Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Ihr Bruder ihn überredet hatte, ihm eine große Summe Geldes zu geben. Einen Betrag, den er sich eigentlich gar nicht leisten konnte.“ Sie erinnerte sich noch gut, wie entsetzt sie über das gewesen war, was sie erfahren hatte.
„Liam würde so etwas nicht tun.“
„Ich fürchte doch“, sagte sie mit Überzeugung.
„Er hatte eigenes Geld. Er brauchte nicht das Geld anderer.“
Sie neigte den Kopf. „Hat er nicht in einen gescheiterten Themenpark im Norden investiert?“ Erst kürzlich war darüber in den Zeitungen berichtet worden. Wegen seines Todes erinnerte sie sich an Liams Namen besonders gut.
Endlich hatte sie Adam Roths Aufmerksamkeit für sich gewonnen.
„Erzählen Sie weiter.“
Die Luft war spannungsgeladen, doch Jenna ließ sich nicht einschüchtern. „Vor etwa zwei Jahren hat Stewart Liam bei einer Veranstaltung kennengelernt und …“
„Bei welcher Veranstaltung?“
Sie versuchte nachzudenken, was nicht einfach war, wenn er sie so anstarrte. „Das weiß ich nicht. Stewart hat es mir nicht gesagt.“
Adam zog die Augenbrauen zusammen, dann murmelte er: „Das war in etwa zu dem Zeitpunkt, als mein Bruder von seiner Krankheit erfuhr.“
„Ich weiß“, sagte sie ruhig. Sie fühlte sich miserabel, dass sie das Thema darauf gebracht hatte. „Aber das ändert nichts. Ihr Bruder hat das Geld trotzdem genommen.“
Er kniff die Lippen zusammen. „Ich bin nicht überzeugt.“
„Es ging um das Themenpark-Projekt, und Liam hatte ihm versichert, dass kein Risiko bestehe. Blöderweise hat Stewart sein Haus beliehen und Ihrem Bruder dreihunderttausend Dollar gegeben.“
Adam lachte kurz auf. „Dreihunderttausend? Er hat meinem Bruder ohne Weiteres diese Summe gegeben?“
„Stewart hat Ihrem Bruder vertraut.“ Sie biss die Zähne zusammen. „Ich meine, er ist ein immerhin ein Roth. Die Integrität Ihrer Familie sollte außer Frage stehen.“
„Sie steht außer Frage.“ Sein ganzes Auftreten zeigte, dass sie ihn beleidigt hatte.
„Wo ist dann das Geld meines Bruders? Der Bau des Themenparks sollte vor sechs Monaten beginnen, aber es gab immer wieder Verzögerungen. Schließlich ging die Gesellschaft pleite, wie Sie wahrscheinlich wissen.“ In den Medien war davon berichtet worden. Niemand konnte das verpasst haben; und auch nicht, dass Liam einer der Investoren gewesen war. „Mein Bruder glaubt, dass Ihr Bruder sich das Geld unter falschen Versprechungen erschlichen hat, und das glaube ich auch. Ihre Familie ist es Stewart schuldig, ihm die gesamte Summe zurückzuzahlen.“
Er musterte sie eindringlich. „Wo ist Ihr Bruder jetzt?“
„Er ist Architekt und zurzeit in Nahost, um schnelles Geld zu verdienen, damit seine Familie nicht das Dach überm Kopf verliert. Bis vor Kurzem hat er es glücklicherweise geschafft, die Zahlungen für sein Haus zu leisten, aber jetzt …“ Ihr wurde das Herz schwer vor Kummer. „Er hat eine Frau und zwei kleine Kinder, die ihn schrecklich vermissen. Sie möchten, dass er nach Hause kommt, aber er wird erst zurückkehren, wenn er genug Geld hat, um die Bank zu befriedigen, und die Gefahr gebannt ist, das Haus zu verlieren.“
Das Schlimmste für Jenna war, dass sie mit niemandem darüber sprechen konnte. Ihre Eltern und Stewarts Frau glaubten, dass er nach Übersee gegangen war, um das Haus schneller abbezahlen zu können. Die arme Vicki hatte keine Ahnung, dass der Verlust ihres schönen Heims drohte, auf das sie so stolz war.
„Warum ist er nicht selbst zu mir gekommen?“, fragte Adam. „Warum müssen Sie die Drecksarbeit für Ihren Bruder verrichten?“
Sein Ton gefiel ihr überhaupt nicht. „Stewart ist der Ansicht, dass es keinen Sinn hat, mit Ihrer Familie zu sprechen.“ Sie betrachtete ihn feindselig. „Ich verstehe jetzt, was er meint.“
Adam nagelte sie mit seinem Blick fest. „Wir haben ein Rechtssystem, das ihn schützt. Hat er gerichtliche Schritte eingeleitet?“
„Wie könnte er? Er hat nicht das Geld dazu. Ganz abgesehen davon muss er jetzt erst einmal dafür sorgen, dass seine Frau und seine Kinder nicht auf die Straße gesetzt werden. Sobald er diese Sorge los ist, wird er Sie ganz sicherlich gerichtlich belangen.“ Sie kniff die Lippen zusammen. „Auch wenn er wahrscheinlich keinen Erfolg haben wird. Ihre Anwälte werden einen Weg finden, Zahlungen zu vermeiden.“
„Ich mag es gar nicht, wenn man meine Familie beleidigt.“
„Das tut mir aber leid“, spottete sie.
„Was erwarten Sie von
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