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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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Willow Twines Manager Aaron Ives hinter Carlas mahagonigetäfelter Bürotür saß und darauf wartete, mit mir zu sprechen. Ich hatte aber keine Ahnung, worum es ging. Willow war vor einem Monat aus der Klinik entlassen worden. Sie sah besser aus denn je und hatte in Dutzenden von Interviews und TV-Auftritten eine Konzerttour angekündigt und überglücklich von der Hauptrolle in dem neuen Mega-Filmprojekt The Pretenders erzählt, die man ihr angeboten hatte. Auf Rex Dobro angesprochen, der in den vergangenen Wochen immer öfter mit einer aufstrebenden Schauspielerin namens Dominika Bartoli fotografiert worden war, erklärte Willow, sie hätte jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen und wolle nie wieder etwas mit ihm zu tun haben.
    »Sei einfach du selbst, okay?«, riet Carla mir. »Ich bin mir sicher, sie werden begeistert von dir sein.«
    »Sie?«
    »Mehr verrate ich nicht.« Sie zwinkerte mir zu und zog mich dann an der Hand in ihr Büro.
    Aaron Ives saß vor Carlas Computer und unterhielt sich mit jemandem über Skype. Er sah genauso aus wie auf den Fotos, die ich von ihm schon gesehen hatte. Das war also der Mann, der Willow zu dem gemacht hatte, was sie war.
    Wobei er ihr eigentlich genauso viel zu verdanken hatte wie sie ihm. Als er Willow entdeckte, war er gerade erst aus London nach Hollywood gekommen, um sich dort mit einer Künstleragentur selbstständig zu machen.
    »Eine Sekunde. Sie ist gerade reingekommen«, sagte er, als wir ins Zimmer traten. Dann lächelte er mich an – seine Zähne waren so weiß und regelmäßig, dass sie total unnatürlich wirkten – und streckte mir die Hand hin. »Jamie? Hi, ich bin Aaron Ives. Schön, dich kennenzulernen.«
    »Danke. Finde ich auch«, sagte ich und schüttelte ihm die Hand. »Ich meine, ich freue mich auch, Sie kennenzulernen. Mich selbst kenne ich ja schon.«
    Er lächelte, als würde er meinen zugegebenermaßen eher lahmen Scherz witzig finden. »Setz dich doch.« Er zeigte auf die Couch, auf der eine rothaarige Frau im schwarzen Hosenanzug saß. »Hallo«, begrüßte sie mich mit routiniertem Lächeln. »Wie geht’s? Ich bin Heather Taylor – Willows PR-Beraterin.«
    Ich setzte mich neben sie, während Carla auf einem der Sessel Platz nahm. Ich fand es ein bisschen merkwürdig, dass Aaron Ives so selbstverständlich an ihrem Schreibtisch saß, ihren Computer benutzte und so tat, als wäre es sein Büro. Aber daran konnte man wahrscheinlich ermessen, wie wichtig er war.
    »Tja, Jamie.« Aaron Ives stützte beide Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Ähem, danke. Aber wozu?«, fragte ich.
    Er wandte sich an Carla, die lächelte, als hätte ich schon wieder etwas wahnsinnig Witziges gesagt.
    »Nun, du bist noch sehr jung und hast schon beachtliche Erfolge vorzuweisen«, sagte er. »Nicht jeder kann von sich behaupten, mit fünfzehn in der New York Weekly porträtiert worden zu sein und mit sechzehn ein Coverfoto an die People verkauft zu haben.«
    »Ach so, das. Danke.« Ich lächelte etwas gezwungen. Seine Anerkennung freute mich natürlich, aber noch lieber wäre es mir gewesen, er hätte mir endlich gesagt, was er von mir wollte.
    Aaron lehnte sich in Carlas Bürostuhl zurück. »Was würdest du davon halten, Jamie, wenn wir dich beauftragen, eine exklusive Fotostory über Willow zu schießen?«
    »Keine Sorge, das wird garantiert anders laufen als die Sache mit Alicia Howard damals«, beeilte sich Heather einzuwerfen. »Eine wirklich unglückliche Geschichte. Carla hat uns gerade davon erzählt. Wir denken an eine Zeitschriftenstrecke und verhandeln gerade mit People , US Weekly und Seventeen , die alle schon großes Interesse signalisiert haben.«
    Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ich mich fühlte – nämlich völlig überwältigt – und sagte das Erste, was mir in den Kopf kam. »Willow kommt nach New York?«
    »Oh nein.« Heather lächelte. »Du fliegst zu ihr an die Westküste. Willow möchte unbedingt, dass du zu ihr kommst.«
    »Nach Los Angeles?«, fragte ich unsicher.
    »Richtig.« Aaron nickte. »Du wirst bei ihr in der Villa wohnen.«
    Ich sollte bei Willow Twine – DEM GRÖSSTEN TEEN-STAR DER WELT – wohnen? In ihrer Villa? Ich warf Carla einen zaghaft fragenden Blick zu, den sie mit eifrigem Kopfnicken beantwortete, als wollte sie mir versichern, dass das kein Witz war. In diesem Moment ließ ich alle Zurückhaltung fahren und stellte die Frage, die man eigentlich nicht stellen

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