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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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Gefühl. Ich meine, das muss man sich mal vorstellen. In dieser riesigen Stadt kannten mich auf einmal Tausende von Menschen. Menschen, die ich nicht kannte, die aber wussten, wer ich war.
    »Schöner Artikel, Jamie.« M r Davidson, der Leiter unserer Foto-AG, schlenderte an uns vorbei und sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an. »Ich würde mich bei Gelegenheit gern mal mit dir unterhalten.«
    »Gern, M r Davidson«, sagte ich.
    Er warf mir noch einen bedeutungsvollen Blick zu, nickte mit so viel Nachdruck, dass sein grauer Pferdeschwanz wippte, und ging dann weiter.
    »Was sollte das denn?«, fragte Nasim, während er, Avy und ich in entgegengesetzter Richtung weitergingen.
    »Also, wenn ihr mich fragt«, Avy senkte seine Stimme zu einem Flüstern, »hofft er, von Jamies Berühmtheit zu profitieren und durch sie selbst groß rauszukommen. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: Bisher noch unentdeckter Meisterfotograf verdient sein Brot an einer Privatschule, wo er New Yorks jüngste Paparazza unterrichtete und ihr alle Tricks beibrachte ! Hey, da tun sich ungeahnte Chancen für dich auf, Jamie. Du könntest deine Noten verbessern, indem du deine Beziehungen für ihn spielen lässt!«
    Nasim runzelte irritiert die Stirn. Als jemand, der unglaublich ehrgeizig war und Tag und Nacht wie besessen lernte, um Bestnoten zu schreiben, verstand er in dieser Beziehung keinen Spaß. (Hat es jemals einen Schüler gegeben, der für seine Begabung und seinen Fleiß berühmt wurde? Ich fürchte nicht.)
    An der nächsten Ecke blieb Avy stehen. »Tja, Leute. Ich muss da lang.« Er hob die Hand. »Wir sehen uns nachher in der Cafeteria.«
    Als Nasim und ich rechts in den Gang einbogen, entdeckte ich schon von Weitem Shelby »Die Löwin« Winston und ihr Rudel. Sie blockierten angeregt tratschend den Weg und taten so, als würden sie nicht mitkriegen, dass alle anderen umständlich um sie herumgehen mussten.
    Muss ich wirklich etwas zu Shelby sagen? Oder haben wir alle genügend Highschoolfilme gesehen und Gossip-Girl-Bücher gelesen, um diesen Archetypus von Mädchen in- und auswendig zu kennen? Manchmal fragte ich mich, wie jemand wie Shelby durchs Leben gehen konnte, ohne zu merken, dass sie das Abziehbild einer klassischen Highschooldiva war: reich, hübsch, umschwärmt und unglaublich arrogant. Entweder war ihr wirklich nicht klar, wie sie auf andere wirkte, oder sie lebte ihren Dünkel ganz bewusst aus und hatte auch noch Spaß daran. (Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei allen reichen, hübschen und umschwärmten Highschooldiven, die nicht arrogant sind. Falls es euch tatsächlich gib t …)
    Natürlich wäre Shelby die Erste gewesen, die mich genussvoll darauf hingewiesen hätte, dass ich genauso perfekt wie sie in eine Schublade passte – nämlich in die des eher interessant als hübsch aussehenden, immer alles infrage stellenden Mädchens mit unbestimmten künstlerischen Ambitionen, das als Erwachsene später mal genau die Filme und Bücher über Typen wie Shelby schreiben würde, die ich vorhin erwähnt habe.
    Das Ärgerliche war, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte, Shelby hübsch und irgendwie cool zu finden, und mir insgeheim wünschte, von ihr wahrgenommen zu werden, obwohl ich sie eigentlich nicht leiden konnte. Krank, ich weiß, aber genau so war es.
    Mir ist klar, dass ihr mich für das, was ich gleich sagen werde, wahrscheinlich verachten werdet, aber mir ist einfach wichtig, so ehrlich wie möglich zu sein: Von dem Moment an, in dem ich erfuhr, dass die New York Weekly einen Artikel über mich plante, hatte ich mir ständig vorgestellt, wie wohl eine ganz bestimmte Person darauf reagieren würde. Ich meine, ich lebte in einer der größten Macht-, Geld- und Medienmetropolen der Welt. Mittlerweile war der Artikel über mich bestimmt schon von vielen Tausend Menschen gelesen worden, unter ihnen garantiert auch die eine oder andere bekannte Persönlichkeit – Filmstars, die in New York lebten, vielleicht ein paar Spieler der Yankees, der eine oder andere Senator, und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch jemand, der mit Nachnamen Rockefeller oder Clinton hieß. Ich wusste , dass diese Art von Publicity viel entscheidender war, als mein Image an der Schule. Ich wusste, dass das, was an der Herrin School passierte, im Vergleich zu dem, was gleichzeitig in der Welt vor sich ging, völlig bedeutungslos war. Und ich wusste auch, dass ich eines Tages auf meine Schulzeit zurückblicken und mich

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