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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bloßstellen könnte – eine rein akademische Frage, denn selbst wenn sie Stellan erzählte, wer sein Geliebter wirklich war, würde er ihr niemals glauben.
    Die meiste Zeit hatte sie allerdings versucht, nicht an Cayal zu denken.
    Am Ende gab sie es auf. Genau zur Dämmerung war sie heruntergekommen und auf die Terrasse hinausgetreten, um den Sonnenaufgang über dem See zu betrachten. Mit dem Gesicht nach Westen saß sie da. Hinter ihr kletterte die Sonne in den Himmel hinauf, malte einen goldenen Pfad auf das reglose Gewässer vor ihr und färbte den feinen Frühnebel rosa und golden, der aus den Binsen am Seeufer aufstieg.
    Die Glorie der Natur auf der Bühne, sinnierte sie, während eine ihrer Missbildungen in einer Mine in den Shevronbergen verschüttet ist. Eine andere meißelt ihren Weg durch die Unendlichkeit auf der Suche nach Gold.
    Und eine dritte lebte unter Arkadys Dach und spekulierte mit der Leichtgläubigkeit eines anständigen, guten Mannes, der nur das Pech hatte, mit einer Natur geboren zu sein, die von der gesellschaftlichen Konvention als pervers erklärt wurde.
    »Wünscht Ihr eine weitere Kanne Tee, Euer Gnaden?«
    Arkady blickte auf und zog gegen die kühle Morgenluft ihren Schal ein wenig enger. »Danke, Tassie, das wäre sehr schön.«
    Die Canide eilte fort, um eine frische Kanne Tee zu holen, und ließ Arkady allein mit ihren düsteren Gedanken.
    »Du warst noch nie so eine Frühaufsteherin, Arkady.«
    Hastig setzte sich Arkady auf, als Declan Hawkes die Terrassentreppe erklomm. Er kam von rechts, aus der Richtung des Crasii-Dorfes. »Declan!«
    Er verbeugte sich förmlich. »Guten Morgen, Euer Gnaden.«
    Sie zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht, obwohl sie sich gewiss nicht danach fühlte, und wies auf die andere Seite des Tisches. »Bitte, willst du mir Gesellschaft leisten? Tassie macht gerade eine frische Kanne Tee.«
    »Frühstück auf der Terrasse mit der Fürstin von Lebec ja?« Declan faltete seine lange Gestalt in den Stuhl und lehnte sich zurück, voller Bewunderung für den Blick über den See. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Du nennst mich Frühaufsteherin«, bemerkte Arkady und ignorierte seinen spöttischen Ton, weil sie dringend wissen wollte, weswegen er so früh am Morgen das Grundstück durchstreifte. »Du selbst bist offensichtlich seit geraumer Zeit auf den Beinen.«
    »Ich vertrete mir morgens gern die Beine«, erklärte er. »Es hilft mir beim Denken.«
    »Nun, ich hoffe, du hast die Gärten genossen«, antwortete sie. »Sie sind wirklich außergewöhnlich.« Arkady hielt inne, zögerte kurz und fugte dann hinzu: »Declan, warum bist du immer noch hier? Ist es nicht so, dass der König deine Anwesenheit in Herino verlangt?«
    »Ich habe Familie hier in Lebec«, sagte er. »Und eine gewisse Freundin von mir hat mir jüngst wegen meines treulosen Verhaltens ihnen gegenüber gründlich den Kopf gewaschen, da habe ich beschlossen, ihren Rat zu befolgen.«
    Arkady war platt. Declan und Shalimar hatten seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen, soweit sie wusste. »Du hast deinen Großvater besucht?«
    »Genau das.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Sehr gut, wie es scheint. Er erzählte, dass du ihm Essenspakete bringst.«
    »Jemand muss sich um ihn kümmern.«
    »Und ich weiß deine Anstrengungen zu schätzen, Arkady, aber ehrlich, Großvater ist nur halb so hilflos, wie er dich gern glauben lässt.«
    »Das sagst du nur, um dich weniger schlecht zu fühlen, weil du ihn vernachlässigst. Wann brichst du nach Herino auf?«
    »Dein Mann hat freundlichst angeboten, dass ich mich eurer Gesellschaft anschließen darf, wenn ihr in einigen Tagen in die Hauptstadt reist.«
    »Das war sehr aufmerksam von ihm.«
    »Das fand ich auch«, stimmte er lächelnd zu. Dann musterte er sie forschend. »Fühlst du dich besser? Nach deinem qualvollen Martyrium.«
    »Viel besser, danke.«
    »Das kann nicht leicht für dich gewesen sein. Ich hörte, der unsterbliche Prinz kann ziemlich … anstrengend sein. Arrogant, sagt man. Ein bisschen zu sehr von sich eingenommen.«
    Arkady lächelte. Sie war weder so dumm noch so müde, dass sie in diese offensichtliche Falle tappen würde. »Du glaubst doch jetzt nicht auch an diese wilden Geschichten von Unsterblichkeit und Gezeitenfürsten, oder, Declan?«
    »Die Crasii glauben, dass die Gezeitenfürsten wirklich existieren.«
    »Und ‹&?«, hakte sie nach und sah ihn neugierig an.
    Declan lächelte. »Arkady, ich denke eher, die Frage ist, ob du an sie

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