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Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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Prolog
    Drei Jahre zuvor
    Wer mit Selbstmord liebäugelte oder am eigenen Leib spüren wollte, wie es sich anfühlte, wenn einem die Kehle aufgeschlitzt wurde, der war in Knoxville, Arizona, bestens aufgehoben.
    Das Kaff lag irgendwo im tiefsten Nirgendwo unweit der mexikanischen Grenze. Schwer zu glauben, dass die Ansammlung von Bretterbuden zu der Zeit, als John Wayne noch im Wilden Westen aufräumte, ein bedeutender Umschlagplatz für Rinder gewesen war. Inzwischen hatte sich das trostlose Nest zu einem Sammelbecken für gescheiterte Existenzen entwickelt. Nutten, Junkies, Halsabschneider, die ganze illustre Verliererpalette war vertreten. Das gesellschaftliche Zentrum von Knoxville war eine schäbige Absteige mit dem klangvollen Namen »Alligator Lounge«, der natürlich kompletter Bullshit war. In Arizona gab es in etwa so viele Alligatoren wie auf dem Jupiter. Möglicherweise bezog sich die Bezeichnung auf die Klientel, die in dieser Kaschemme meist bis spät in die Nacht herumlungerte. Immer in der hoffnungsvollen Erwartung auf unbedarfte Reisende, die der Zufall ab und an in diese Sickergrube aus Verzweiflung und Gewalt spülte, in der die Opfer ausgenommen, ausgeraubt oder umgelegt wurden, je nachdem, wie es gerade lief.
    Bis vor Kurzem hatte Special Agent Philippa »Phil« Decker keine Ahnung von der Existenz Knoxvilles gehabt. Das änderte sich jedoch an diesem brüllend heißen Tag Mitte Juni auf Knoxvilles Main Street. Zusammen mit einem Dutzend anderen Agents hatte man sie in einen von drei Chevy-SUVs gepfercht. Das Team war speziell für diesen Einsatz aus fünf verschiedenen FBI-Büros zusammengestellt worden.
    Über ihnen brannte die Sonne von einem ozeanblauen Himmel. Obwohl sich alle längst ihrer Jacketts entledigt hatten, klebten ihnen die Sachen wie eine zweite Haut auf dem Körper. Auf den Kunstledersitzen fühlte es sich an, als säße man auf Fliegenfängern. Einziger Pluspunkt des schattenlosen Parkplatzes war die freie Sicht auf die Spelunke.
    Decker leitete den Einsatz gemeinsam mit Special Agent Steve Dillagio. Mit an Bord war auch Zeerookah. Es war einer der wenigen Außeneinsätze des IT-Spezialisten im G-Team.
    Die Agents warteten auf eine Zielperson namens Loco Hernando, den jüngeren Bruder des Drogenbarons Pablo Hernando. Dessen Kartell kontrollierte den Drogenhandel auf dem Landweg von Kolumbien über Mexiko bis in die USA. Das FBI hatte einen Tipp bekommen, dass Loco hier und heute persönlich bei einer Übergabe dabei sein würde. Falls das stimmte, war etwas Größeres im Busch als ein simpler Rauschgiftdeal.
    Nach fünf Stunden Observation ging den Agents nicht nur die Geduld, sondern auch das Trinkwasser aus den Flaschen aus. Zur allgemeinen Erleichterung näherte sich kurz nach Mittag ein dumpfes Motorgrollen. Ein schwerer Hummer bog in die Main Street und kroch im Schritttempo an den Chevys vorbei. Am Ende der Straße stoppte das Gefährt vor der Alligator Lounge.
    Drei bullige Bodyguards der Güteklasse »Profi-Wrestler«, ihrem finsteren Image entsprechend von Kopf bis Fuß schwarz gewandet, stiegen aus und suchten mit Blicken die Umgebung ab. Besonders helle schienen die drei nicht zu sein, sonst wären ihnen die FBI-Karossen mit den schwarz getönten Rauchglasscheiben zumindest merkwürdig vorgekommen. Nachdem sie glaubten, alles sei in Butter, öffnete einer von ihnen die Rücktür des Hummers.
    Loco Hernando stieg aus, ein drahtiger Kolumbianer Mitte zwanzig. Decker erkannte ihn von Fotos wieder. In seinem Dossier stand zwar, er habe eine Vorliebe für extravagante Garderobe, trotzdem war sie überrascht, als er sich in einem pinkfarbenen Designeranzug präsentierte. Mit einem mittelgroßen Aluminiumkoffer bestückt, verschwand er mitsamt seiner stiernackigen Entourage in der Kaschemme.
    Decker trommelte nervös mit den Fingern aufs Lenkrad. Jetzt wäre der ideale Augenblick für den Zugriff. Wäre da nicht Locos Fahrer gewesen, der im Hummer zurückgeblieben war. Stoisch hockte der Glatzkopf am Steuer. Seine linke Hand ruhte auf dem Lenker, die rechte umklammerte eine Uzi-Maschinenpistole. Dieses nicht einkalkulierte Element sorgte für Diskussionen unter den Agents. Über Funk brach ein hitziger Wortwechsel darüber aus, wie man Loco und dessen Koffer habhaft werden könnte. Decker beteiligte sich nicht an der Debatte. Stattdessen entledigte sie sich wortlos ihres Schulterholsters und knöpfte sich die Bluse auf.
    Dillagio pfiff leise, während Zeerokah mit

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