Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
von Jenna zu wenden. Sie war so schön, dass er kaum Luft zum Atmen bekam.
Doch es war mehr als ihr bezauberndes Lächeln und ihr wohltönendes Lachen, das ihn berührte. Es war ihre Warmherzigkeit, ihr Interesse an den Sorgen und Nöten anderer Menschen, das etwas in ihm zum Schmelzen brachte. Er hatte Jenna während des Essens beobachtet, und sie schien in seine Familie zu passen.
Verdammt.
Schnell rief er sich in Erinnerung, dass er, egal wie sehr er Jenna mittlerweile bewunderte – wie gern er weiter Zeit mit ihr verbringen wollte – nur wegen Chelsea und Stewart zusammen waren. Alles andere war eine wunderbare Zulage.
Und das wiederum erinnerte ihn daran, was sein Kontaktmann gestern gesagt hatte. Bisher gab es keinen Hinweis auf den Verbleib des Geldes, das Liam von Stewart Branson ergaunert hatte, wie Jenna behauptete. Die Geschichte war und blieb geheimnisvoll.
Dennoch wünschte er, Jenna und er hätten eine gemeinsame Zukunft.
Jenna sah Adam, kaum dass er die Terrasse betrat. Während des Essens hatte er sehr wenig gesprochen. Sein Blick war ständig zu ihr gewandert, aber es war kein begehrlicher Blick gewesen. Später hatte er die Tafel unter dem Vorwand verlassen, etwas holen zu wollen, doch sie hatte das Gefühl gehabt, er wollte einfach allein sein. Aus dem Grund war sie ihm auch nicht gefolgt.
Seine Mutter war kurz darauf ebenfalls ins Haus geschlüpft, und Jenna fragte sich, ob sie nach ihm sah. Schon nach zehn Minuten kehrte Laura zurück und lächelte Jenna an, doch Jenna hatte auch die Sorgen in den Augen der Frau gesehen. Sorge um Adam? Und war sie, Jenna, das Problem? Oder reagierte sie einfach zu sensibel, weil Adam sie nicht hatte hier haben wollen? Sie musste zugeben, dass auch sie nervös wäre, wenn in ihrer Familie eine Bombe zu platzen drohte.
Trotzdem tat es weh. Glaubte er wirklich, sie würde Cassandra, seine Mutter oder eins der anderen Familienmitglieder über Liam in Kenntnis setzen? Sie hatte genauso viel zu verlieren wie er. Außerdem hatte sie Cassandra ins Herz geschlossen, und sie würde es sich dreimal überlegen, ob sie das Glück der Frau zerstören sollte. Cassandra konnte für die Taten ihres verstorbenen Ehemannes nicht verantwortlich gemacht werden.
Adam setzte sich neben sie, und ihr wurde bewusst, dass es nicht um das Geld gehen konnte. In dem Fall hätte er sie nicht mit seiner Familie allein gelassen. Er wäre an ihrer Seite geblieben und hätte dafür gesorgt, dass sie nichts Unbedachtes sagte.
Was also beunruhigte ihn an ihrer Anwesenheit? Sie kam zu dem Schluss, dass Adam es nicht gern sah, dass sie mit seiner Familie verkehrte. Seine Familie zählte schließlich zur besten australischen Gesellschaft, während sie nur eine unbedeutende Schmuckdesignerin war, die er sich für kurze Zeit zur Geliebten genommen hatte.
So schnell der Gedanke aufgeblitzt war, so schnell verwarf sie ihn auch wieder. Sie kannte Adam mittlerweile ziemlich gut. Er war ein Mann, der sich von niemandem davon abhalten lassen würde, das zu tun, was er tun wollte. Wenn er etwas dagegen gehabt hätte, dass sie als seine Geliebte mit hierherkam, dann hätte er sie nicht mitgenommen. Nein, irgendetwas stimmte hier nicht.
„Und jetzt möchte ich, dass ihr alle etwas mit uns feiert.“ Dominic Roth ließ einen Sektkorken knallen und riss Jenna damit aus ihren Gedanken.
„Das klingt interessant.“ Michael Roth lächelte seinen ältesten Sohn an, der die Gläser füllte und herumreichte.
„Es ist mehr als interessant, Dad.“
„Mach es nicht so spannend, Dominic“, sagte seine Mutter.
„Gedulde dich noch einen Moment, Mum.“ Er füllte das letzte Glas, hob seins und zog die strahlende Cassandra sanft vom Stuhl. Er legte den Arm um seine Frau. „Wir bekommen ein Baby.“
Freudenrufe folgten. Jenna war gerührt, dass sie diesen Moment miterleben durfte. Egal, wie reich und einflussreich die Roths waren, Adams Familie stand sich so nah wie ihre eigene und sie hielt dieselben Werte hoch. Es war ein tröstlicher Gedanke, dass, egal, wer man war, die althergebrachten Ideale von Liebe und Familie immer noch so wichtig waren.
Als sie ein paar Stunden später zurück zu Jennas Wohnung fuhren, blieb Adam weiterhin auf Distanz. Sein Verhalten verletzte sie, denn ihre Gefühle für ihn waren stark, auch wenn sie ihn glücklicherweise noch nicht liebte. Dennoch. Es wäre ein Segen, wenn diese Geschichte endlich zu Ende wäre. Vielleicht war jetzt sogar der richtige Zeitpunkt gekommen
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