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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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rebelliert und sein Glück gefunden. Stephen selbst hatte dazu der Mut oder die Fantasie gefehlt. Vielleicht hätte Verantwortungsbewußtsein sich mit anderen Interessen vereinbaren lassen, wenn er es wirklich versucht hätte.
    Und nun hatte er nur noch den Tod vor Augen...
    Pflichtgefühl war zweifellos etwas Positives, doch während Thomas Fitzgerald aus seinem Leben ein Festbankett gemacht hatte, hatte er selbst sich mit dünnem Haferschleim begnügt. Deprimiert trank er einen Schluck Bier, doch sogar dieses süffige Getränk schmeckte in seiner Einbildung nach Asche. »Es muß schwierig gewesen sein, eine eigene Truppe zu gründen, aber dafür genießen Sie eine Freiheit, die nur wenigen Menschen beschieden ist. «
    »Ja. « Thomas lächelte ein wenig melancholisch. »Früher träumte ich von einem eigenen kleinen Theater in einer Stadt wie Bristol oder Birmingham, von einem gemütlichen Häuschen und genügend Geld, um meiner Frau und meinen Kindern einen bescheidenen Luxus ermöglichen zu können. Ich hätte gern meine Theorien über realistische Darstellung und historische Kostüme in die Tat umgesetzt und... « Er stieß wieder einen schweren Seufzer aus. »Aber das werde ich finanziell nie schaffen, und in zehn Jahren werde ich für alle wichtigen Rollen außer Lear zu alt sein. Dann bleibt mir nur noch übrig, als Tattergreis am Kamin zu sitzen und über mein verpfuschtes Leben nachzudenken. «
    Er setzte eine so theatralisch jämmerliche Miene auf, daß Stephen lachen mußte. »Sie übertreiben - aber das ist schließlich Ihre Aufgabe. «
    Thomas grinste. »Was das Selbstmitleid betrifft, kann niemand es mit den Iren aufnehmen, mein Freund. Ich hatte ein schönes Leben mit der besten Frau der Welt an meiner Seite, ich konnte mit den Texten der größten Dichter vielen Menschen Freude bescheren, und zahlreiche Schauspieler, die ich ausgebildet habe, sind an berühmten Theatern sehr erfolgreich, folglich scheint an meinen Methoden etwas dran zu sein. Außerdem habe ich drei Kinder, auf die jeder Mann stolz sein würde. Kein schlechtes Vermächtnis, oder? «
    Ohne es zu wollen, versetzte er Stephen mit diesen Worten einen Dolchstoß. Der Herzog von Ashburton  hatte keine Kinder, auf die er stolz sein könnte... Er hätte ein Kind adoptieren sollen, aber das war ihm nie in den Sinn gekommen, denn nur sein leiblicher Sohn wäre erbberechtigt gewesen, und er hatte mehr an die Erbfolge als an seinen Seelenzustand gedacht. Jetzt war es zu spät, diesen folgenschweren Irrtum wiedergutzumachen...
    »Sie werden im hohen Alter auf ein erfülltes Leben zurückschauen können«, bestätigte er, und dann stand er schnell auf, weil er genau wußte, daß er andernfalls demonstrieren würde, daß ein Engländer genauso sentimental wie ein Ire sein konnte. »Ich sollte mich jetzt im Theater nach einem passenden Kostüm für den schurkischen Herzog umschauen. «
    Thomas leerte seinen Bierkrug. »Ich werde sofort an Simon Kent schreiben. Hoffen wir, daß er halb so gut ist, wie mein Freund Bates behauptet. «
    Stephen nickte zustimmend und verließ den Gasthof.
    Was er wirklich wollte, war kein Kostüm, sondern Rosalind. Ihre Wärme und ihr sonniges Gemüt würden seine düstere Stimmung aufhellen.
    Schnellen Schrittes ging er die Hauptstraße entlang und bemühte sich zu vergessen, wie sehr er diese Frau begehrte.
    Rosalind verließ das Theater mit dem beruhigenden Gefühl, alle Vorbereitungen für die Aufführung getroffen zu haben. Sie wollte gerade die Tür schließen, als Stephen ihr mit großen Schritten entgegenkam. Sein kastanienbraunes Haar hatte in der Sonne einen rötlichen Schimmer, was ihn noch attraktiver machte. Während sie seine breiten Schultern bewunderte, fiel ihr allerdings auf, daß er in den zwei Wochen seit Brians Rettung abgenommen hatte. Sogar sein Gesicht war schmäler geworden, so daß die markanten Züge noch schärfer hervortraten. Vielleicht strengte ihn die körperliche Arbeit zu sehr an.
    Sie lächelte ihm zu und wünschte insgeheim, sie wäre nicht so staubig und zerzaust. Aber andererseits war es sinnlos, das zu bedauern, denn sie war nun einmal keine Lady, die stets untadelig aussehen konnte.
    Stephen blieb dicht vor ihr stehen, und sein bewundernder Blick verriet, daß ein bißchen Staub ihn nicht störte. »Rosalind, hat Ihnen schon jemand gesagt, daß Ihr Lächeln einem Sonnenaufgang gleicht? «
    Sie lachte erfreut, obwohl sie seine Worte nicht wirklich ernst nahm. »Der Umgang mit

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