Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
den Lagerraum. „Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“
Ein merkwürdiges Glitzern trat in seine Augen. „Da drinnen?“
„Ja.“ Sie musste mit ihm sprechen. Jetzt. Wenn sie nicht schnell genug war, würde sie die Gelegenheit verpassen. „Bitte.“
Adam rührte sich nicht. Er machte ein merkwürdiges Gesicht. Als wäre er … enttäuscht von ihr.
Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, meine Schöne. Sie sind eine faszinierende Frau, und ich muss zugeben, dass die Versuchung groß ist, aber ein Quickie in einer Besenkammer ist nicht mein Stil. Ich ziehe es vor, eine Frau zuerst zu einem guten Abendessen einzuladen.“
Sie starrte ihn an. „Was?“
Er musterte sie mit einem Anflug von Bedauern. „Ohne Zweifel würden viele Männer diese Gelegenheit mit Freuden wahrnehmen, aber ich finde, etwas Romantik ist … befriedigender.“ Er wandte sich zum Gehen. „Ich wollte Sie um eine Verabredung bitten, aber …“
Sie schaffte es gerade noch, nach seinem Arm zu schnappen. „Sie dachten, ich will Sex?“, zischte sie außer sich. „Ich kann Ihnen versichern, das ist das Letzte, was ich im Sinn habe.“
Ihr Blick fiel auf ihre Hand an seinem Ärmel. Sie spürte seine Muskeln unter ihren Fingern.
„Ich muss wirklich mit Ihnen sprechen. Am liebsten allein …“ Sie schluckte, dann fuhr sie drohend fort: „Aber meinetwegen auch vor Publikum.“
Er musterte sie kalt. „Da wir uns erst vor ein paar Stunden kennengelernt haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie mir etwas Wichtiges zu sagen haben könnten.“
Sie hielt ihn immer noch am Arm fest und erwiderte seinen Blick kühl. „Da täuschen Sie sich.“
Es entstand ein kurzes Schweigen. „Haben Sie das heutige Treffen arrangiert?“
„Nein. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht einen triftigen Grund für ein Gespräch mit Ihnen habe. Es betrifft ihre Familie.“
„Meine Familie?“
„Vielleicht unterhalten wir uns doch besser unter vier Augen.“
Er neigte den Kopf und stimmte schließlich zögernd zu. „Einverstanden.“
Jenna ließ erleichtert die Hand sinken. Der erste Schritt war getan.
Adam stieß die Tür auf und ließ ihr den Vortritt. „Okay, reden Sie“, sagte er, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Sie erkannte, dass es ein Fehler gewesen war, vor ihm den Raum zu betreten. Jetzt gab es für sie keine Fluchtmöglichkeit mehr, nur ein großes Milchglasfenster, das den falschen Eindruck von Freiheit erweckte. O je, worauf hatte sie sich nur eingelassen?
„Ich möchte, dass Sie meinem Bruder das Geld zurückgeben, das Ihr Bruder Liam von ihm ergaunert hat.“
Adam erstarrte. „Noch einmal bitte. Und diesmal ganz langsam.“
Oh, dieser Mann verstand sich darauf, Ruhe zu bewahren – vorzüglich sogar –, aber vermutlich hatte er Erfahrung darin, seinen verstorbenen Bruder zu decken.
„Ich habe damit gerechnet, dass Sie es bestreiten. Die Roths halten zusammen.“ Stewart hatte ihr das gesagt, und es gab keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Die Reichen und Privilegierten schienen mit allem davonzukommen. Bei ihrem Exfreund Lewis war es genauso gewesen, obwohl er an die Roths bei Weitem nicht heranreichte. Er hatte geglaubt, sich wegen seines Geldes alles erlauben zu können – auch, sie zu betrügen.
Adam Roths Augen funkelten vor Ärger. „Um etwas zu bestreiten, müsste ich zunächst wissen, worum es überhaupt geht“, sagte er kurz. Er zog die Augenbrauen zusammen. „Wer ist überhaupt Ihr Bruder?“
„Stewart Branson.“
Sein Gesichtsausdruck gab nichts preis. „Muss ich ihn kennen?“ Er ließ ihr keine Zeit zu antworten. „Ich fürchte, Sie sprechen mit dem Falschen, Sweetheart. Meine Familie hat nichts damit zu tun.“
Sie ärgerte sich über seine Abfuhr. „Ich weiß, was mein Bruder mir erzählt hat.“
„Ich würde gern genau hören, was er gesagt hat.“
Jenna atmete langsam aus, erleichtert, dass er zumindest bereit war, ihr zuzuhören. „Vor sechs Wochen gab es im Fernsehen einen Beitrag über die Teilnahme Ihrer Eltern an einem Dinner anlässlich des australischen Nationalfeiertags. Es wurden auch Aufnahmen von Liams Begräbnis gezeigt.“ Adams jüngerer Bruder war Anfang Dezember an einer unheilbaren Krankheit gestorben.
Adam rührte sich nicht. „Fahren Sie fort.“
„Stewart war zufällig bei mir. Er sah furchtbar aus. Ich wollte ihn gerade fragen, was los ist, als er zum Fernsehen blickte, die Bilder von der Beerdigung sah und zusammenbrach. Er erzählte, dass
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