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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in der Dusche an. Mit einem Ächzen und Klappern der Rohre wurde ein anämischer Strahl auf den Plastikboden der Kabine gespuckt. »Und die Tür muss nicht abgeschlossen werden. Hund und ich kommen schon klar.«
    In dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken begegnete Vin seinem Blick. »Sie sind nicht der, für den Sie sich ausgeben.«
    »Wer ist das schon.«
    Abrupt verdunkelte sich Vins Miene, als erinnerte er sich an etwas Furchtbares.
    »Alles okay?«, fragte Jim stirnrunzelnd. »Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen.«
    Die darauffolgende Stille verdichtete sich, bis sie zum Schneiden war.
    »Ich hatte gestern einen schlimmen Traum.« Vin fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Davon hab ich mich noch nicht ganz erholt.«
    Unvermittelt hörte Jim wieder Vins Stimme im Kopf: Glauben Sie an Dämonen?
    Hund winselte plötzlich und trippelte aufgeregt zwischen den beiden hin und her, und Jim spürte ein Kribbeln im Nacken. »Von wem handelte der Traum.«
    Das war keine Frage.
    Vin lachte verkrampft und ging zur Tür. »Von niemandem. Kannte ich nicht.«
    »Vin … reden Sie mit mir. Was zum Henker ist passiert, als Sie nach Hause kamen?«
    Sonnenlicht strömte in die Wohnung, als Vin hinaustrat. »Ich sag Bescheid, falls sich die Polizei bei mir meldet. Umgekehrt Sie bitte auch.«
    Aus dem Burschen war momentan nichts herauszukriegen, so viel war klar. »Also gut, so wird’s gemacht.« Jim sagte seine Handynummer auf und war nicht erstaunt, als Vin sie sich einprägte, ohne sie aufzuschreiben. »Und vielleicht wäre es besser, wenn Sie einen großen Bogen um diesen Club machen würden.«
    Ein Knastaufenthalt würde die Dinge weiß Gott nicht gerade vereinfachen. Zudem hatte Vin diese dunkelhaarige Prostituierte so angesehen, wie er eigentlich Devina ansehen sollte. Je weniger Zeit er also in ihrer Gesellschaft verbrachte, umso besser.
    »Ich melde mich«, sagte Vin, bevor er die Tür schloss.
    Jim starrte das Holz an, während schwere Schritte sich über die Stufen entfernten und dann ein leistungsstarker Motor angelassen wurde. Nachdem der M6 über den Kiesweg geknirscht war, ließ er Hund raus und stieg endlich unter die Dusche, bevor sein Winz-Boiler nur noch kaltes Wasser zu bieten hatte.
    Immer noch schwirrte ihm die Frage durch den Kopf, die Vin am Abend zuvor gestellt hatte.
    Glauben Sie an Dämonen?
    Am anderen Ende der Stadt saß Marie-Terese auf ihrem Sofa und starrte auf den Bildschirm des Fernsehers, ohne den Film wahrzunehmen. Es war ihr … vierter? Fünfter nacheinander? Sie hatte in der vergangenen Nacht nicht geschlafen. Hatte nicht einmal versucht, den Kopf aufs Kissen zu legen.
    In ihrem Kopf schwirrte Vin herum … schwirrte unablässig herum und sprach mit dieser seltsamen Stimme. Er kommt dich holen. Er kommt dich holen .
    Die Botschaft aus seinem Mund, als er dort im Umkleideraum des Iron Mask in seinen bizarren Trancezustand verfiel, war furchteinflößend, aber sein starrer Blick war noch viel schlimmer gewesen. Und ihre erste Reaktion? Nicht: Was zum Teufel brabbeln Sie denn da? Nein, sie hatte gedacht: Woher wissen Sie das?
    Völlig planlos, was sie tun oder mit sich anfangen sollte - ganz zu schweigen von ihm -, war sie aus dem Zimmer gestürzt und hatte seinen Freund zu ihm reingeschickt.
    Nun betrachtete sie seine Visitenkarte in ihrer Hand. Drehte sie zum hundertsten Mal um und starrte auf die vier Worte, die dort geschrieben standen: Es tut mir leid .
    Das glaubte sie ihm …
    Das Klingeln des Telefons neben ihr erschreckte sie zu Tode; sie zuckte so heftig zusammen, dass ihr die Karte aus der Hand und hoch in die Luft flog.
    Mühsam nach Atem ringend, hob sie das Handy auf, das neben ihr auf dem Sofa lag, aber da hörte das Klingeln bereits wieder auf, noch bevor sie sehen konnte, wer es gewesen war. Auch nicht schlimm, sie hatte sowieso keine Lust, mit jemandem zu reden, und höchstwahrscheinlich hatte sich eh jemand verwählt.
    Das Handy war ihr einziges Telefon. Das Gerät in der Küche, das dort an die Wand montiert war, hatte sie nie angemeldet. Egal wie geheim man eine Festnetznummer zu halten versuchte, sie war immer leichter herauszubekommen als eine Handynummer, und worum es Marie-Terese vor allem anderen ging, war Anonymität - weshalb sie auch nur Mietwohnungen angesehen hatte, bei denen sämtliche Nebenkosten einschließlich Strom und Heizung in der Miete enthalten waren: Denn das bedeutete, dass die Rechnungen auf den Namen des Vermieters liefen und nicht auf

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