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Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Titel: Falsches Spiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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roten Ziegeldächer und grauen Parkplätze freigelassen, ein herrlicher Anblick für jene, die mit dem Hubschrauber kommen und die Welt von oben betrachten dürfen.
    Paolo Martinazzoli, der neue Mannschaftspräsident, lässt sich für gewöhnlich mit diesem Verkehrsmittel einfliegen.
    Bis vor vier Jahren hat man noch die alten Traditionen gepflegt. Und wie so oft bei Traditionen, die einfach die Gewöhnung ans kleinere Übel darstellen, waren sie nicht sonderlich dynamisch und erfolgversprechend. Der heimische Fußball riss nur wenige vom Hocker, und der Kampf um einen Tabellenplatz war eine ewige Achterbahn zwischen ferner liefen und dem Abstieg. Die Spieler stießen in der Stadt auf allgemeines Desinteresse und waren nur für gelegentliche Wetten interessant oder auch für ein paar Damen, die mit dem ein oder anderen unter einer Decke steckten, um sich auch mal als Hauptdarstellerin fühlen zu dürfen.
    Alessio Mercuri, der alte Präsident, ein Mitglied der wichtigsten Familie der Stadt und ein persönlicher Freund von Gianni Agnelli, war der einzig echte Fan. Jahrelang hatte der Industrielle den maroden Verein am Leben erhalten, ein wenig aus Prestigegründen, ein wenig aus Starrsinn, ein wenig auch aus Gewohnheit. Nach seinem Tod hatten seine Kinder allerdings feststellen müssen, dass all diese ›ein wenig‹ einen Haufen Geld kosteten. Sie waren nicht bereit, weiterhin solche Summen lockerzumachen, zumal ihnen die Stadt und der Fußball ziemlich egal waren.
    Ich kannte den alten Mercuri noch. Er war es, der mich ein paar Monate nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis eingestellt hat. In meiner Situation damals wäre ich für jeden eine unbequeme Person gewesen, aber in meiner Heimatstadt war ich es ganz besonders. In den engeren Kreisen gibt es allerdings immer jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt. In Rom oder Mailand oder Neapel taugen diese Verbindungen praktisch nie etwas. Hier dagegen fast immer. Und so stand ich ihm an einem Frühlingsnachmittag, als die Spieler zum Training draußen waren, in der Stadionkabine gegenüber.
    Er trug einen dunklen Zweireiher, Nadelstreifen, blau oder vielleicht auch schwarz. Weißes Hemd und quer gestreifte Krawatte. Entfernte Ähnlichkeit mit Laurence Olivier. Seine Hände evozierten Spielcasinos an der Côte d’Azur, wo sie Fiches auf grüne Spieltische schoben. Mir kam er vor wie der solideste und verlässlichste Mann, dem ich je begegnet war.
    Wir waren allein, und er musterte mich eine Weile, bevor er das Wort ergriff. Noch heute weiß ich nicht, ob es seine Augen oder seine Stimme waren, die größeren Eindruck auf mich machten.
    »Du bist Masoero?«
    »Ja.«
    »Ziemlich groß für ein Mittelgewicht.«
    Ich zuckte mit der Schulter, eine Geste, mit der man nichts falsch machen kann.
    »Im Ring war das nie ein Problem. Im Gegenteil.«
    »Ich weiß. Ich habe dich einmal in Mailand kämpfen sehen. Gegen Cantamessa. Du hast ihn nach Strich und Faden zerlegt.«
    Ich deutete ein Lächeln an. Und gab mir keine Mühe zu verbergen, wie bitter das alles war. Er wusste es sowieso.
    »Tja. Und dann ist er italienischer Meister geworden, und ich …«
    Ich musste den Satz nicht beenden, da wir beide nur zu gut wussten, was dann passiert war.
    »Okay. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich brauche Arbeit. Ehrliche Arbeit. In meiner Situation ist das nicht ganz einfach.«
    »Das glaube ich gern.«
    Er senkte den Kopf und betrachtete seine Finger. Die nächste Frage stellte er, ohne mich anzuschauen. Vielleicht erkannte er die Menschen besser am Klang ihrer Stimme als am Ausdruck ihrer Augen.
    »Weißt du deine Fäuste noch zu gebrauchen?«
    »Ja.«
    Diese Frage und diese Antwort beschworen nicht nur Gedanken an den Boxring herauf, sondern auch an genähte Wunden in der Notaufnahme nach einer Schlägerei.
    Wieder musterte mich Alessio Mercuri. Ich hielt seinem Blick stand.
    »Und hast du auch noch Lust, sie zu gebrauchen?«
    »Nein.«
    Zwei trockene Antworten, ähnlich dem Geräusch, mit dem die Zellentür hinter mir ins Schloss gefallen war.
    »Wenn du möchtest, kannst du im Magazin arbeiten. Dort brauchen wir jemanden, der stark ist, aber niemandem auf den Sack geht.«
    Ich war überrascht, aber im nächsten Moment hatte ich verstanden. Der unpassende Ausdruck hatte sich in seine Sprache eingeschlichen, um mir klarzumachen, dass ich dieser Starke sein könnte.
    Er fügte eine zweite Bedingung hinzu.
    »Von dem Gehalt wird man nicht reich.«
    Für meine Antwort musste

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