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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Brechen von Zweigen zu hören, doch stattdessen nahm der Buschmann etwas anderes wahr, das ihn sofort innehalten ließ. Scharfer Uringeruch verriet die unmittelbare Nähe von Raubkatzen. Der junge Buschmann erschrak und biss sich gleichzeitig vor Enttäuschung auf die Unterlippe. Die Fährte des von ihm angeschossenen Tieres führte genau in die Richtung der Löwen. Beinahe im gleichen Augenblick brach im Busch vor ihm ein Tumult los. Das Fauchen von Wildkatzen, ein kraftvoller Sprung, das Schlagen von Tatzen. Debe war zu weit entfernt, um die Szene mit eigenen Augen verfolgen zu können, aber er hörte, wie die angeschlagene Antilope einen letzten Fluchtversuch unternahm, bevor die Löwen deren Leben durch einen gezielten Biss in die Kehle beendeten. Der junge Buschmann blieb unbeweglich stehen und versuchte seine Verbitterung niederzukämpfen. So lange war er seiner Beute gefolgt, und jetzt hatten die Raubkatzen sie ihm vor der Nase weggeschnappt. Debe schnaubte unmutig. Es tat ihm weh, sich so nah vor dem Ziel geschlagen geben zu müssen. Wenn er nur bessere Waffen gehabt hätte! Wieder einmal dachte er voller Neid an die mächtigen Donnerpfeile der weißen Männer. Für seine Leute waren sie tabu. Doch er selbst wünschte sich nichts mehr als solch eine mächtige Waffe. Damit hätten ihm die Löwen die Beute nicht streitig gemacht. Er hätte sie ohne Mühe vertrieben.
    » Die Donnerpfeile haben deinen Großvater getötet«, hielt ihm seine Mutter Nakeshi stets vor. » Sie stehen mit Gwi und den bösen Geistern in Verbindung. Kein Buschmann darf diese Waffen nutzen, denn er würde Kauhas Zorn auf sich ziehen!« Aber Debe war sich nicht mehr sicher, ob das stimmte. Er dachte an Großmutter Chuka, die sie während der letzten Trockenzeit hatten zurücklassen müssen. Hätte seine Gruppe einen Donnerpfeil besessen, dann würde die Großmutter vielleicht noch leben und wäre nicht verhungert!
    Das Rattern eines Automobils übertönte die vielfältigen Geräusche der Savanne und riss ihn aus seinen grüblerischen Gedanken. Irgendwo hinter der feuchten, sich lichtenden Nebelwand kam es zum Halten. Debes Augen begannen zu leuchten, und er vergaß augenblicklich seinen Unmut. Seine Neugier war geweckt. Wenn ihm schon seine Beute abhandengekommen war, wollte er wenigstens einen Blick auf das voller Zauber steckende Reittier der Weißen werfen. Unbemerkt schlich er sich an. Verborgen hinter einem Rosinenbusch beobachtete er das eckige Metallgefährt. Schon als Kind hatte er sich von dem Leben der Weißen angezogen gefühlt. Wieso besaßen diese Menschen solch mächtige Zauber? Hatten sie einen Pakt mit dem Mond geschlossen, dem Erschaffer der Welt? Voller Bewunderung musterte der Buschmann das kastenähnliche Fahrzeug, mit dem sich die Weißen schneller als jede Antilope fortbewegen konnten. Wie leicht ihr Leben doch war! Drei Männer sprangen von der Pritsche des Wagens. Sie hielten Donnerpfeile in ihren Händen. Einer von ihnen deutete aufgeregt auf eine Spur und winkte die anderen zu sich. Offensichtlich waren sie dem Löwenrudel auf der Spur. In gebückter Haltung verfolgten sie die Fährte. Debe erschrak. Wussten die Männer nicht, dass niemand die Herren der Savanne ohne Not töten durfte? Der Zorn Kauhas würde wie ein Blitzschlag auf sie herabschlagen, wenn sie den Frevel begingen, eines der mächtigen Tiere zu töten. Der Mond würde ein Blutopfer von ihnen verlangen. Der junge Buschmann wollte mit diesen schlechten Jägern nichts zu tun haben und beschloss zu gehen. Doch dann fiel sein Blick auf etwas Glänzendes auf der Pritsche des Wagens.
    Ein Donnerpfeil!
    Er lag dort unbewacht. Das war die Gelegenheit, um sich die Waffe von Nahem anzusehen. Wachsende Neugier rang mit seinem angeborenen Misstrauen. Schließlich schob er alle Vorsicht beiseite und wagte sich aus seiner Deckung. Mit leichten, schnellen Schritten näherte er sich der Ladefläche des Wagens. Zögernd griff er über den Pritschenrand und tastete nach der Waffe. Ob der Donnerpfeil auch ihm gehorchen würde? Er lauschte in die Savanne. Die weißen Männer waren noch in der Nähe, aber die nahen Löwen nahmen ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Ganz vorsichtig hob er das Gewehr an und zog es zu sich herüber. Es fühlte sich kalt und hart an und es ziemlich schwer. Brauchte man einen Zauberspruch, um es Feuer spucken zu lassen? Wie stellte es der weiße Mann an, dass der tötende Donner aus dem Rohr herauskroch? Debe stellte das Gewehr mit dem Lauf

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