Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz
andere?«
»Es gibt säckeweise Gläubige überall auf der Welt, aber nur wenige, die sicher wissen und keine Crasii sind.«
»Ich meine, wie viele Leute, die ich kenne.«
Er betrachtete sie befremdet. »Du willst Namen? Warum?«
»Du willst, dass ich dir glaube, dass du immer schon über die Gezeiten Bescheid gewusst hast, Declan. Ich kenne dich mein ganzes Leben lang, warum hast du nicht früher etwas gesagt?«
»Au ja, eine prachtvolle Idee«, begeisterte er sich. »Ich gestehe Arkady, der erzrationalen Wissenschaftlerin, dass ich vom schlimmsten Aberglauben überzeugt bin. Das ist doch mal ein Plan!«
Arkady schüttelte den Kopf, sie fühlte sich ein wenig gerädert. »Bei den Gezeiten, du denkst, du kennst jemanden dein Leben lang, und dann erweist er sich als das Gegenteil von dem, was du dir immer eingebildet hast. Das ist beängstigend.«
Seine Stirn legte sich in Falten. »Ich erinnere mich, dasselbe gedacht zu haben, als du mir erzählt hast, dass du heiraten wirst.«
Arkady funkelte ihn an. »Versuch nicht, dich herauszuwinden, indem du das Thema wechselst.«
»Ich will gar nicht das Thema wechseln«, versicherte er. »Ich will wissen, ob du willens bist, uns zu helfen.«
»Wem genau zu helfen?«
»Mir. Und einigen anderen, die die Menschheit vor der nächsten Flut retten wollen.« Er sah, dass sie immer noch nicht überzeugt war, und fügte hinzu: »Tilly ist eine von uns.«
»Tilly Ponting?«
Er nickte. »Es war dumm von dir, dich über das Tarot lustig zu machen, weißt du. Tilly weiß darüber – und über die Gezeitenfürsten -mehr als sonst irgendjemand unter den Lebenden.«
»Tilly gehört zu deiner …?« Sie hielt inne. Ihr war etwas eingefallen, das Cayal ihr erzählt hatte, und sie erinnerte sich, wie merkwürdig Tilly das Tarot verteidigt hatte. Einige von uns nehmen große Mühen auf sich, um sicherzustellen, dass das Wissen um die wahre Natur der Gezeitenfürsten nicht verloren geht, Arkady. Diese Überlieferung darf nicht verblassen, hatte Tilly ihr an dem Tag gesagt, als sie sie besuchte, um etwas über Tarot zu lernen. Das ist eine schwere Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen.
»Die geheime Bruderschaft des Tarot.«
Declans Augen verengten sich zu einem gefährlichen Blick. »Wo hast du diese Bezeichnung gehört?«
»Cayal erwähnte sie. Er sagte, die Bruderschaft war eine Geheimgesellschaft vor dem letzten Weltenende, die sich der Vernichtung der Gezeitenfürsten verschrieben hatte.«
»Also du und der Gezeitenfürst haben jede Menge Zeit zum Plaudern gefunden?«
Sein Tonfall schnitt bis in ihr Innerstes … aber sie konnte nicht erklären, was sie fühlte. Oder was zwischen ihr und Cayal passiert war. Declan würde es nicht verstehen, so viel wusste sie sicher. »Was genau wollt ihr, Declan?«
»Die Banditen aufzuspüren ist das erste Problem.«
»Wisst ihr, wo sie sind?«
»Bei einigen schon«, erklärte er, während er sich Tee nachschenkte. »Wir wissen immer, wo Maralyce ist. Sie verlässt niemals ihre Mine oben in den Bergen beim Tal der Gezeiten. Wir sind ziemlich sicher, dass sich Brynden und Kinta in Torlenien aufhalten. Medwen lebt in einem Dorf in Senestra. Auch von Arryl hat man das letzte Mal in Senestra gehört, aber wo ihre Schwester Diala steckt … tja, das weiß kein Mensch. Krydence and Rance betreiben einen Zirkus in Tenatien. Jaxyn ist hier in Lebec. Und bis du ihn hast gehen lassen, hatten wir den unsterblichen Prinzen genau da, wo wir ihn haben wollten.«
»Und was ist mit den anderen?«
»Wir haben keine Ahnung.«
»Könnten die Crasii sie nicht spüren?«
»Sicher, aber jeder Unsterbliche, der diese Bezeichnung verdient, verbietet allen Crasii, die ihm begegnen, als Erstes, seine Identität preiszugeben. Wenn also kein Ark dazwischen ist, wird niemand je das Geringste erfahren.«
»Könnt ihr sie überhaupt aufhalten?«, forschte sie. »Ich meine … wenn die Flut kommt … wenn ihre Kräfte zunehmen …«
»Wir haben ein Jahr«, sagte er. »Vielleicht weniger. Dann wird die Flut so mächtig, dass sie uns echte Probleme beschert. Wir müssen die Unsterblichen vorher aufspüren und daran hindern, Einfluss zu gewinnen. Deine Erfahrungen mit dem unsterblichen Prinzen bringen dich in eine einzigartige Position, Arkady. Du kennst ihn besser als sonst irgendein Sterblicher. Und – ich bin erleichtert, das festzustellen – du scheinst die Begegnung unbeschadet überstanden zu haben. In Anbetracht von Cayals Ruf und bei deiner offensichtlichen
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