Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
niemals an alles erinnern können, das wurde ihr in diesem Moment klar. »Überall war Blut... so viel Blut... und ich schrie. Der Anführer schaute hoch, entdeckte mich und schrie: >Die Kleine heißt Marguerite. Bringt sie her, sie wird's anstelle ihrer Mutter auch tun! < Zwei Sol daten begannen nach dem Aufgang zur Galerie zu su chen, und einer rief: >Wir kommen, Marguerite! < Seine Stimme hörte sich gräßlich an, und ich rannte weg und fand Standy und... und den Rest kennst du ja schon. « Sie klammerte sich an Stephen fest, so als könnte nur er sie davor bewahren, in einem Meer von Grauen unterzu gehen.
    »Es ist eine schreckliche Geschichte, kleine Rose«, sag te er sanft, »und bei dem Gedanken, daß du das miterle ben mußtest, bricht mir fast das Herz. Aber es ging wenigstens sehr schnell... Dein Vater besaß den Mut und die Entschlossenheit, deiner Mutter unvorstellbares Leid zu ersparen. « Er streichelte ihr schweißnasses Haar. »Er muß sie sehr geliebt haben. «
    Rosalind dachte über die Entscheidung ihres Vaters nach. »Und er hat nicht nur Mama geholfen, sondern ist auch selbst schnell gestorben«, flüsterte sie.
    »Dein Vater war ein tapferer Mann. Ich weiß nicht, ob ich den Mut gehabt hätte, auf den Abzug zu drücken. «
    »Du zweifelst an deinem Mut, obwohl du Tag für Tag dem Tod mit Würde und Haltung ins Auge blickst? « fragte Rosalind leise. »Du bist der tapferste Mensch, den ich je gekannt habe. «
    »Der tapferste bestimmt nicht - aber einer der glücklichsten. « Stephen küßte ihre Schläfe. »Daß ich dich gefunden habe, grenzt an ein Wunder. «
    Von seinen Worten und seiner Zärtlichkeit eingelullt, begann sie sich zu entspannen. »Ich bin froh, daß ich mich endlich an alles erinnert habe. Irgendwie fühle ich mich... erleichtert. Ich ahnte immer, daß in den dunkelsten Winkeln meines Geistes irgendwelche Ungeheuer lauerten, und jetzt kenne ich sie wenigstens. «
    »Ans Licht gezerrt, verlieren Ungeheuer ihre Schrec ken. « Er drehte sie behutsam um und drückte ihren Rücken an seine Brust. »Schlaf, kleine Rose... du bist in Sicherheit. «
    Von seinen Armen umschlungen, fiel sie erschöpft in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

28.  Kapitel
    Dicke Schneeflocken wirbelten durch die Luft und ließen die rauhe nördliche Landschaft noch unwirtlicher als sonst erscheinen. In Schottland brach der Winter früh herein, dachte Michael, während er aus dem Fenster starrte und an seinem Krug mit heißem Whisky-Punsch nippte.
    Jemand trat neben ihn ans Fenster, ebenfalls mit einem dampfenden Krug in der Hand, und Michael wußte, ohne sich umzudrehen, daß es George Blackmer war. Im Laufe der langen Irrfahrt durch England hatte sich zwischen den beiden Männern zwar keine Freundschaft, aber doch eine Art Kameradschaft entwickelt.
    »Glauben Sie, daß wir hier eingeschneit werden? « fragte der Arzt.
    »Höchstens für ein, zwei Tage. « Michael seufzte todmüde. »Aber dieser Sturm ist ein Zeichen, daß es höchste Zeit ist, aufzugeben und den Heimweg anzutreten. «
    »Ich dachte, eine Kapitulation käme für Sie nicht in Frage«, bemerkte Blackmer trocken.
    »Manchmal muß man sich damit abfinden, ob man will oder nicht. Unsere ganze Expedition stand von Anfang an unter einem schlechten Stern - wir haben immer zur falschen Zeit am falschen Ort gesucht. « Michael trank einen großen Schluck, um sich aufzuwärmen. »Und es war der Gipfel der Torheit, dieser verdammten Kutsche bis nach Schottland zu folgen! Ich hätte mich wie ein vernünftiger Mann benehmen und einfach abwarten sollen, bis mein Bruder auf eigene Faust zurückkehrt. «
    »Und warum haben Sie es nicht getan? «
    Michael hatte Blackmer nie anvertraut, daß er Stephen zu einem anderen Arzt schleppen wollte, und nach allem, was sie inzwischen gemeinsam durchgemacht hatten, war es unvorstellbar, den Mann derart zu kränken. Deshalb begnügte er sich mit der halben Wahrheit. »Ich hatte das Bedürfnis, etwas zu tun. Irgend etwas... Eine primitive Form von Magie, wenn Sie so wollen. Der Glaube, das Leben meines Bruders verlängern zu können, wenn ich intensiv nach ihm suchte. « Erst jetzt, da er es laut aussprach, begriff Michael, wie absurd diese instinktive Hoffnung gewesen war. Er warf seinem Gefährten einen neugierigen Blick zu. »Und Sie? Warum haben Sie mich begleitet? Ashburton ist zwar Ihr prominentester Patient, aber Sie vernachlässigen Ihre übrige Praxis. «
    »Aus Verantwortungsbewußtsein... oder

Weitere Kostenlose Bücher