männlichen Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin, und sie war eine so großartige Darstellerin, daß sie in jeder Rolle brillierte.
    Ein Dutzend schneller Stiche genügte, um den losen Flügel am Mieder festzunähen. »Du bist so gut wie neu, Mama. Paß nur auf, daß du nicht in die Lüfte entschwebst! «
    Während ihre Mutter kicherte, jammerte plötzlich ein heller Sopran: »Rose, ich brauche dich ganz dringend! Ich kann Mirandas Halskette nicht finden. «
    Rosalind verdrehte zwar die Augen zur Decke, erhörte aber das Flehen ihrer jüngeren Schwester. Jessica, eine leibliche Tochter von Thomas und Maria Fitzgerald, hatte die Schönheit und theatralische Ader ihrer Eltern geerbt. Mit ihren dunklen Wimpern klimpernd, verkündete sie dramatisch: »Wenn ich meine glänzenden Meeresfrüchte nicht umhängen habe, werden alle Blicke nicht auf mich, sondern auf Edward gerichtet sein, und das bringt dann das ganze Stück aus dem Gleichgewicht. «
    Rosalind lachte. »Du weißt doch genau, daß alle Männer entweder Mama oder dich anstarren werden. Aber soviel ich weiß, liegt deine Kette in der Truhe. «
    Jessica wühlte in dem Requisit herum, das Prosperos Zelle schmückte, und zog eine fast drei Meter lange Seidenschnur heraus, an der vergoldete Muscheln, Seepferdchen und Seesterne baumelten. »Ja, da ist sie! Sagenhaft, wie du dir das alles merken kannst. «
    »Untalentierte Menschen müssen wenigstens über ein gewisses Organisationsgeschick verfügen«, sagte Rosalind trocken, während sie die Kette um die schlanke Gestalt ihrer Schwester schlang.
    »Blödsinn! « widersprach Jessica vehement. »Du besitzt alle möglichen Talente. Ohne dich käme unsere Truppe nie zurecht. «
    Sie musterte Rosalind, die viel größer, aber genauso schlank wie sie selbst war. »Es liegt nur an diesem gräßlichen Kostüm, daß die Männer dich nicht angaffen. «
    »Auf dieses Vergnügen kann ich gern verzichten. « Rosalind steckte die lange Kette vorsichtshalber am Kleid fest, damit Jessica nicht wieder über einen Seestern stolperte wie in Leominster. Damals war sie auf dem Schoß des Bürgermeisters gelandet, der sie am liebsten nicht wieder losgelassen hätte. »Außerdem mag ich dieses gräßliche Kostüm. Du mußt zugeben, daß Caliban eine perfekte Rolle für mich ist, weil sie wenig schauspielerisches Können erfordert. «
    Jessica schaute betroffen drein. Der mangelnde Ehrgeiz ihrer Adoptivschwester war ihr völlig unbegreiflich. »Du bist doch eine gute Schauspielerin«, versicherte sie aus Loyalität. »Du kommst mit allen möglichen Rollen gut zurecht. «
    »Ich beherrsche meinen Text, und ich falle auf der Bühne nicht über meine eigenen Füße«, schmunzelte Rosalind. »Aber eine richtige Schauspielerin bin ich deshalb noch lange nicht. «
    »Rosalind! « Ein dröhnender Bariton scheuchte Tauben von den Dachbalken auf. »Hilf mir bei der Beleuchtung. «
    »Ich komme, Papa. «
    Thomas Fitzgerald, der schon sein Kostüm des Zauberers Prospero trug, plagte sich auf der improvisierten  Bühne mit dem Rampenlicht ab. Rosalind rückte die reflektierenden Öllampen ein wenig zurecht. »So - dann sind die Ecken besser ausgeleuchtet. «
    »Du hast natürlich wie immer recht, mein Liebling. « Thomas lächelte seiner Tochter stolz zu, bevor er auf die Stalltür deutete. »Brian sagt, daß viele Leute draußen ungeduldig auf Einlaß warten. «
    »Natürlich - für Fletchfield sind wir der Höhepunkt dieses Sommers! «
    Während ihr Vater sich entfernte, betrachtete Rosalind die mit Stroh bestreute Bühne. Die simple Kulisse war fertig, und alle Schauspieler waren kostümiert. Draußen machte Calvin in breitem Cockney-Dialekt Reklame für die Aufführung. Alles war in Ordnung.
    Wie oft hatte sie das schon miterlebt - ein paar tausendmal? Mindestens... Sie unterdrückte einen Seufzer. Den größten Teil ihres Lebens hatte sie auf solchen improvisierten Bühnen verbracht und

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